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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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verbergen kunte / daher ich diese verwägene Kühnheit gebrauchte / daß nach Zulassung eines brüderlichen züchtige Kusses / ich ihn bey der Hand fassete / und dieses Gelübde taht: Du klarer und keuscher Himmel / unter welchem wir in reiner Liebe stehen / höre du selbst meine Reden an / und biß ein unbetrieglicher Zeuge dessen / was ich anjezt diesem Durchl. Fürsten auff sein innigliches ansuchen / umb seine Geister zubefriedigen / verspreche: Kein Mensch in aller Welt /ist mir lieber / als Herkules: kein Mannesbilde sol meinen Willen beherschen / als dieser geborne GroßFürst der Teutschen. Hastu dann / O du göttliche versehung / ihn mir dereins zum Gemahl zugeordnet /und können die meinen / unter welchen ich bin / darein gehehlen / so wil ich diese himlische Verordnung vor meine Vergnügung schätzen; solte ich ihm aber /da er ungeendert auff meiner Liebe beharren würde /nicht zu teile werden können / wie dann die fälle sich wunderlich zutragen / so gelobe ich doch auffs wenigste hiemit an / mich nimmermehr in den Ehestand zubegeben / sondern in dieser heiligen Liebe / und versprochenen Träue beständig zuverharren / so daß weder Furcht noch Angst; weder Zwang noch Geschenke; weder Troz noch liebkosen; weder Noht noch Tod mich davon abwenden sol; und breche ich dieses Gelübde / so straffet mich ihr himlischen und hellischen Götter als einen Fluch / ohn alle Barmherzigkeit; jedoch / unter diesem Bedinge / daß ich dieses zuleisten ungehalten bin / da etwan Fürst Herkules / welches ich ihm nit zugetraue / sich von mir solte lassen abwendig machen / welches die Götter an ihm ungestraffet nit lassen würde. Mein Herkules stund vor mir als entzücket und wolte sich in die Knie setzen / ich aber wehrete ihm / mit dieser Bedräuung /dafern er solches tähte / wolte ich ohn Anhörung seiner Antwort von ihm hinweg gehen / und seine Gegenwart auffs fleissigste meiden; welches dann sein Vornehmen brach / und redete er solcher gestalt: Mein herzallerliebstes Fräulein / es sol der heutige Tag zeit meines Lebens von mir hochfeirlich begangen werden / an welchem ich den grössesten Schaz dieser Welt in Hoffnung empfangen habe / dessen mich zubegeben /keine menschliche Gewalt / Wiz noch Beredsamkeit bey mir erhalten sol. O mein allerholdseligstes Engelchen / wie weit über hoffen bin ich vergnüget; wie weit über Verdienst und Wirdigkeit wede ich geliebet. O ihr gütigen Götter / gebet gebet / bitte ich / daß keine Schlange sich zwischen unsere Seelen eindringe / sondern erhaltet dieses geknüpfte Band / so daß zu rechter Zeit und nach eurer Versehung / unsere Liebe zum wirklichen Genieß kommen und gelangen möge. Ich wünschete dieses mit in meinen Gedanken / aber wer mir damahls gesagt hätte / daß solches zu Charas in Parthen hätte sollen zum ersten mahle erfüllet werden / würde mir sehr traurige Zeitung angemeldet haben. Es fuhr aber mein Herkules also fort in seiner Rede: Mein Fräulein wolle sich nunmehr erinnern /was gestalt ihre Fr. Mutter in unterschiedlichen verdecketen Reden sich hat vernehmen lassen / wie angenehm ihr unsere schierkünfftige Heyraht seyn würde. So gebühret mir ja an meines lieben Bruders Ladisla Bewilligung nicht zuzweifeln; dann was könte / in Betrachtung unser Freundschafft / ihm angenehmer seyn? Unter diesem Vorbringen gingen unsere züchtigen Küsse zimlich durcheinander / und wahr ich schon so kühn / daß ich mirs vor eine Unhöfligkeit auslegete / wann ich ihm einen einzigen solte haben unvergolten gelassen. Endlich lösete er mir ein schwarzes seidenes mit Silber durchwirketes Band von meinem Leibe ab / und als ich fragete / aus was Ursachen solches geschähe; antwortete er: Dieses allerliebste Band sol mir / als lange ich ausser meiner Fräulein Ehe lebe / ein tägliches Denkzeichen der jetzigen teuren Verheissung seyn / wil ihr auch solches nicht wieder einhändigen / biß ich die Hoffnung habe / sie erstes Tages zuehelichen. Ich gab zur Wiederantwort: Das elende Band währe viel zu unwirdig / den Nahmen solcher Gedächtniß zutragen / baht demnach / mir es wieder zuzustellen / vielleicht könte vor seinem Abzuge ich ihm noch wol ein besseres einreichen. Ach mein Fräulein / sagte er / lasset mir / bitte ich / dieses liebe Band / weil es wirdig gewesen ist /ihren allerschönsten Leib zuumfassen / und nehmet von mir dieses Ringelein zum Gegengedächtniß an /welches meine geliebte Fr. Mutter mir angestecket /da ich von ihr schiede; jedoch bitte ich / es

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