Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
auch dz zeitliche schon mit Zinsen ersetzet ist / und ich das geringe auf teuren Borg wider meinen Willen habe austuhn müssen. Ob ich nun zwar liebers nicht wünsche / als dz solche liebe Freunde biß an mein Ende von mir nicht möchten getrennet werden / und aber wegen ihrer Wolfahrt solches nicht geschehen kan / so schätze ich mich nicht allein glükselig / daß ein so treflicher Fürst / von dessen Ruhm alle Welt erfüllet ist / mir den Nahmen eines Vaters zugeben sich nicht wegert / sondern zugleich mir auch die Hoffnung machet / gelegenheit zusuchen / dz wir uns zuzeiten gegenwärtig erlustigen mögen. Den begehreten Abscheid / in ansehung meines Durchl. Herrn Schwagers / Königes Ladisla / muß ich billich nicht hemmen / zweifele doch nicht / meine Herren werden unbeschweret seyn / noch etwa 9 /oder 10 Tage bey mir zuverharren / damit eine gnugsame Anzahl Schiffe herbey gebracht / und die Güter eingeladen werden mögen / alsdann dieselben länger aufzuhalten mir nicht gebühren wil. Die Groß-Fürstin beantwortete ihm solches also. Durchl. Herr und Vater / auch herzgeliebete Fr. Mutter; wir erkennen uns schuldig / Ihrer Liebe hierinnen gerne zugehorsamen / und die zur Bereitung nohtwendigen Tage auszuhalten / auf daß wir zur gebührlichen Danksagung Zeit und Gedanken gewinnen; Ich habe aber zugleich eine kindliche Bitte an dieselbe abzulegen / ob mir könte gegönnet seyn / meine herzgeliebete Frl. Schwester / Frl. Lukrezien mit mir nach Padua zuführen / deren Heil und Wolfahrt mein Herr Bruder und mein Gemahl neben mir / als unser selbsteigenen uns werden lassen angelegen seyn. Herr Pompejus hatte sich dieses begehrens schon zeitig versehen / wolte ihr auch solches nicht abschlagen / und gab diese Antwort: Durchleuchtigste GroßFürstin / hochwirdige Fr. Tochter; in was Geselschafft könte mein geliebtes Kind Lukrezie mehr Zucht und Gottesfurcht fassen /als bey Ihrer Durchl. die ich sonder Schmeicheley wol einen Spiegel der volkommenen Tugend nennen und preisen kan / daher Ihre Liebe ein solches bey mir suchet / warumb ich vielmehr zubitten hätte / und gezwungen bin / vor diese hohe Zuneigung gegen mein Fleisch und Blut mich dienstlich zubedanken / nicht zweifelnd / dieselbe werde mit der Unvolkommenheit meiner Tochter geduld tragen / und sie vor ihre Dienerin annehmen / sie auch biß zu meiner Abfoderung /oder ihren weiteren Abzug / ihrer Unterweisung teilhaftig machen / ob ich gleich keine Mittel es zuvergelten weiß. Das liebe Fräulein hatte bißher gezweifelt / ob die Eltern ihr diese Reise gönnen würde / erfreuete sich solcher Einwilligung / und nach geleistetem Handkusse sagte sie: Gnn. Herr Vater und Fr. Mutter; ich bedanke mich kindlich dieser willigen Vergünstigung / mit dem versprechen / allen möglichen Fleiß anzuwenden / daß in meiner Aufwartung ich der Durchleuchtigsten GroßFürstin / die mich unwerte des SchwesterNahmens wirdiget / gebührlich an die Hand gehe / und mit willen sie nicht erzürne. Die GroßFürstin sagte gleichmässig Dank / und wiederhohlete ihr voriges versprechen. Ward demnach alles zum Aufspruche fertig gemacht / und noch desselben Tages 50 treffliche Schiffe verschrieben / in den nähesten Hafen einzulauffen / weil sie von allem mitgebrachten nichts hinterlassen wolten / da die Parthische Leibeigene / umb ihre Freyheit zubefodern / sich vor Ruderknechte anerbohten. Neklam und Ruprecht / nebest ihrem Dolmetscher Azores / hatten sich angegeben / daß sie den Christlichen Glauben anzunehmen grossen Willen trügen / deßwegen sie nach fleissiger Unterrichtung / so von Leches geschahe / die Heilige Tauffe empfingen / da inzwischen Arbianes alle Tage zwo Stunden sich mit Fr. Valisken und Brelen in der Teutschen Sprache übete / wozu er schon zu Persepolis den Anfang gemacht hatte. Als nun am achten Tage nach Herkules Ansuchung / alle Sachen zu Schiffe gebracht wahren / lieferte Fr. Valiska dem Stathalter sehr köstliche Kleinot und Gewand / ließ auch dem Fräulein drey TonnenSchaz auszählen /Kleinote aber und andere Sachen solten ihr zu Padua geliefert werden. Arbianes bezeigete sich auch gar freygebig / weil ihm viel gutes geschehen war / uñ bezahleten die unsern alles reichlich / was ihre Leute und Pferde verzehret hatten. Des folgenden Tages brachen sie auff / und geleitete sie Herr Pompejus und sein Gemahl biß nach Joppen / woselbst die Schiffe im Hafen lagen. Es trug sich aber mit dem Elefanten ein sonderliches zu; nehmlich sein Meister ein Indianer wahr
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