Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
Vom Netzwerk:
Rezeptor schaltete sich aus.
    "Nein", flüsterte Walküre.
    Tanith lächelte, packte Walküre an ihrem T-Shirt, zog sie zu
sich heran und rammte ihr den Ellbogen in die Schläfe. Das Nächste, das Walküre
wahrnahm, war ein Schuss. Sie lag auf dem Boden - wie sie dahin gekommen war,
wusste sie nicht - und schaute Tanith nach, die die Felswand hinaufrannte und
in der Dunkelheit verschwand.
    Skulduggery kam herübergehumpelt, wobei er immer noch auf
die Stelle zielte, an der er Tanith zuletzt gesehen hatte.
    "Bist du okay?", fragte er. "Nein",
flüsterte Walküre.
     
    SILVESTERABEND
     
    Irland stand unter Quarantäne. Sämtliche Flüge ins Ausland
und aus dem Ausland waren gestrichen worden. Es fuhren weder Schiffe noch
Fähren und nicht einmal die Fischerboote konnten auslaufen. Ganz Europa war in
erhöhter Alarmbereitschaft, selbst jetzt noch, da ein Mittel gegen das
sogenannte Wahnsinnsvirus gefunden worden war. Die Wissenschaftler hatten einen
hochwissenschaftlichen Namen dafür, da sie jedoch keinen blassen Schimmer
hatten, wie alles angefangen hatte, kümmerte sich keiner um sie.
    Eine kleine Forschergruppe war praktisch über das
Gegenmittel gestolpert und wurde nun mit Ruhm und Ehre überhäuft. Sie hatte das
Land vor einem geheimnisvollen Krankheitserreger gerettet, der Experten auf der
ganzen Welt in Ratlosigkeit gestürzt hatte. Das Virus hatte kurz und heftig
zugeschlagen, dann rasch den Rückzug angetreten und war jetzt ausgerottet.
    Einige hielten das Ganze für einen Terroranschlag. Andere
machten geheime Experimente der Regierung dafür verantwortlich, was bei
Regierungsvertretern für große Heiterkeit sorgte. Menschen waren verletzt,
Eigentum war beschädigt und Erinnerungen waren ausgelöscht worden. Die Zahl der
Toten, so wurde berichtet, war wesentlich niedriger als erwartet, wofür man
hätte dankbar sein sollen. Dennoch waren für diesen Silvesterabend keine großen
Partys oder Feiern angesetzt. Es schien, als wollte ganz Irland nach den
Ereignissen der letzten Tage erst einmal verschnaufen.
    Auch Walküre empfand nicht allzu viel Dankbarkeit. Es war
immer noch gnadenlos kalt, und wenn es einen Ort gab, an dem sie an diesem
Abend nicht sein wollte, war es Roarhaven. Sie wollte wieder nach Hause, wo sie
den größten Teil der letzten Tage verbracht und ein Auge auf ihre Eltern gehabt
hatte. Für den Fall, dass Tanith beschließen sollte, Haggard einen Besuch
abzustatten, hatte Skulduggery eine Einheit Sensenträger zu ihrem Schutz
abkommandiert, doch Walküre war immer noch voller Sorge und absolut nicht in
der Stimmung, anderen Leuten beim Politikspielen zuzusehen.
    Das Sanktuarium von Roarhaven bestand aus einem Labyrinth
von Fluren, die spiralförmig nach innen auf seinen Mittelpunkt zuliefen. Es war
kleiner als das alte Sanktuarium in Dublin und um Behaglichkeit oder auch nur
Wärme hatte man sich nicht allzu viele Gedanken gemacht. Schwere Türen führten
zu Räumen verschiedener Größe und Funktion. Viele Flure lagen ganz im Dunkeln,
andere waren so schwach beleuchtet, dass man auch dort so gut wie nichts sah.
    Sie erreichten den Raum im Zentrum. Skulduggery stieß die
Flügeltür auf und Walküre und Grässlich traten nach ihm ein. Ravel nickte ihnen
zu, unterbrach seine Unterhaltung mit Geoffrey Scrutinus und Philomena Random
jedoch nicht. Walküre sah viele Leute, die sie von dem ersten Treffen, das vor
Weihnachten stattgefunden hatte, wiedererkannte. Sie verhielten sich ruhig und
sahen müde aus.
    Die Totenbeschwörer standen etwas abseits an einer Wand und
unterhielten sich leise. Rechts von ihnen stand die Qual ganz allein. Es
herrschte allgemein eine düstere Stimmung. Viele hielten den Blick gesenkt. Man
schaute sich nicht in die Augen. Scham, Reue und Schuldgefühle überschatteten
die Veranstaltung.
    Corrival Deuce war unter den Toten. Wer ihn umgebracht hatte,
war nicht bekannt, und den Täter ausfindig zu machen praktisch unmöglich. Doch
sein Tod hatte alle ihre Pläne und Vorhaben über den Haufen geworfen. Walküre
hatte ihn nur flüchtig gekannt, doch sie empfand den Verlust genauso stark wie
alle anderen. Er war ihre große Hoffnung gewesen, ein Anführer, der das Zeug
gehabt hätte, die internationale Gemeinschaft davon zu überzeugen, dass Irland
auf eigenen Füßen stehen konnte und ein Einmischen von außen nicht nötig war.
Und jetzt war diese Hoffnung dahin.
    Nach und nach verstummten die Gespräche. Ravel räusperte
sich. "Ich denke, wir sollten dann anfangen.

Weitere Kostenlose Bücher