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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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Kinderwunsch hinwegtrösten.
    Sie hielten einander fest. Marina schüttete ihr Herz aus und hörte schließlich auf zu weinen. Sie schloss die Augen, beruhigt von Greys Hand, die über ihr Haar strich, und seinen Lippen, die ihre Schläfe küssten. Nachdem sie einige Mal tief eingeatmet hatte, merkte sie, wie Ruhe über sie hinwegfloss wie warmer Honig, der die Wunden in ihrem Herzen heilte. Ihr Kummer wich einer tiefen Dankbarkeit für Grey, der sie trotz all ihrer Fehler bedingungslos liebte.
    »Ich bin hier runtergekommen, weil ich dir sagen wollte, dass sich noch ein Bewerber angekündigt hat. Er heißt Rafael Santoro und hat eben angerufen, um zu fragen, ob die Stelle noch zu haben ist. Er klang sehr erfreut, als ich ihm sagte, dass wir noch niemanden haben.«
    »Ich glaube nicht, dass ich die Kraft habe, mir noch jemanden anzusehen«, schniefte Marina.
    »Es ist erst morgen. Jetzt bist du müde und musst nicht darüber nachdenken.«
    »Woher ist er? Italien?«
    »Argentinien.«
    »Klang er … normal?«
    Grey lachte leise. »Wie klingt normal?«
    »Na, ist er kein irrer Tangotänzer oder überdrehter Polospieler?« Sie hob den Kopf, wischte sich die Augen und lächelte zaghaft.
    »Weiß ich nicht. Aber soweit ich es beurteilen kann, klang er ziemlich normal.«
    »Wann kommt er?«
    »Um zehn.«
    Sie seufzte. Allmählich kam sie wieder zu Kräften. »Okay, es ist also noch nicht alles verloren.«
    »Nichts ist verloren, solange du nicht sagst, dass es das ist, Schatz.«
    »Ich wünschte, Paul würde wieder herkommen.«
    »Wir finden einen neuen Paul. Dieser Rafa, wie er genannt werden will, könnte sogar noch besser sein als Paul.«
    »Du bist genauso optimistisch wie Harvey.« Sie lachte, und da war wieder das Blitzen in ihren Augen. »Wenn du mich fragst, hört sich Rafa Santoro wie eine Hundekeksmarke an.«
    Clementine war mit Sylvia, deren Freund Freddie und Freddies Freund Joe im Dizzy Mariner in Shelton verabredet. In dem Pub standen überall Schiffsmodelle und Sachen, die wie rostige Überbleibsel der Mary Rose aussahen.
    »Shelton muss das verschlafenste Dorf in ganz Devon sein«, stellte Clementine fest, als sie sich umblickte und reichlich leere Tische sah. Ein älteres Ehepaar saß in einer Ecke und aß Steak-and-Kidney-Pie, ohne ein Wort zu wechseln. Ein alter Mann in einem schäbigen Tweedanzug und mit einer Schirmmütze auf dem Kopf hockte an der Bar und plauderte mit der Kellnerin, die sich auf den Tresen lehnte und sichtlich froh war, etwas Unterhaltung zu haben.
    »Die meisten Leute gehen ins Wayfarer in Dawcomb, aber mir gefällt es hier. Es ist gemütlich und weniger laut«, sagte Sylvia.
    »Ich mag’s auch lieber ruhig«, pflichtete Freddie ihr bei und legte einen Arm um Sylvias Taille. »Da muss ich dich mit keinem teilen.«
    »Oder riskieren, deiner Frau über den Weg zu laufen«, ergänzte Sylvia und zog eine gezupfte Braue hoch.
    »Ich wette, es ist ein Kulturschock, von London hierherzukommen«, sagte Joe, der Clementine bewundernd ansah.
    »Ist es. Ich wollte auch gar nicht, weil ich die Frau von meinem Vater nicht leiden kann.«
    »Und warum bist du trotzdem hier?«
    »Weil ich Geld verdienen muss.«
    »Ich dachte, jemand wie du hat einen Treuhandfonds oder so.«
    Clementine lachte verbittert. »Es gab mal Zeiten, in denen Dad uns mit Geld zugeschmissen hat. Du weißt, die klassische Nummer mit dem Vater, der seine Kinder mit Geschenken besticht, damit sie ihm die Scheidung verzeihen. Aber inzwischen ist er nicht mehr reich. Submarine – das ist seine zweite Frau – ist sehr kostspielig, und ich weiß, dass es es ihnen finanziell beschissen geht, denn ich schnappe dann und wann was auf, wenn sie nicht ahnen, dass ich sie höre. Dann ist da Mum, die mit ihrem zweiten Mann Michael verheiratet ist und überhaupt nicht mit Geld umgehen kann. Sie mussten ihr Haus in London verkaufen und rauf nach Edinburgh ziehen, damit er in dem Familienunternehmen arbeiten kann. Er hat tonnenweise Geld in der Bankenkrise verloren. Aber wenn du mich fragst, wäre ich lieber arm in London, als in Edinburgh zu wohnen.«
    »In Edinburgh ist mehr los als in Dawcomb und Shelton zusammen!«, sagte Sylvia.
    »Kann sein, aber es ist saukalt. Hier unten ist es wenigstens sonnig.«
    »Manchmal. Du hast eine günstige Zeit erwischt.« Sylvia richtete ihr Kleid und zog es vorn ein bisschen nach unten, um ihr Dekolleté zu betonen. Freddie war für einen Moment weggetreten. »Ich könnte nie in der Stadt leben. Das

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