Der Zirkulationsprozess des Kapitals
demselben hervorgeht, denselben Kreislauf wieder eröffnen als vergrößertes (akkumuliertes) Geldkapital: G' = G + g; und es ist wenigstens nicht in der Form von G... G' ausgedrückt, daß bei Wiederholung des Kreislaufs die Zirkulation von g sich von der von G trennt. In seiner einmaligen Gestalt betrachtet, formell, drückt der Kreislauf des Geldkapitals daher nur den Verwertungs- und Akkumulationsprozeß aus. Die Konsumtion ist darin nur als produktive Konsumtion ausgedrückt durch G – W ‹ A + Pm , nur diese ist eingeschlossen in diesen Kreislauf des individuellen Kapitals. G – A ist A – G oder W – G von seiten des Arbeiters; ist also die erste Phase der Zirkulation, die seine individuelle Konsumtion vermittelt: A – G – W (Lebensmittel). Die zweite Phase G -W fällt nicht mehr in den Kreislauf des individuellen Kapitals; aber sie ist durch ihn eingeleitet, von ihm vorausgesetzt, da der Arbeiter, um sich stets als exploitierbarer Stoff des Kapitalisten auf dem Markt zu befinden, vor allen Dingen leben, also sich durch individuelle Konsumtion erhalten muß. Aber diese Konsumtion selbst ist hier nur vorausgesetzt als Bedingung der produktiven Konsumtion der Arbeitskraft durch das Kapital, also auch nur, soweit sich der Arbeiter durch seine individuelle Konsumtion als Arbeitskraft erhält und reproduziert. Die Pm, die eigentlichen Waren aber, die in den Kreislauf eingehn, bilden nur Speisematerial der produktiven Konsumtion. Der Akt A – G vermittelt die individuelle Konsumtion des Arbeiters, Verwandlung der Lebensmittel in sein Fleisch und Blut. Allerdings muß auch der Kapitalist da sein, also auch leben und konsumieren, um als Kapitalist zu fungieren. Dazu brauchte er in der Tat nur als Arbeiter zu konsumieren, und mehr ist daher in dieser Form des Zirkulationsprozesses nicht vorausgesetzt. Formell ausgedrückt ist selbst das nicht, da die Formel schließt mit G', also einem Resultat, das sofort wieder als vergrößertes Geldkapital fungieren kann.
In W' – G' ist der Verkauf von W' direkt enthalten; aber W' – G', Verkauf von der einen Seite, ist G – W, Kauf von der andern, und die Ware wird endgültig nur ihres Gebrauchswerts wegen gekauft, um (von Zwischenverkäufen abgesehn) in den Konsumtionsprozeß einzugehn, sei dieser nun individuell oder produktiv, je nach der Natur des gekauften Artikels. Aber diese Konsumtion geht nicht ein in den Kreislauf des individuellen Kapitals, dessen Produkt W' ist; dies Produkt wird eben als zu verkaufende Ware aus dem Kreislauf abgestoßen. Das W' ist ausdrücklich bestimmt zu fremder Konsumtion. Wir finden daher bei Dolmetschern des Merkantilsystems (dem die Formel G – W... P... W' – G' zugrunde liegt) sehr weitläufige Predigten darüber, daß der einzelne Kapitalist nur als Arbeiter konsumieren muß, wie die Kapitalistennation den andern dümmern Nationen das Verzehren ihrer Waren und überhaupt den Konsumtionsprozeß überlassen, dagegen die produktive Konsumtion zu ihrer Lebensaufgabe machen muß. Diese Predigten erinnern oft der Form und dem Inhalt nach an analoge asketische Ermahnungen der Kirchenväter.
Der Kreislaufsprozeß des Kapitals ist also Einheit von Zirkulation und Produktion, schließt beide ein. Sofern die beiden Phasen G – W, W' – G' Zirkulationsvorgänge, bildet die Zirkulation des Kapitals Teil der allgemeinen Warenzirkulation. Aber als funktionell bestimmte Abschnitte, Stadien im Kreislauf des Kapitals, der nicht nur der Zirkulationssphäre, sondern auch der Produktionssphäre angehört, vollzieht das Kapital innerhalb der allgemeinen Warenzirkulation seinen eignen Kreislauf. Die allgemeine Warenzirkulation dient ihm im ersten Stadium dazu, die Gestalt anzunehmen, worin es als produktives Kapital fungieren kann; im zweiten, die Warenfunktion A2 abzustoßen, worin es seinen Kreislauf nicht erneuern kann; und zugleich ihm die Möglichkeit zu eröffnen, seinen eignen Kapitalkreislauf zu trennen von der Zirkulation des ihm angewachsnen Mehrwerts.
Der Kreislauf des Geldkapitals ist daher die einseitigste, darum schlagendste und charakteristischste Erscheinungsform des Kreislaufs des industriellen Kapitals, dessen Ziel und treibendes Motiv: Verwertung des Werts, Geldmachen und Akkumulation, in die Augen springend dargestellt wird (kaufen, um teurer zu verkaufen). Dadurch, daß die erste Phase G – W ist, tritt auch hervor die Herkunft der Bestandteile des produktiven Kapitals aus dem Warenmarkt, wie überhaupt die Bedingtheit
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