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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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und nicht mehr sprechen konnte.
    Costanza spürte zwar die Herzlichkeit des Abschieds, wusste allerdings auch, dass sie nicht ihr galt. Sie war bloß Florianas Begleiterin, während Floriana für die beiden zu einer Schwester geworden war.
    Die Mädchen trotteten langsam durch den Regen zurück in den Ort. Sie sagten kaum etwas, so schwer war Florianas Herz vor Schmerz und so voller Neid das von Costanza. Schließlich erreichten sie die Weggabelung, wo Costanza fragte, ob Floriana mit zu ihr zum Spielen kommen wollte. Floriana verneinte stumm. Sie wollte hinunter zum Strand laufen und ihren Kummer ins Meer schreien. Also eilte Costanza nach Hause, wo sie ein warmer Herd und die Arme ihrer Mutter erwarteten, während Floriana den Pfad hinab zum einsamen, kalten Strand einschlug.
    Der Wind hatte zugenommen, und am Wasser war er geradezu stürmisch. Die Wellen donnerten gegen die Felsen und rauschten über den Sand, um nach ihren Schuhen zu schnappen. Ihr Haar wehte ihr um den Kopf, peitschte gegen ihre Wangen. Gebrochen und allein stand Floriana da und ließ sich vom Regen ihre Tränen abwaschen. Jetzt verstand sie die Liebe mit all ihrem Schmerz und ihrer Herrlichkeit. Sie verstand, dass sie nie allein kam, sondern immer zusammen mit ihrem untrennbaren Gefährten, dem Kummer.
    Instinktiv begriff sie, dass es nicht anders sein konnte, so wie die Münze immer zwei Seiten hatte, aber das war egal. Das köstliche Gefühl der Liebe war den Schmerz wert, denn obwohl Dante fort war, liebte sie ihn in ihrem Herzen, und das würde niemals aufhören. Sie würde dieses Gefühl ewig in sich tragen, und sie würde auf ihn warten. Komme, was wolle, sie würde an dem großen schwarzen Tor warten wie ein treuer Hund. Und es wäre ein freudiges Warten, voller Hoffnung. Der Hoffnung, dass er zurückkam und dass er sich an sie erinnerte.

10
    Devon
    Am letzten Tag des Mai traf Rafa Santoro im Polzanze ein. Strahlender Sonnenschein begrüßte ihn, als er aus seinem gemieteten Audi stieg, und eine kühle Meeresbrise strich ihm wirr durchs Haar. Zufrieden atmete er einmal tief ein und betrachtete das Haus voller Zuneigung, als wollte er sagen: »Endlich daheim.«
    Seine Ankunft war ungeduldig erwartet worden, und entsprechend hatte sich sämtliches Personal in der kleinen holzvertäfelten Diele versammelt. Jennifer und Rose hatten den Empfangstresen verlassen, Bertha ihre Arbeit, und Heather stand an der Tür zum Speisesaal, die Lippen in einem ungewöhnlich provokanten Dunkelrot geschminkt. Jake stand am runden Tisch, dessen Platte unter dem üppigen Liliengesteck in der Mitte ächzte, während sein Vater mit amüsierter Miene neben dem offenen Kamin Stellung bezogen hatte. Tom, der Junge aus Cornwall, der mit Shane arbeitete, war bereits draußen und bot Rafa an, sein Gepäck hineinzutragen.
    Da Sonntag war, musste Clementine heute nicht zur Arbeit, fand es indes unter ihrer Würde, wie ein verzweifelter Groupie in der Diele herumzuhängen. Deshalb blieb sie allein in ihrem Zimmer und wollte nicht einmal einen heimlichen Blick auf den neuen Künstler werfen. Sie hatte ihn bisher nicht gesehen und verstand nicht, was das ganze Theater sollte.
    Marina leistete dem Brigadier beim Frühstück Gesellschaft und verbarg ihre Aufregung hinter einer großen Tasse Kaffee. Nun aber kam Shane in den Speisesaal geeilt, um ihr Bescheid zu sagen, dass Mr Santoro angekommen war.
    »Danke, Shane«, sagte sie und stand auf. »Ist Jake am Empfang?«
    »Ja, und alle anderen auch«, antwortete er spöttisch.
    »Wer noch?«
    »Jennifer, Rose, Bertha, …«
    Marinas Züge verdunkelten sich für einen Moment vor Ärger. Es war Jakes Pflicht, dafür zu sorgen, dass alle ihre Arbeit machten. Sie lächelte dem Brigadier entschuldigend zu. »Ich gehe mal lieber meine Leute scheuchen.«
    »Zugegeben, ich bin selbst gespannt auf ihn«, gestand der Brigadier. »Vielleicht schleiche ich mich auch nach draußen.«
    »Ich fürchte, dort wird kein Platz mehr sein, nicht einmal für solch einen diskreten Beobachter wie Sie.«
    »Dann warte ich hier, und Sie stellen mich später vor. Ich denke, ich setze mich in die Bibliothek und lese die Zeitung.«
    »Wirklich, man sollte meinen, die haben noch nie zuvor einen gut aussehenden Mann gesehen.«
    »Na, sie sind zu jung, um sich an mich zu erinnern«, scherzte er. »Zu meiner Zeit war ich das, was man einen ›tollen Hecht‹ nannte.«
    Als Marina in die Diele kam, fand sie dort nur Jake und Grey vor. Vermutlich hatte Shane

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