Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
hochgeneigtem willen an.
Ihr habet seine Gunst nun wieder /
Die lässet sich zu euch hernider /
Wol dem der sie recht fassen kan!
Vor diesem seid ihr abgewichen /
Und falschen Göttern nachgeschlichen /
Der rechte Gott wahr unbekant /
Der hat sich klärlich offenbahret /
In dem er seinen Sohn gesand /
Der euch vor Hellen-Gluht bewahret.
Erwecket euren Sinn und Muht /
Eur Herz und ganzes Wolgefallen /
Und lobt denselben mit uns allen /
Der euch so viel zu gute tuht.
Der IIX GegenSaz
Der Hirten Antwort.
O Grosser GOtt / richt' unsern Willen /
Den deinen gerne zuerfüllen.
Die böse Wurzel stecket fest
In unsern innersten Gedanken /
Die uns im guten machet wanken /
So gar sind wir der Sünden Nest.
Dein guter Geist muß unser Tichten
Nach deinem heilgen Willen richten /
Sonst ist es lauter Ubeltaht.
Wir straucheln stets auff unsern Wegen
Und wissen weder Trost noch Raht /
Weil Sünd' und Tod uns Stricke legen.
O milder Heyland spring' uns bey /
Daß wir an deinen Himmels-Gaben
Von Herzen Wolgefallen haben /
Und unser Wille deiner sey.
Der IIX NachSaz.
Christlicher Weinacht-Herzen andächtige Betrachtung.
Fleischliche Kräffte sind ledige Bäume /
Zeigen viel schönes und geben es nicht.
Unser Vermögen / wie viel es verspricht /
Bleibet doch lauter vergebliche Träume.
Unsere Sinnen sind nimmer daheime /
Welche dem HErren die schuldige Pflicht
Sollen abtragen; das Geistliche Licht
Lieget im Brunnen erloschen. Ich zäume
Meine Gedanken / so rennen sie doch.
Heiliger Vater / das sündige Joch
Drücket zu stränge; du schaffe den Willen;
Schaffe die Kräffte / mein tichten ist schlim /
Sollen wir lieben / so steiget der Grim;
Deine Gunst aber kan alles erfüllen.
Nach Endigung dieses Liedes hielten unsere Christen allerhand Unterredung von geistlichen Sachen /da endlich Herkules im Nahmen der ganze Geselschaft bey dem Stathalter fleissige Ansuchung taht /umb schleunigen Abscheid / wobey er dieses vorbrachte: Hochmögender Herr Stathalter / Hochgebohrne Fr. Stathalterin / als Vater und Mutter zuehren; Was vor hohe Gewogenheit Eure Liebden mir und meinen Gefärten diese Zeit über sehen lassen /leuchtet heller zu Tage / als daß es meiner weitläufftigen Erzählung Juden Gewalt beschützet; bald darauff als ein Sohn angenommen / und mit allem überflusse zur Reise versehen; Ja es sind alle mir erzeigete Woltahten dermassen vielfältig und wichtig / daß ich sie zuerkennen / meine ganze Lebenszeit darauf wenden muß. O wolte Gott / daß meine Landschafften also belegen währen / daß aufs wenigste ich alle Jahr meine hochwerte Eltern besuchen / und an ihrer gewünschten Gegenwart mich ergetzen könte; wiewol ich hoffe / Gott werde es schicken / daß wir zuzeiten uns noch besuchen können. Vor dißmahl erinnert uns unserseits die hohe Nohtwendigkeit / dereins aufzubrechen / und die unsern zu erfreuen / welche ohn allen zweifel mit grosser Furcht und sehnlichem verlangen täglich nach uns aussehen werden / wo sie uns wol nicht gar als ermordete beweinen / weil in so langer Zeit ihnen keine Schreiben oder andere Zeitung von uns zukommen ist / welche wir zu dem Ende hinterhalten wollen / dz wir unsere Wolfahrt ihnen selbst überbringen / und ihre freude umb so viel grösser machen möchten; Gelanget demnach unser bitliches ersuchen / daß mit ihrer guten Bewilligung Abscheid zunehmen / uñ erstes Tages zu Schiffe zugehen uns möge erläubet seyn / damit wir das ungewöhnliche Wetter und guten Wind nicht verabseumen / und hernach die unfreundlichen Stürme ausstehen dürffen /welche insonderheit den Schwangern und Säuglingen / so bey uns sind / sehr gefährlich seyn würden. So gewiß wir nun unsers Herrn Vaters guter Gewogenheit versichert sind / so ungezweifelt versprechen wir uns auch von dessen Liebe eine freundwillige und schleunige Erlassung / demnach wir nunmehr eine geraume Zeit hieselbst ausgehalten / und nit wenig Ungelegenheit gemacht haben. Pompejus gab zur Antwort: Durchleuchtigster GroßFürst / Hochgeliebter Herr Sohn; Eure Liebe rechnet das wenige so hoch /was etwa ich und die meinige aus Pflicht geleistet haben / und verschweiget daneben das unermäßliche /welches von derselbe durch Gottes gnädige Schickung uns zukommen ist / nehmlich die heilsame Erkäntniß des wahren Gottes / ohn welche wir ewig hätten müssen verlohren seyn; Jedoch / wann Eure Liebe sich der neulich überschikten Kleinot nur erinnert / wird sie befinden / daß
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