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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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geehrten Gäste entsprechen, und das hat uns dazu inspiriert, über ein wenig Ablenkung nachzudenken.«
    »Ablenkung? Ich weiß nicht …«
    »Was für Ablenkung?«, fragte Kerr neugierig, dem ein wenig davon gerade recht gekommen wäre.
    »Ein Festmahl vielleicht. Oder eine Jagd. Oder Kämpfe.«
    »Kämpfe?«, dröhnte es aus Wrags Richtung. »Was für Kämpfe?«
    Mit trippelnden Schritten schob sich Pilon an Kerr vorbei und sprach Andas Kind aus respektvollem Abstand direkt an: »Gladiatorenkämpfe. Nachts ist das natürlich eine besondere Herausforderung, aber die Ausrichter haben da sicherlich genügend Erfahrung. Es gab schon mehrfach nächtliche Vergnügungen dieser Art.«

    »Gladoren? Was ist das?«, fragte Wrag, doch bevor Pilon antworten konnte, rief er: »Egal, ich kämpfe gegen sie!«
    »Ich halte das für keine gute Idee«, erklärte Natiole, aber Kerr sah das anders.
    »Kämpfen gegen Gladoren? Das klingt doch gut. Oder, Zran?«
    »Jo.«
    »Gladiatoren«, berichtigte Pilon. »Aber Ihr würdet nicht kämpfen, ehrenwerte Gäste. Ihr sollt einem solchen Kampf nur als Gäste beiwohnen.«
    »Bah. Beiwohnen. Kämpfen will ich«, verkündete Wrag lauthals und sprang auf. »Zeig mir die Gladoren! Ich werde sie jagen, sie besiegen, und mein Stamm wird ihr Fleisch essen.«
    »Gladiadoren. Ich meine … Gladiatoren. Ich weiß nicht, ehrenwerte Gäste. Ich wurde eigentlich gesandt, um Euch eine andere Einladung zu überbringen.«
    Knurrend trat Wrag vor. Kerr musste den beiden Soldaten in Pilons Begleitung zugestehen, dass sie nur einen Schritt zurückwichen. Doch ließen sie ihren Anführer auf diese Weise allein, was kein Troll je getan hätte. Wrag erhob sich über Pilon wie ein Berg über das Land. Andas Kind funkelte den Dyrier an, und Schatten huschten aufgeregt über seinen Leib.
    »Ich. Will. Kämpfen.«
    Hilflos nickte Pilon, und Kerr roch die Angst des Mannes. Neben ihm hatte Natiole die Hand auf den Griff seiner Waffe fallen lassen. Der junge Mensch roch auch nach Furcht, aber Kerr konnte ebenso Entschlossenheit in seinen Bewegungen lesen. Er zweifelte nicht, dass Natiole seine Angst besiegt hatte und Wrag angreifen würde, wenn Andas Kind vom Zorn überwältigt wurde.
    Einige Herzschläge lang war nur Wrags Schnauben zu hören. Auf diesen Moment hatte Kerr schon lange gewartet. Irgendwann mussten die Untätigkeit und das Gefühl
der Hilflosigkeit in Wrag sich Bahn brechen, und Andas Kinder kannten nur eine Lösung für viele Probleme.
    »Wir wollen kämpfen«, sagte er ruhig, ohne Wrag auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen. »Gegen wen oder was auch immer.«
    Langsam löste sich der Blick des Dyriers von Andas Kind und wanderte zu Kerr. Dann schluckte Pilon und nickte. »Ich werde es arrangieren lassen, ehrenwerte Gäste. In den nächsten Nächten, ganz wie Ihr wünscht.«
    »Gut«, brummte Wrag und zog sich wieder in die Ecke zurück. Andas Kind war zufrieden, zumindest für den Augenblick, und die Aussicht auf Kampf erfreute auch Kerr und Zran.
    Unter einigen Verbeugungen lief Pilon aus dem Keller, dicht gefolgt von den Kriegern der Menschen. Ihre Erleichterung hing noch einige Zeit in der Luft, ebenso wie ihre Todesfurcht.
    »Hältst du das für eine gute Idee?«, raunte Natiole Kerr zu. Der junge Mensch wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und sah misstrauisch zu Wrag hinüber.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Kerr wahrheitsgemäß. »Aber es ist besser, als weiterhin hier in diesem Loch festzusitzen, bis Wrag sich seinen Kampf selbst sucht.«
    Der Troll konnte spüren, dass Natiole ihm nicht unbedingt zustimmte. Aber der junge Mensch schien auch keinen besseren Vorschlag zu haben, denn er schwieg eine Weile, ehe er sagte: »Na, wer weiß? Vielleicht überzeugt ein Auftritt Wrags als Gladiator die Beamten ja, dass sie sich beeilen sollten. Er ist nicht der sanftmütigste aller Gäste.«
    »Genau«, entgegnete Kerr. »Aber was sind das eigentlich: Gladiatoren?«
    Natiole sah ihn verwundert an, und Kerr ahnte, dass sie das Thema dringend ausführlicher besprechen sollten.

37
    Der Austragungsort der Kämpfe entpuppte sich als eine Art kunstvoll konzipierte Grube, allerdings von gewaltigen Ausmaßen. Sargan hatte es eine Pferderennbahn genannt, aber der Name wurde dem Bauwerk nicht gerecht. Die Seiten der Grube waren in flachen Stufen angelegt, jeweils groß genug, um zwei oder drei Reihen von Sitzen Platz zu bieten. Die Aufgänge waren mit hellem Stein gepflastert, ebenso wie ein

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