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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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führen, wo seine Sänfte schon warten würde. Erleichtert durchquerte Kamros die Vorhalle und kehrte in das Atrium zurück. Larzanes trank einen Schluck Wein aus einem gläsernen Pokal und sah Kamros fragend über den vergoldeten Rand des Bechers hinweg an.
    Mit einem Seufzen ließ sich Kamros auf die niedrige Bank nieder und rückte ein Kissen in seinen Rücken. Er ignorierte die Blicke seines Schwiegervaters und kostete den Moment voll aus.

    »Und? Denyxer hat ja eine große Schau daraus gemacht, nicht auf unsere Anspielungen einzugehen. Erwartet er einen größeren Anteil, oder ist er generell unempfänglich für unsere Angebote?«
    Lächelnd griff Kamros nach seinem eigenen Pokal und schwenkte ihn. Der rote Wein kreiste schwerfällig in seinem gläsernen Gefängnis.
    »Er hat zugestimmt, Vater«, erklärte der Beamte schließlich. »Ich glaube, er wollte uns nur ein wenig schwitzen sehen.«
    »Ha! Ich wusste es!«
    Das stimmt, dachte Kamros bei sich. Du wusstest es, alter Mann. Du weißt sehr viel. Müßig überlegte er, ob dieser Gedanke ein Lob oder eine Drohung war.
    »Damit hast du die Skleron und die Phirus in deinem Beutel. Damit hast du dich der Unterstützung zweier der vier mächtigsten Kriegeraristokratenfamilien versichert.«
    »Ich würde nicht sagen, dass sie in meinem Beutel sind, auch wenn der Gedanke schmeichelhaft ist. Sie stehen Schulter an Schulter mit mir. Aber überrascht es dich, Vater?«, fragte Kamros, nur um sich selbst zu antworten: »Nein. Mit Baryxes’ Geld im Rücken hätten wir sie auch einfach kaufen können. Aber so ist es natürlich besser, denn wir schonen Baryxes’ Schatullen und erhöhen so den Gewinn, den er aus der ganzen Angelegenheit ziehen wird.«
    »Und es ist klug, das Wohlwollen eines Mannes wie Baryxes zu erhalten.«
    »Auf jeden Fall. Aber deine Taktik war ja auch fehlerlos.«
    Jetzt winkte Larzanes bescheiden ab. »Du hättest es auch allein geschafft, mein Sohn.«
    »Dennoch gebührt dir Dank und Ehre, Vater. Ein so simpler Gedanke, und doch so wahr: Kriegerfamilien brauchen den Krieg.«

    »Der Imperator hat mich dies gelehrt, vor langer Zeit. Finde heraus, was dein Gegenüber wirklich braucht, und du bekommst alles, was du verlangst. Alles.«
    »Jedenfalls sind wir jetzt gut aufgestellt. Mit den Skleron und den Phirus haben wir einen nicht zu unterschätzenden Einfluss bei den Armeen erlangt. Und das zu einem durchaus vertretbaren Preis.«
    Für nicht mehr als das Versprechen eines Krieges, der Aufstiegsmöglichkeiten für die Mitglieder der Familien bieten wird, die Aussicht, sich unsterblichen Ruhm zu sichern.
    »Was ist mit Söldnern?«, fragte Larzanes überraschend. Um Zeit zu gewinnen, trank Kamros noch einen Schluck Wein und langte in die verzierte Schale mit den gezuckerten Datteln, die vor seinem Schwiegervater stand. Bedächtig erwiderte er: »Sie stellen eine Möglichkeit dar.«
    »Mindestens zwei der größeren Verbände sind in oder nahe Colchas«, erklärte sein Gegenüber. »Einen Teil der benötigten Truppen selbst zu bezahlen, und nicht die imperialen Schatzkammern zu beanspruchen, könnte von Vorteil sein.«
    Der Beamte ließ sich diese Worte durch den Kopf gehen. Militärischer Ruhm und Eroberungen waren natürlich vom Imperator gern gesehen, und ihr Geschmack wurde noch süßer, wenn er sie nicht aus der Staatskasse bezahlen musste. Andererseits würde ein Anheuern von Söldlingen sofort das Interesse weiter Kreise nach sich ziehen. Ist es das wert?
    »Ich denke nicht«, stellte er schließlich fest. »Oder noch nicht. Ich will niemandem ein Signal geben. Je später sich der sicherlich auftretende Widerstand formieren kann, desto besser für uns.«
    »Ich bin sicher, wir können dafür Sorge tragen, dass ein oder zwei Verbände längere Zeit hier stillhalten. Sehr diskret, versteht sich. Es kostet ein wenig Geld, aber wir haben ja gerade etwas gespart.«

    »Gut«, erwiderte Kamros bestimmt. »Das wird reichen.«
    Söldner waren immer ein zweischneidiges Schwert. Schon lange kam das Imperium nicht mehr ohne die fremden Truppen aus, die sich aus allen Teilen des Reiches und auch von jenseits der Grenzen rekrutierten. Meist wurden sie von Satrapen angeworben, um deren Macht auch gegen die mächtigen Kriegeraristokraten zu sichern, die ansonsten mit ihren Armeen zu viel Einfluss in den Satrapien gehabt hätten. In Zeiten der Not und des Krieges standen die Söldlinge bereit und konnten schnell eingesetzt werden, während die Aushebung anderer

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