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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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hinzulegen / daß es von meinem Ladisla nicht gesehen werde /dann ich habe höchstwichtige Ursachen / ihm unsere Liebe noch zur Zeit zuverbergen. Eben diese Verschwiegenheit / sagete ich / ist mein einiger Wunsch; nam den Ring mit einer Schamröhte / ließ ihm das Band ohn fernere Einrede / und verhieß / bey künfftiger glüklicher Einlieferung es mit einer gewissen Anzahl Küsse einzulösen / steckete ihm auch einen Ring an / uñ sagete: Dabey gedenke mein Fürst und Bruder seiner Valisken / ja der seinen / sage ich / dafern es durch der Götter Almacht und unserer Eltern Widerspenstigkeit (dessen ich keines hoffen wil) nicht gehindert wird. Also wahr unser Ehe Verlöbniß fester geschlossen / als ich mir selber einbilden kunte / wiewol ich sie viel fester wünschete; und lebeten wir in solcher teuschen Zucht beyeinander / sonderlich wann wir allein wahren / daß je länger wir mit einander umgingen / je mehr sich einer vor dem andern schämete. Fürstin Sibylla baht umb Verzeihung / und fragete /ob dann GroßFürst Herkules ihr das Leib Band auch wieder zugestellet hätte. Ja / sagete sie / zu Charas auff meinem Schlosse habe ichs von seinen Händen empfangen / so weit hat er mirs nachgeschleppet / bin daher auch / vermöge meiner Zusage / gehalten gewesen / ihm bald darauff das eheliche Beylager zugönnen / dessen ich an diesem meinem allerliebsten Herkuliskus (welchen sie auff der Schoß hielt) Beweißtuhms gnug habe; Ich hätte aber schier vergessen / meiner Fr. Schwester zumelden / dz bald darauff meine Libussa das Band an meinem Leibe vermissete / ging stille schweigens hin / holete ein anders / und sagete nach ihrer Verschlagenheit zu mir: Gnädigstes Fräulein / ich bitte untertähnigst / mir zuvergeben /daß ich heut vergessen habe / Ihrer Gn. das Leibband umbzubinden; und ohn weiteres Wortsprechen legete sie mir ein schneeweisses an / mit güldenen Fäden durchzogen / da ich vor freuden nicht unterlassen kunte / mit einem lachen zu ihr zusagen: O du leichtfärtiger Sak / wiewol ist dir bewust / daß du mir schon eines umgebunden hast; nur woltestu gerne wissen / wohin es kommen sey; aber so gut sol dirs nicht werden / es sey dann / daß du auff den Abend es in drey mahlen errahten wirst. Ja / antwortete sie /wann ich nur die Freiheit haben mag / nach Willen zurahten / wil ich den GroßFürstlichen jungen Herrn zuallererst nennen / ob derselbe es etwa ohngefehr möchte abgelös-wolte sagen / gefunden haben. Ich gab ihr darauff einen gelinden Backenschlag / aus welchem sie meine Gewogenheit zuurteilen pflegete /und fing sie darauff an zubitten / ob ich etwa einer geträuen und verschwiegenen Dienerin benöhtiget währe / möchte ich keine andere als sie wählen; redete mir auch den Abend (dann sie muste stets bey mir schlaffen) so bewäglich zu / daß ich meines Herkules ansuchen / aber nicht mein getahnes Versprechen ihr offenbahrete / da sie dann durch allerhand kräfftige Ursachen suchete mich zubereden / daß ich solche Liebe ja nicht ausschlagen vielweniger verachten solte / in betrachtung / daß kein ander Fürst der Welt mit diesem zuvergleichen währe; welches ich zwar mit einem lachen anhörete / aber doch den Angel / welchen ich schon eingeschlukt hatte / nicht verbergen kunte; wie sie dann des morgens mir vorhielt / daß ich im Schlaffe allerhand LiebesReden gepflogen / und unter andern geruffen hätte: O Herkules / Herkules / was vor ein Feur habt ihr in meiner Seele angezündet / welches mich entweder beglükseligen oder verbrennen wird. Und erhielt sie bey mir in kurzer Zeit / daß ich ihr mein ganzes Herz in dieser Liebessache sehen ließ / so gar / daß ich manniches ehrliebendes Liebe-Gespräch mit ihr hielt / da sie Herkules stelle zimlich zuvertreten wuste; muß auch bekennen / daß nach dessen Verlust sie mein einiger Trost und Auffenthalt meines Lebens gewesen ist / so daß nähst Gott ich ihr zu danken habe / daß ich nicht durch Verzweiflung mir selbst Gewalt angeleget; einmahl ist gewiß / daß ohn ihre tägliche Tröstungen ich meines allerwerdesten Schatzes Verlust nicht hätte ertragen können. Es ist aber nunmehr Zeit / meinen unlieblichen Erzählungen die Endschafft zugeben / und mit einander die Nachtruhe einzunehmen / weil diese Zeither das vielfältige Getümmel und die stätige Gästereyen unsern Schlaff sehr gestöret haben; Aber diese Ruhegedanken vergingen ihr bald / weil Euphrosyne ihr die Zeitung brachte / Fr. Therba empfünde die Geburtswehe /bey welcher sie dann die

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