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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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noch so kurzen Begegnung zwischen dir und Lord Vile berichtet wird."
    "Das ist richtig." Skulduggery steckte eine neue
Patrone in eine Kammer.
    "Du hast nie gegen ihn gekämpft. Hast ihm nie von Angesicht
zu Angesicht gegenübergestanden. Als er kam, warst du weg. Ich frage mich nun,
weshalb du dir ausgerechnet diesen Moment ausgesucht hast, um zu verschwinden.
Wusstest du, was kommt?"
    "Du glaubst, du wüsstest alles über mich", meinte
Skulduggery. "Aber du täuschst dich."
    Wieder klickte eine Patrone in die Kammer.
    "Du hast Angst vor ihm, Detektiv, stimmt's? Mit Angst
kenne ich mich aus. Ich habe sie oft genug gespürt und ich habe anderen Angst eingeflößt.
Du hast panische Angst vor ihm, so viel, dass du abgehauen bist, als dir klar
wurde, dass er kommt. Ich frage mich nun: Läufst du jetzt wieder davon?"
    Skulduggery ließ die Kammer einrasten. "Kein
Davonlaufen mehr. Das ist vorbei. Ich werde mich stellen und kämpfen."
    "Und wie sieht nun deine Verbindung zu ihm aus? Warum
hast du Angst vor ihm? Welche Macht hat er über dich?"
    Skulduggery hob die Waffe und spannte den Hahn.
    Langsam hob Tesseract die Hände, tastete nach den Bändern um
seinen Kopf und löste dann mit tauben Fingern ungeschickt die Maske. Als er sie
endlich abnehmen konnte, ließ er sie fallen. Er spürte die Luft auf seinem
geschundenen Gesicht. Es fühlte sich so gut an. Am liebsten hätte er gelacht.
    "Die letzte Bitte eines Sterbenden", sagte er.
"Beantworte mir folgende Frage: Du wurdest getötet, aber du bist
zurückgekommen. Weißt du, wie das zuging? Weißt du, wer mächtig genug ist, um
den Tod aufzuhalten, den wirklichen Tod? War es Totenbeschwörung, die dich
zurückgebracht hat, Skulduggery? War es Lord Vile?"
    Skulduggerys behandschuhter Finger krümmte sich am Abzug,
doch bevor er abdrückte, knickten Tesseracts Beine erneut ein. Er stolperte
nach hinten an die Wand, stieß mit der Schulter dagegen und rutschte daran
herunter. Er empfand keinen Schmerz, was ganz angenehm war, denn er spürte
schon, wie die Verwesung auf seinen Kopf übergriff. Als er aufblickte, steckte
Skulduggery gerade seine Pistole ein.
    "Du bringst mich nicht um?", fragte er.
    "Die Patrone kann ich mir sparen."
    "Mir ist klar, dass ich nicht das Recht habe, dich
darum zu bitten, aber würdest du mir nach draußen helfen? Es wird bald hell und
ich würde gern noch einmal die Sonne auf meinem Gesicht spüren."
    Skulduggery legte leicht den Kopf schief. Dann trat er einen
Schritt vor, bückte sich, legte sich Tesseracts linken Arm um den Hals,
richtete sich auf und hob Tesseract aus einer Pfütze seines eigenen Bluts.
    "Das Problem mit diesem langen Leben ist, dass wir uns
daran gewöhnen", sinnierte Tesseract, als Skulduggery mit ihm zur Tür
ging. "Wir sehen die Sterblichen um uns herum alt und gebrechlich werden
und sterben, beobachten, wie die Welt sich verändert und verfällt... aber egal
wie viel Leid oder Schmerz oder Kummer wir erdulden, wir wollen immer
weiterleben. Aus schierer Gewohnheit, nehme ich an."
    "Du bist ziemlich gesprächig, jetzt, da wir uns näher
kennengelernt haben", meinte Skulduggery.
    "Ich habe zu Hause eine Katze, musst du wissen."
    "Ich weiß. An dem Tag, als du Davina Marr umgebracht
hast, hattest du Katzenhaare an deinem Kragen."
    "Dir entgeht kaum etwas, wie? Sie hat keinen Namen. Sie
ist einfach nur die Katze. Sobald ich mich hinsetze, rollt sie sich in meinem
Schoß zusammen und schläft ein. Ich hoffe, sie vermisst mich nicht. Sie wird
mir fehlen."
    Sie traten hinaus in die kalte Morgenluft. Die Dämmerung war
noch nicht angebrochen. Skulduggery sah eine Bank, von der aus man einen Blick
auf den stehenden See und den Horizont dahinter hatte, und half Tesseract, sich
zu setzen. Dann setzte er sich neben ihn. "Gibt es etwas, das du
bedauerst?", fragte er.
    "Ich bedauere, vor ein paar Minuten tödlich verwundet
worden zu sein."
    "Verständlich."
    "Aber sonst? Nichts. Ich habe gelebt. Ich habe getötet.
Mein Leben gehört mir."
    Die Verwesung breitete sich rasch in Tesseracts Körper aus.
Er drehte die Hand um, aber wahrscheinlich war es gut, dass er in dem schwachen
Licht kaum etwas erkennen konnte. Er spürte, wie die Haut Blasen warf, so als
würde er von innen her gekocht. Es strengte ihn an, noch einmal aufzuschauen.
    "Wie steht es mit dir?" Er konnte nur noch
nuscheln. "Bedauerst du etwas?"
    "Vieles", antwortete Skulduggery.
    Tesseracts Atem rasselte in seiner Brust. "Das ist das
Gute am Leben. Man kann in der

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