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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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lecker.«
    »Es ist lecker«, bestätigte Joe mit vollem Mund.
    »Sylvia, willst du uns verkuppeln?«
    »Das würde ich doch nie tun, ohne es dir vorher zu sagen, Clemmie«, antwortete sie entsetzt.
    »Ich meine nur, weil Joe sagte …«
    »Hör nicht auf ihn. Er ist ein schrecklicher Schwerenöter. Also versteht ihr zwei euch gut?« Sie wartete nicht ab, dass jemand antwortete. »Falls ja, dürft ihr euch später mal bei mir bedanken.«
    »Du findest keinen Besseren als Joe.«
    »Freddie hat recht. Zweiunddreißig, unverheiratet, keine Kinder, guter Job – und das will heutzutage einiges heißen.«
    »Was machst du denn, Joe?«, fragte Clementine.
    »Alles, was du willst.« Er lachte über seinen Scherz.
    »Nein, im Ernst.«
    »Ja, im Ernst, ich bin ein Allround-Handwerker.«
    »Wie Harvey«, murmelte sie und kicherte bei der Vorstellung von Joe in einem Overall und mit Schirmmütze.
    »Ich kann alles.« Er zog grienend die Brauen hoch. »Absolut alles.«

3
    Am nächsten Morgen saß Marina mit Grey am Frühstückstisch ihres Privathauses. Es war der ausgebaute alte Stall gegenüber dem Hotel.
    »Ich bin froh, dass Jake heute Morgen da ist«, sagte sie angespannt. »Sein Zahnarzttermin gestern hat ewig gedauert. Was hat der Zahnarzt gemacht? Ihm alle Zähne gezogen und wieder eingesetzt?«
    »Er war in Thurlestone.«
    »Wieso? Er ist hier der Manager, nicht in Thurlestone.«
    »Er wollte mehr über diesen Einbrecher erfahren.«
    »Will er ein bisschen Detektiv spielen?«
    »Genau.«
    »Schön. Da können wir doch alle gleich besser schlafen.« Sie trank von ihrem Kaffee.
    »Ich glaube nicht, dass Jakes Anwesenheit eine große Hilfe bei der Suche nach dem Einbrecher ist.«
    »Er denkt offenbar anders.«
    »Amateurdetektiv.«
    »Er sollte seine Energie lieber auf seinen Job hier verwenden, sonst muss ich jemand anderen einstellen.«
    Grey sah zur Wanduhr. »Ich denke, du weckst Clementine lieber, ehe sie dich auch noch um einen Job bitten darf.«
    »Das Mädchen muss lernen, Verantwortung für sich zu übernehmen.«
    »Und oft muss die Not erst groß genug sein, damit man lernt.«
    »Es ist ein bisschen spät, ihr beizubringen, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie weiß, dass du ihr immer aus der Patsche helfen wirst.«
    »Wenn sie wieder nach Indien will, soll sie sich das Geld selbst verdienen.«
    »Grey, Schatz, ich halte es nicht für gut, dass sie wieder nach Indien fährt. Sie sollte sich lieber einen anständigen Job suchen. Indien ist doch nichts als eine Flucht vor dem Rest ihres Lebens.«
    »Sie reist sehr gern.«
    »In ihrem Alter musste ich für mich selbst sorgen. Ich hatte keine reichen Eltern, die mich unterstützten.«
    »Und ist es nicht schön für Clementine, dass sie welche hat?«
    » Hatte. Wir haben nichts mehr, was wir großzügig verteilen können.«
    »Ich weiß nicht, was daran verkehrt ist, zu reisen und die Welt zu sehen, solange man noch jung und ungebunden ist.«
    »Nichts ist daran verkehrt. Nur sie tut es aus den falschen Gründen. Sie wird nicht erwachsen werden, ehe sie nicht anfängt, die Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Du bist zu nachsichtig mit ihr, warst du schon immer.«
    »Ich bin ein von Schuldgefühlen getriebener Vater.«
    »Du hast keinen Grund, dich schuldig zu fühlen. Du hast deinen Kindern alles gegeben, was sie sich jemals wünschen konnten. Jake lebt und arbeitet hier, Clementine ist in jeden Ferien durch die Weltgeschichte gereist. Sie musste noch nicht mal jobben, um sich die Studiengebühren zu verdienen. Sie hatten es beide sehr gut, und das Resultat ist, dass sie unsagbar verwöhnt sind. Aber sie sind nicht meine Kinder, also …«, sie zuckte mit den Schultern, »darf ich nicht meckern.«
    »Tust es aber.« Er sah sie lächelnd an.
    »Weil mir an ihnen liegt.«
    »Ich weiß.«
    »Sie nicht. Für sie bin ich der Feind.«
    »Das ist nicht wahr. Im Grunde ihres Herzens mögen sie dich.«
    »Was sie gut zu tarnen wissen.«
    »Du auch.«
    Sie seufzte. »Schachmatt.«
    »Nimm ein Croissant.«
    »Du lenkst vom Thema ab.«
    Er grinste. »Ja, mit Absicht.«
    »Na gut, ich nehme ein Croissant. Bald ist es Zeit für mein Treffen mit dem ›Hundekuchen‹.«
    »Und meine Tochter zu wecken.«
    »Wofür sie mir nicht danken wird.«
    »Trotzdem ist es ein gutes Werk.«
    Marina trank ihren Rest Kaffee. »Ich nehme an, du gehst heute Vormittag angeln.«
    »Es ist ein guter Tag zum Angeln.«
    »Herrlich. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte mit dir kommen.«
    »Ich

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