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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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doch in meiner Betrachtung nicht stören / aber als sie meinen Seufzer hörete /winkete sie mir / und gingen wir ihnen unvermerket wieder davon / zwar ich meines teils / nur mit dem Leibe / dann die Seele blieb bey meinem Herkules. Auff dem rükwege / da Libussa meine vorige gewogenheit sahe / baht sie mich sehr bewåglich / ihr zu offenbahren / warumb ich mich doch über ihre vorige Rede so sehr geeiffert hätte; die Götter währen ihre Zeugen / daß es nicht aus böser meynung geschehen /könte auch mit ihrem einfältigen verstande nicht absehen / daß solches meiner Ehr und standes Hocheit im geringsten abbrüchig währe; verdrösse michs aber vielleicht / daß sie den allerschönsten liebreichste Fürsten so hoch rühmete / möchte ich nur gnädigst bedenken / daß er mein so naher Anverwanter währe /den ich über dz / nach eigenwilliger geheimer anvertrauung / zum lieben Bruder auffgenommen hätte. Ich merkete sehr wol / was vor Ränke das verschlagene Taußes hatte / und sie hiedurch nur forschete / mir hinter die Künste / oder daß ichs eigentlich sage / hinter meine allerheimlichste Heimligkeit zukommen /dessen ich mich aber nicht merken ließ / sondern ohn alle bewägung zu ihr sagete; Vielleicht erfährestu die Ursach in kurzem / welche dir und allen Menschen noch zur Zeit verborgen ist und seyn muß; darumb hüte dich / daß du mir hievon nichts sagest / biß ich selbst anheben möchte / dann wirstu mir schon recht geben müssen. Worauff sie dieses Faß wol zuzuschlagen wuste. Mein Herkules aber / wie fremde er sich gleich in beyseyn andrer stellete / begunte doch etwas kühner zu werden / und schwätzete mir unter allerhand verdecketen reden so viel vor / daß ich daher seine verliebeten Geister wol abnehmen kunte / und mich doch als eine Unverständige merken ließ / biß er sich etwas deutlicher erklärete / da zohe ichs alles auff eine Brüderliche Gewogenheit / und versicherte ihn hinwieder meiner Schwesterlichen Träue / wodurch er alsbald abgeschrecket ward / mir sein Gemüht weiter zueröffnen / biß er einsmahls mit mir allein im Garten herumb ging; O ich weiß noch den Ort / den Tag und die Stunde so gar eben / ist mir auch kein Wörtlein seines vorbringens entwischet. Er stund eine zeitlang in Gedanken / und als mit Furcht beladen / seine Farbe enderte sich zu unterschiedlichen mahlen /brach doch endlich sein schweigen / und nachdem er mir die Hand nicht ohn Seuffzen sehr inbrünstig geküsset hatte / ließ er diese Reden an mich abgehen: Durchleuchtigstes Fräulein / verzeihet / bitte ich /eurem an Leib und Seel zueigen ergebenen Knechte /daß er vor euch dißmahl sein Herz auszuschütten /durch die allerhitzigsten / jedoch nit minder keuschen Flammen / gezwungen wird; Meine Seele / wie unwirdig sie auch seyn mag / hat dannoch in eure unvergleichliche Schönheit sich dergestalt verliebet / daß mir tausendmal erträglicher ist / den Tod und alle Pein anzugehen / als die sehnlichen Begierden in mir zudämpffen; Ich rede von nichts anders / mein Fräulein / als was Zucht und Ehre zum Grunde hat / und verfluchet sey mein Herz vor aller Welt / wann es etwz anders suchet / oder begehret. Darumb / O ihr meiner Seelen innigste Wollust / verzeihet doch eurem Knechte / daß er in dieser Jugend auff Liebe gedenken darff / der ihm sonst vorgenommen hatte /wann eure Vortrefligkeit in der Welt nicht währe /sein ganzes Leben ohn eheliche Liebe zuverschliessen / und seine Seele ohn Hinterlassung trauriger Wäysen und Wittib / in den Waffen auffzugeben; aber bloß nur die unvergleichliche Valiska hat diesen Muht in mir gebrochen / vor deren Trefligkeit alles weichen muß. Ich / suche nicht / mein Fräulein / mich in kindlichen Jahren ins Ehebette zusetze / so wenig mir lieb seyn würde / dz einiger Mensch in der Welt / ohn allein sie / wissen oder nur argwohnen solte / daß umb Liebe ich mich schon bemühen dürffte; dann hätte ich die gebührlichen Jahre erlanget / würde ich mich unterstehen / bey Ihrer Liebe Eltern und Bruder selbst zuerhalten / was ich vor mein höchstes Gut in dieser Welt schätze; aber meiner Jugend stehet solches nicht an. Ja mein Fräulein / ich hätte noch diese Gewalt über mich selbst erzwingen wollen / auch ihrer Liebe meine Flammen zu verbergen / wann nicht die furcht mich antriebe / da möglich / vorzubauen / daß nicht einander vor meinen mänlichen Jahren dasselbe erstreite möge / welches schon die näheste Erndte aller Liebligkeit zeiget. Dieses machet mich kühn / O

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