Der Zypressengarten
überm Meer lag. Dort sonnten sich vier Mädchen in knappen Bikinis in einem Laubengang auf breiten Liegen, tranken etwas aus hohen Gläsern und lasen in Zeitschriften, während sie sich bräunten. Bob Dylan sang aus der kleinen Hütte am anderen Ende, wo es eine Bar, hohe Hocker und Umkleidekabinen gab.
Dante war im Wasser am Rand des Swimmingpools und plauderte mit den Mädchen. Als er die Kinder bemerkte, winkte er und rief ihnen zu. Damiana setzte sich auf und winkte ebenfalls, wobei ein Lächeln auf ihrem schönen Gesicht erblühte. Unter dem großen Sonnenhut war ihr blondes Haar zu einem Zopf gebunden, und goldene Armreifen funkelten an ihren Handgelenken. Sie stand auf und kam in ihrem knappen weißen Bikini um den Pool herum zu den Mädchen.
»Dante hat mir schon so viel von dir erzählt«, sagte sie zu Floriana, bevor sie sich zu Costanza wandte. »Und ich glaube, wir beide kennen uns von früher.«
Costanza fühlte sich herrlich wichtig und antwortete, dass ihre Eltern sich kennten.
»Geht euch doch eure Badeanzüge anziehen, und kommt zu uns. Möchtet ihr etwas trinken?«
»Für mich nicht, danke«, sagte Costanza, die zu schüchtern war, als dass sie um irgendwas bitten wollte.
»Ich hätte gerne was«, antwortete Floriana kühn.
»Und was möchtest du?«
»Was gibt’s denn?«
Damiana grinste amüsiert. »Komm und sieh selbst. Wir haben eine ganze Bar für uns.« Sie ging voraus in die Hütte, in der Graziella schon saß und sich befächelte. Ein Diener in einem vornehmen schwarzen Anzug und weißem Hemd stand hinter der Bar. Costanza fand, dass er aussah, als wäre ihm sehr heiß. »Primo kann dir einen Saft machen.«
»Such dir aus, welche Frucht du möchtest«, sagte Primo zu Floriana.
»Das ist ja schön.« Floriana kletterte auf einen der Barhocker. »Willst du nicht auch einen, Costanza?«
»Na gut.« Sie war froh, dass ihre Freundin sie überredete, denn sie hatte wirklich Durst.
Die Umkleidekabinen waren sehr elegant, mit zwei Toiletten, Marmorwaschbecken und Regalen unter großen, hübschen Spiegeln, auf denen lauter Lotionen und Parfümflakons aufgereiht waren. Die Mädchen hängten ihre Kleider an die Haken und stellten ihre Schuhe ordentlich auf die Holzbank darunter. Aufgeregt schlüpften sie in ihre Badeanzüge.
»Ist sie nicht elegant?«, flüsterte Costanza. »Hast du gesehen, wie dünn sie ist? Und ihr Bikini ist winzig. Sie zeigt fast alles!«
»Sie ist wie ein Engel«, antwortete Floriana, die ihre Träger über die Schultern zog.
»Sie ist nett.«
»Ich glaube, jeder muss nett sein, wenn er in so einem Palast wohnt.«
»Stimmt. Hier kann man ja wohl schlecht unglücklich sein.«
»Nein, niemals.«
»Gehst du gleich schwimmen?«
»Natürlich«, sagte Floriana. »Mir ist furchtbar heiß.«
Costanza erschauderte nervös. »Gut, dann gehe ich auch ins Wasser.«
Als sie mit ihren Saftgläsern aus der Hütte kamen, wartete Damiana schon auf sie, die ebenfalls ein Glas in der Hand hielt. Sie hatte sich mit Graziella unterhalten. Das Hausmädchen war bass erstaunt, dass die junge Dame sich herabließ, mit ihr zu sprechen, und ihre dunkelbraunen Wangen waren deutlich gerötet. »Na dann, Mädchen, jetzt stelle ich euch meinen Freundinnen vor. Meinen albernen Bruder kennt ihr ja schon, also stelle ich euch den nicht vor.« Sie folgten ihr um den Swimmingpool zu den Sonnenliegen, wo ein Diener in weißen Shorts und einem Polohemd zwei weitere Liegen aufstellte, Badelaken über den Polstern ausbreitete und zusätzliche Handtücher zusammengefaltet auf die Fußenden legte. Floriana beobachtete alles und wollte platzen vor Glück.
Die anderen drei Mädchen sahen von ihren Zeitschriften auf und lächelten. Damiana stellte sie als Maria, Rosaria und Allegra vor. Sie waren alle hübsch, hatten schlanke Figuren und makellose Haut. Aber keine von ihnen war so schön wie die Gastgeberin, die genauso wie ihr Bruder einen besonderen Glanz besaß.
»Was ist, kommt ihr ins Wasser?«, fragte Dante aus dem Pool. »Hier drinnen ist es herrlich.« Floriana musste nicht überredet werden. Sie stellte ihr Saftglas auf den kleinen weißen Tisch neben ihrer Liege und warf ihr Handtuch auf den Boden. Mit einem großen Satz sprang sie geradewegs ins Becken. Costanza blieb scheu zurück.
»Das ist die kleine Streunerin, l’orfanella «, hörte sie Damiana zu ihren Freundinnen sagen, während Floriana zu Dante hinüberschwamm.
»Poverina!«, seufzte Allegra mitfühlend.
»Schrecklich, keine
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