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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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freundlich es auch sein mag, dass sie das Mädchen dulden …«
    »Wenn ich sie nicht mitnehme, habe ich keinen zum Spielen.«
    »Was ist mit der jüngeren Tochter? Wie heißt sie noch gleich?«
    »Giovanna. Aber die ist in Mexiko. Ich glaube nicht, dass sie diesen Sommer herkommt.«
    »Na schön. Du darfst Floriana mitnehmen, sofern es ihnen wirklich nichts ausmacht, bis Giovanna zurück ist. Dann musst du allein hingehen und dich mit Giovanna anfreunden. Hast du verstanden?«
    »Ja, Mamma.«
    »Es ist zu deinem Besten, mein Kind. Gewiss ist es nicht verkehrt, dass du eine kleine Freundin im Ort hast, mit der du spielen kannst, doch jetzt, wo du größer wirst, solltest du mit deinesgleichen Umgang pflegen. Ich weiß ja, dass es die Schuld deines Vaters ist, dass du hier aufwächst und die örtliche Schule besuchen musste. Hätte er nicht solche dummen Entscheidungen getroffen, würden wir in Rom leben und du hättest Freundinnen aus deinen Kreisen.«
    »Ich mag Floriana.«
    »Sie ist recht niedlich, ohne Frage, und es ist ein himmelschreiendes Unglück, um es milde auszudrücken, dass ihre Mutter weggelaufen ist und sie bei diesem unsäglichen Elio gelassen hat. Aber du darfst nicht vergessen, wer du bist, meine Liebe, niemals darfst du das vergessen. Eines Tages wirst du heiraten und auf einem Anwesen wie La Magdalena wohnen, das verspreche ich dir. Dafür werde ich sorgen. Wenn du dich jedoch ständig mit Mädchen wie Floriana umgibst, endest du wie sie, und das willst du doch sicher nicht.«
    »Floriana will Dante heiraten«, verriet Costanza.
    Die Contessa fand den Gedanken derart absurd, dass sie lachte. »Nun, träumen kostet ja nichts«, sagte sie und wischte sich die Augen. »Sie denkt, dass sie wie du ist, Costanza. Da siehst du es: Eure Freundschaft schadet euch beiden, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Solche Träume können nur mit Enttäuschungen enden. Armes Kind.« Sie seufzte und setzte sich wieder in den Schatten, um ihre Illustrierte zu lesen. Doch sie nahm die Worte gar nicht recht wahr, weil sie in Gedanken ganz bei Dante und der Überlegung war, dass eine künftige Verbindung zwischen ihm und ihrer Tochter nicht gänzlich ausgeschlossen war. Costanza könnte durchaus sein Interesse wecken, wenn sie ein wenig älter war. Schließlich wären sie ein ideales Paar – sie hatte den Stammbaum, er das Geld.
    Floriana wünschte, die Sommerferien würden nie enden. Sie liebte es, ihre Tage in La Magdalena zu verbringen, wo sie dieselbe Luft atmete wie Dante. Er behandelte sie wie eine kleine Schwester, hob sie auf seine Knie und drückte sie, jagte sie im Swimmingpool, warf sie ins Wasser wie eine Puppe, grinste sie über den Tisch hinweg an, als hätten sie ein Geheimnis. Sie saß auf der Bank am Tennisplatz und sah ihm zu, wie er in weißen Shorts und weißem Hemd spielte, seiner Schwester den Ball zuschlug. Damiana beklagte sich immerfort, dass seine Aufschläge zu hart waren. Manchmal bat er Floriana, das Ballmädchen zu sein; dann liefen Costanza und sie herum und sammelten die Bälle ein. Floriana warf ihre immer Dante zu, sodass Costanza nichts anderes übrig blieb, als ihre Bälle seiner Schwester zu bringen.
    Damiana in ihrem kurzen weißen Faltenrock und den weißen Söckchen mit den Bommeln am Knöchel, passend zu den weißen Tennisschuhen, war unglaublich elegant, und Floriana wäre zu gerne wie sie. Damiana war eine gnädige Verliererin, aber manchmal, wenn sie mit Dante gegen ihre Freundinnen spielte, gewann sie. Dann war sie eine gute Gewinnerin, lachte unbekümmert, als wäre Siegen nicht wichtig. Für Floriana war sie die freundlichste und anständigste junge Frau überhaupt.
    Eines Tages dann kam eine weitere Besucherin, und die Atmosphäre am Swimmingpool veränderte sich. Gioia Favelli war groß, hatte kurzes braunes Haar und lange gebräunte Beine, eine schmale Taille und breite, kurvige Hüften. Ihre Brüste waren groß und rund, und in ihrem knappen schwarzen Bikini fielen sie besonders auf.
    Costanza und Floriana tuschelten miteinander im Wasser, kicherten hinter vorgehaltenen Händen, bis Dante seinen Arm um Gioia legte und ihr über den Rücken streichelte, als gehörten sie einander. Schlagartig war Floriana nicht mehr zum Lachen zumute. Ihr wurde das Herz schwer, während sie die beiden heimlich beobachtete. Es war nicht zu übersehen, dass Dante und Gioia nicht nur Freunde waren; sie waren ein Paar.
    Floriana schmollte. Sie konnte nichts dagegen tun. Als Dante in den

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