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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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die Geschicke des Reiches mitbestimmt hatte. Und wer bin ich, wenn nicht meines Vaters Tochter?
    Nach einiger Überlegung sagte sie: »Seikos, würdet Ihr mir noch einen weiteren Gefallen tun?«
    Der Händler verneigte sich tief: »Selbstverständlich, Phryka.«
    »Wenn der Herr der Sylken Euch das nächste Mal aufsucht, dann behauptet, Ihr hättet eine der gewünschten Waren nicht vorrätig, und bittet ihn, zu einem bestimmten Zeitpunkt einige Tage später wiederzukommen. Dann schickt mir Euren Botenjungen. Ich würde zu gern herausfinden, wo sich dieses sylkische Lager befindet.«
    Falls Seikos dieses Anliegen seltsam fand, so ließ er es sich zumindest nicht anmerken.
    »Das werde ich, Herrin. Und nun kümmere ich mich um Euren Kaffee.«
    In Gedanken versunken ging Artaynis die möglichen Bedeutungen der Neuigkeiten, die sie von Seikos erfahren hatte, durch. Vielleicht hat nur irgendein Adeliger in Colchas Interesse daran, aus erster Hand zu erfahren, was hier in Wlachkis vor sich geht, grübelte sie. Die Anwesenheit der Sylken muss nichts zu sagen haben. Dennoch war sie fest entschlossen, zumindest herauszufinden, wo die Reiter lagerten und wie viele es waren. Es ist besser, erst Genaueres zu wissen, bevor ich dem Voivoden oder seinem Sohn davon erzähle. Sie war hin und her gerissen zwischen ihrer Freundschaft zu Şten und seiner Familie und der Loyalität,
die sie gegenüber ihrer Heimat empfand. Wenn die Sylken im Auftrag eines Dyriers im Lande waren, stand es ihr kaum zu, sich einzumischen. Ihre Taten würden auf ihren Vater und damit auf ihre ganze Familie zurückfallen. Andererseits ist Wissen natürlich Macht. Und man sollte nicht vergessen, wie neugierig ich bin. So furchtbar neugierig.
    In diesem Moment kehrte Seikos mit einer kleinen Schatulle wieder, die er ihr mit einem selbstgefälligen Lächeln entgegenhielt. Als er den Deckel fast schon ehrfürchtig öffnete, erhob sich der unvergleichliche Duft von Kaffee, und Artaynis schloss verzückt die Augen.
     
    Als sie auf dem Rückweg an der Tür zu Ionnis’ Gemächern vorbeiging, hörte sie ein lautes Poltern, gefolgt von einem blumigen, wlachkischen Fluch. Offenkundig war er gerade wach.
    Neugierig geworden, klopfte sie an die Tür. Als sie eintrat, bot sich ihr ein Bild, das sie zum Lachen reizte. Ionnis saß, nur mit einer Hose bekleidet, auf dem Bett. Vor ihm stand eine Waschschüssel. Der zugehörige Wasserkrug lag zerbrochen auf dem Boden, und der Prinz hielt unschlüssig einen Schwamm in der Hand.
    Artaynis verkniff sich mühsam das Grinsen und setzte eine gespielt besorgte Miene auf.
    »Nemes Ionnis! Was macht Ihr denn da?«, rief sie. »Ich versuche, meine Haare zu waschen«, gab er möglichst würdevoll zurück, was allerdings kaum zu seinem sonstigen Erscheinungsbild passen wollte.
    »Warum hast du keinen der Diener gefragt, ob er dir hilft?«, fragte sie leiser, während sie in den Raum trat.
    Er richtete sich auf und verzog den Mund.
    »Weil sie mich ohnehin schon den ganzen Tag bemuttern«, entgegnete er. »Ich kann keinen Handgriff tun, ohne dass man mir hilft.«
    »Vielleicht zurecht«, neckte ihn Artaynis.

    Grimmig funkelte Ionnis sie an. Diese Erkenntnis schien ihm nicht zu gefallen. Zwar erholte sich sein Körper erstaunlich gut von seinen Verletzungen, aber er verschlief immer noch gut die Hälfte des Tages, und jede kleine Anstrengung ermüdete ihn schnell, was dazu führte, dass sowohl sein Vater als auch das Gesinde sich ständig um ihn bemühten. Bislang hatte er nur einige Schritte im Zimmer getan, und man hatte ihm angesehen, wie schwer sie ihm fielen.
    »Zumindest wenn ich das Resultat deiner Bemühungen betrachte«, fügte sie mit einem vielsagenden Blick auf die Tonscherben hinzu. Dann kam ihr eine Idee. »Würdest du mir vielleicht gestatten, dir zu helfen?«
    Er bedachte sie mit einem Blick, den sie nicht deuten konnte. Verlegenheit? Dankbarkeit?
    »Gerne«, murmelte er schließlich mit gesenktem Kopf. Artaynis nahm ihm den Schwamm aus der Hand und tauchte ihn in die Waschschüssel. Das Wasser war kaum mehr als lauwarm. Vorsichtig, um die verschorfte Wunde an seinem Hinterkopf nicht zu berühren, fuhr sie mit dem nassen Schwamm über seine Haare und strich mit der linken Hand das Wasser heraus.
    Ionnis schloss die Augen. Ein Schauer lief ihm über die Haut.
    Plötzlich nahm Artaynis alles überdeutlich wahr – seine hellbraune Haut, unter der sich nun, nach den Tagen seiner Krankheit, die Rippen abzeichneten. Den

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