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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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genießen.«

    »Wir wollen doch gar nicht zum Imperator«, gab Kerr zu bedenken. »Wir suchen doch nur den Speer.«
    Sein Wunsch kam dem Troll inzwischen töricht vor. Er hatte sich alles viel einfacher vorgestellt. Wie hätte ich wissen sollen, dass eine alte, kaputte Waffe so schwierig zu bekommen ist.
    »Alles, was mit den Imperatoren, ob lebend oder tot, zu tun hat, läuft durch die Hände des jetzigen Imperators. So hat es mir Sargan erklärt. Niemand kann uns Erlaubnis geben, in das Grab zu gehen. Niemand außer dem Goldenen Imperator selbst.«
    Unsicher kratzte sich Kerr am Kopf. Unter der Erde konnte er abwägen, überlegen, sich auf seine Erfahrung verlassen. Hier war er ganz auf Fremde angewiesen, noch dazu auf Menschen. Viel mehr noch als in Wlachkis, wo die Menschen zwar anders, aber zumindest noch in einem für Kerr verständlichen Rahmen handelten. Im Imperium war alles anders; es gab für den Troll keine erkennbaren Erklärungen, keine verständlichen Regeln. Alles war fremd, doppelt fremd, dreifach fremd. Selbst Natiole schien es zwar zu akzeptieren, aber auch er war sichtlich hilflos gegenüber diesem Auswuchs von einer Stadt.
    »Was tun wir?«, fragte Kerr schließlich. »Wir können doch nicht für immer hier bleiben. Wrag wird immer ungehaltener. Das Essen schmeckt ihm nicht. Und er hasst es, dass er jeden Brocken Fleisch vorgesetzt bekommt. Selbst ich werde ungeduldiger und Zran auch. Wir vermissen die Jagd. Wir gehören nicht hierher, Natiole.«
    »Mir geht es ja nicht anders. Ich fühle mich hier auch nicht heimisch. Aber wir können nur auf Sargan vertrauen.«
    Ein neuer Geruch lag in der Luft. Kerr erkannte ihn sofort: »Pilon kommt.«
    Tatsächlich stieg der Mann die Treppen hinab, begleitet von zwei Soldaten. Sein Gewand war wie immer prächtig,
aber Kerr verzog dennoch das Gesicht, als ihn der Geruch mit voller Stärke erreichte. Warum schmieren sich die Menschen hier diese verfluchten toten Gräser auf die Haut?
    Er nieste geräuschvoll.
    »Ist alles zu Eurer Zufriedenheit, geehrte Gäste des Goldenen Imperiums?«
    Kerr und Natiole blickten sich an. Vorsichtig erklärte der junge Wlachake: »Nein. Leider nicht.«
    Sofort senkte der Dyrier das Haupt. »Was kann ich tun, um diesen bedauerlichen Umstand zu beheben? Womit haben wir dies verursacht? Sprecht, bitte.«
    »Nun, wir warten schon lange. Die Trolle würden ihr Anliegen gern endlich vortragen.«
    »Sicherlich«, erwiderte der Dyrier. »Ich werde noch einmal darauf hinweisen. Aber es liegt außerhalb meiner Möglichkeiten, diesen Vorgang zu beschleunigen. Das größte Problem ist sicherlich, dass noch niemals Trolle bei Hofe zu Gast waren.«
    »Wieso sind wir dann ein Problem?«, wunderte sich Kerr.
    »Es gibt kein Protokoll, keine Präzedenzfälle, keine Regeln und keine Verfahrensweisen. Es muss alles neu erarbeitet werden, und die zuständigen Beamten geben sich sicherlich jedwede Mühe, dies so schnell und effizient wie möglich zu tun. Aber selbstverständlich bedeutet es viel Arbeit.«
    »Viel Arbeit? Kann nicht auf Tradition beim Empfang anderer zurückgegriffen werden?«, hakte Natiole nach. Kerr verstand kaum noch die Hälfte der Diskussion, und er nahm sich vor, jetzt nicht nachzufragen, sondern sich von Natiole alles später erklären zu lassen.
    »Oh, nein. Das ist leider nicht möglich. Und es muss natürlich jeder Aspekt bedacht werden. Zum Beispiel wurde mir ja bereits mitgeteilt, dass unsere geehrten trollischen Gäste beinahe ausschließlich rohes Fleisch verzehren. Es
ist sicherlich verständlich, dass dies bei einem Empfang zu Schwierigkeiten führen kann, die vorab umfassend und umsichtig gelöst werden müssen.«
    »Ich muss beim Reden nicht essen«, erklärte Kerr, aber Pilon winkte mit einem Lachen ab.
    »Zu gütig, aber die Bereitstellung der richtigen Nahrung ist eine wichtige Pflicht des Hausherrn. Was wären wir für Gastgeber, wenn wir Euren Vorlieben nicht allumfassend entsprechen würden?«
    Meine Vorliebe wäre es, endlich hier wegzukommen, dachte Kerr für sich, schwieg aber, da ihm die Bemerkung nicht hilfreich schien.
    »Aber eigentlich bin ich aus einem anderen Grund gekommen. Einige hochrangige Beamte haben den Wunsch geäußert, unsere geehrten Gäste sehen zu dürfen.«
    »Besuch?«, erkundigte sich Natiole und sah Kerr an. »Ich weiß nicht …«
    »Nicht direkt. Es handelt sich vielmehr um eine Einladung. Es ist uns schmerzlich bewusst, dass unsere Quartiere nicht den Geschmäckern unserer

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