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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ein Selbstfahreraufzug. Wer zu Crockett wollte, mußte vom Portier aus anrufen. Wenn Crockett dann den Besuch empfangen wollte, schickte er jemand mit dem Fahrstuhl hinunter, der die Tür des Vestibüls aufschließen und im 20. Stock auf den Besucher warten mußte. War der Besuch aber unerwünscht, schickte der Hausherr niemand nach unten. Es gab dann praktisch keine Möglichkeit, hinaufzugelangen — falls der Besucher nicht etwa einen Schlüssel zur Tür des Vestibüls besaß. Wer einmal im Vestibül war, konnte einen Teil der Wandbekleidung zurückschieben und so an den Knopf gelangen, mit dessen Hilfe man den Fahrstuhl zum 20. Stock herunterholen konnte. Wer Bescheid wußte, konnte sich auch des gleichfalls hinter der Täfelung verborgenen Telefons bedienen, das mit Crocketts Wohnung direkt verbunden war.
    Die Tür, durch die man vom Korridor des 20. Stocks aus das Vestibül betrat, sah genauso aus wie die Türen zu den verschiedenen Wohnungen auf dieser Etage. Sie trug deutlich die Nummer 20 S.
    Als ich den 20. Stock erreichte, stand die Tür zum Vestibül offen. Im Fahrstuhl stand ein Mann, der ihn bediente. Ich gab ihm meine Karte, aber das genügte ihm nicht. »Warten Sie hier«, forderte er mich auf, schloß die Fahrstuhltür und fuhr nach oben. Offensichtlich hatte er Crockett selbst gefragt, denn er entschuldigte sich vielmals, nachdem er wieder heruntergekommen war: »Tut mir leid, Mr. Lam — ich habe nur meine Anweisungen befolgt. Geht natürlich in Ordnung; ich soll Sie ‘raufbringen.«
    Als wir oben angekommen waren, glitt die Tür des Fahrstuhls zurück, und ich befand mich in einer Empfangshalle. Den Boden bedeckten schwere Perserteppiche, an der Decke hing ein kostbarer Kristallüster, einige Stühle standen ringsherum; geräumige Wandschränke waren dergestalt eingebaut, daß sie in geöffnetem Zustand eine Art Garderobe für Besucher bildeten.
    Hinter dieser Garderobe stand ein Mädchen in einem auffallend kurzen Kleid. Sie wirkte ziemlich apathisch und beglückte mich mit einem etwas gequälten Lächeln, während sie mir Hut und Mantel abnahm.
    Dann öffnete sich eine Tür, und Melvin Otis Olney schritt eilig auf mich zu. Er hatte einen Smoking an und wirkte sehr deprimiert.
    »Gott sei Dank, daß Sie da. sind«, begrüßte er mich.
    »Was ist denn passiert?« fragte ich.
    »Bitte kommen Sie doch erst mal herein!«
    Ich folgte ihm in einen Raum, der in orientalischem Stil geschmackvoll und behaglich eingerichtet war.
    Die dort anwesenden Gäste drängten sich in einer kleinen Gruppe zusammen und verbreiteten ein undefinierbares Stimmengewirr. Es hörte sich so an, als versuchten alle gleichzeitig zu sprechen.
    Ich erkannte einen hochgewachsenen Mann in der Mitte der Gruppe: Es war Daniel Crockett der Zweite. Bilder von ihm erschienen häufig in Illustrierten, Jagdzeitschriften und in den Gesellschaftsspalten der Tageszeitungen.
    Bertha Cool, die mich sofort bemerkte, war offensichtlich froh, dem Menschenknäuel entrinnen zu können. Sie kam mir entgegen, packte mich am Arm und krallte sich fest wie ein Nichtschwimmer an einem Rettungsring. Ihr Make-up vermochte die purpurnen Flecken in ihrem Gesicht nicht zu verbergen. Auf ihrer Stirn standen Schweißtropfen; sie kochte innerlich vor Wut.
    »Knallkopp!« fauchte sie.
    »Meinst du mich?« erkundigte ich mich.
    »Nein. Den da.« Sie wies auf Crockett.
    »Das ist was anderes... So, und jetzt erklär mir endlich, was hier eigentlich los ist.«
    »Gleich«, sagte sie, »komm, wir gehen da drüben in die Ecke, und...«
    »Mrs. Cool!« rief Crockett. Es klang, als hätte jemand mit der Peitsche geknallt.
    »Ich komme sofort«, antwortete Bertha Cool. »Mein Kompagnon ist gerade gekommen; ich muß mich erst mit ihm besprechen.«
    »Führen Sie ihn zu mir. Ich will ihn kennenlernen — und zwar gleich.«
    Bertha zögerte einen Augenblick, dann nahm sie mich beim Arm und stellte mich dem Hausherrn vor.
    Crockett war der Typ eines äußerst selbstbewußten Herrenmensehen. Er mochte knapp zwei Meter groß sein, und seine schon von Natur breiten Schultern wurden durch die Künste seines Schneiders noch mehr betont, um die Hüften schmaler erscheinen zu lassen. Er sah infolgedessen aus wie ein wandelndes Dreieck. Unwillkürlich fiel mir die Bemerkung ein, die einer seiner Schneider einmal gemacht haben soll: >Der Bursche braucht keinen Schneider, der braucht einen Landschaftsgärtner!<
    Crockett sah zu mir herunter und streckte mir eine gebräunte Hand

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