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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Noch dazu in die Schwester des großen wlachkischen Helden Şten cal Dabrân, den sein Volk immer noch als Freiheitsbringer ansah.
    »Woran denkst du?«, unterbrach ihn Flores.
    »An die seltsamen Wege, die das Leben manchmal nimmt.«
    »Ha! Allerdings.«
    »Wie geht es Ana?«
    Flores seufzte dramatisch, aber Tamár konnte das stolze Funkeln in ihren Augen sehen. »Sie ist furchtbar starrsinnig, stolz und nahezu nicht mehr von etwas abzubringen, was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hat. Ganz wie ihr Vater, würde ich sagen. Ich denke, es geht ihr richtig gut.«
    Tamár lachte. »Das scheint mir eher das Erbe ihrer Mutter zu sein. Aber unter diesen Hyänen im Imperium ist es doch ganz gut, dass sie einen eigenen Kopf hat und weiß, was sie will.« Er schwieg einen Moment und räusperte sich dann. »Ich vermisse sie, Flores. Ich habe sie schon seit fast fünf Jahren nicht mehr gesehen.«
    »Sie will nicht nach Wlachkis zurückkehren. Zu viel Politik, sagt sie. Und ihr Onkel Şten wird immer fuchtig, wenn sie ihre Cousins verprügelt.«
    »Aus Anas Cousins sind inzwischen Männer geworden. Vielleicht könnten sie sich mittlerweile ja ihrer eigenen Haut erwehren?«
    Ungewohnt sanft erwiderte Flores: »Vielleicht könnten sie das, ich weiß es nicht. Aber ich bin mir sicher, dass Ana dich irgendwann in Turduj besuchen wird. Sie vermisst dich auch, glaub mir.«
    Gemeinsam lagen sie eine Weile unter der Decke und genossen einfach nur schweigend die Nähe und die Wärme des anderen. Draußen prasselte der Regen auf das Dach, in einem einlullenden Rhythmus, der den Masriden fast in
den Schlaf gesungen hätte. Schließlich beugte sich Flores über ihn und blickte ihn mit ihren braunen Augen an.
    »Wie lange kannst du bleiben?«
    »Einige Tage sicherlich. Und du?«
    »Länger. Ich werde noch nach Teremi weiterziehen. Ich freue mich darauf, meine Neffen zu treffen. Ich freue mich sogar auf meinen Bruder.« Sie lachte leise. »Da meine Reise ohnehin ein Vielfaches der Zeit hier benötigt, bin ich nicht so eingeschränkt wie du. Meine Jungs und Mädels sind schon in die Winterquartiere aufgebrochen, und das Jahr war sehr ruhig.«
    »Ich dachte, im Imperium gibt es keinen Winter?«
    »Natürlich: Direkt hinter den Sorkaten gibt es nur noch immergrüne Auen!«, neckte sie ihn, fuhr dann aber ernsthaft fort: »Angeblich ist das Dyrische Imperium so groß, dass immer in irgendeinem Teil Sommer ist. Aber als jemand, der schon alle Grenzen des Reiches verteidigt hat, kann ich dir versichern, dass das nicht stimmt. Du weißt ja, wie es als Soldat ist: Das Wetter ist immer schlecht.«
    »Du könntest mit deinen Söldnern nach Wlachkis kommen. Das Wetter ist hier nicht besser, aber wenigstens kennst du es.«
    Seufzend fiel sie zurück auf die Felle. Sofort bereute Tamár seine Worte.
    »Andererseits könnte sich hier wohl niemand eure Dienste leisten, was?«, versuchte er zurückzurudern.
    »Ich bezweifle, dass deine Leute erfreut darüber wären, wenn du eine Söldnertruppe unter der Führung einer Wlachakin anheuerst. Noch dazu unter einer Wlachakin mit einem so schönen Namen … cal Dabrân.«
    »Ich bin der Marczeg«, gab Tamár zu bedenken, aber Flores grinste nur.
    »Was passiert, wenn der Marczeg der Masriden sich mit Wlachaken einlässt, haben wir beide erlebt. Nein, es ist besser, wenn wir es so lassen, wie es ist.«

    Wieder schwiegen sie, doch diesmal lag es an der unsichtbaren Barriere zwischen ihnen. Egal, wie oft Tamár es versucht hatte, er konnte sie nicht umstimmen. Verfluchte dickschädlige Söldnerin! Genau wie ihr Bruder: Wenn sie erst einmal was im Kopf hat, ist sie davon nicht mehr abzubringen. Und mir wirft sie vor, unsere Tochter habe das von mir geerbt.
    Der Gedanke an Ana war wie immer bittersüß. Als Flores ihm mitgeteilt hatte, dass sie schwanger war, hatte er alles versucht, um sie zu einem Leben an seiner Seite zu überreden. Doch alle Bitten und alle harschen Worte hatten nichts genutzt, und sie war für einige Jahre ganz im Imperium geblieben. Tamár hatte es eine Weile ausgehalten, doch als er schließlich zu befürchten begann, dass er weder sie noch sein Kind je wieder sehen würde, war er ihr nachgereist. Und hatte ihr versichert, dass er ihre Bedingungen akzeptieren würde.
    Um der unangenehmen Stille zu entgehen, erhob sich Tamár und ging zum Kamin, wo er Holz nachlegte und das Feuer wieder anfachte. In der Nacht wurde es in diesen Höhen unangenehm kühl, und der beständige Regen stahl die

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