Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
dieser Geschichte vernommen / was gestalt der Franken- und Sikambrer König / Herr Hilderich diesen Ritter Farabert nach Padua gesendet / sich ingeheim daselbst auffzuhalten / ob er der geraubeten Fräulein Valisken Zustand erfahren könte; welcher dann / solches desto besser zuverrichten / sich in einer Herberge gegen des Stathalters Hofe über auffhielt / uñ sich vor einen Teutschen von Adel Römisches Gebiets ausgab / umb desto sicherer zu seyn. Ladisla ädler Leibknabe Tullius hielt sich stets zu Padua auff bey Fr. Sophien / mit welchem dieses Ritters ädler Jüngling Anther Kundschaft machete / ging viel mit ihm umb / und gerieten dadurch in vertrauliche Freundschaft mit einander / welches alles auff Faraberts getrieb zu dem Ende geschahe / daß er desto besser der unsern Zustand in der fremde erfahren könte / wie dann eben durch dieses mittel er alles dessen innen ward / wz Fr. Sophien von den unsern zukam / so gar / daß ihm die vermuhtliche Heyraht zwischen Herkules und Valisken des andern Tages angemeldet ward / als Leches die Schreiben von den unsern nach Padua brachte / und wie es sonst umb das zu Charas gefangene Fräulein stund / welches alles er seinem Könige Hilderich getråulich zuschrieb / auch bald hernach / was vor Völker aus Teutschland / Böhmen und Italien den unsern in die Morgenländer zugeschicket währen; Aus welchen allen dieser hochverständige König nichts anders / als die gewisse Ehe zwischen Herkules und dem Fräulein schliessen kunte / und es zwar beseufzete / aber doch mit der himlische Versehung friedlich wahr / weil ohndz sein lieber Sohn Markomir noch imerzu als ein Wahnwitziger in Ketten und Gefängnis verwahret ward. So bald nun unsere Helden aus den Morgenländern zu Padua anlangeten / hielt sich Farabert stille und eingezogen in seiner Herberge / aus furcht / er möchte von Fr. Valisken oder von Libussen / (welche ihn zu Prag gesehen hatten) erkennet werden / ließ aber seinen Walther geschwinde nach seinem Könige reiten / und demselben allen Zustand der unsern anmelden / welcher zu seinem Gemahl sagete: Wir müssen mit der Götter schickung zufrieden seyn / und vor gewiß halten / es sey dieses vortreflichste Fräulein der Welt niemand anders / als dem löblichen Fürsten Herkules bescheret gewesen / welches wir zum teil aus unsers wahnwitzigen SohnsReden zuerkennen haben; nur wollen wir die gütigen Götter anflehen / daß sie unserm Sohn gnädig seyn / und seinen Verstand ihm wieder zuwenden wollen / da er noch eine zeitlang leben sol. Es hatte vor zehn Tagen sich ein Gallischer Arzt bey dem Könige anmelden lassen / welcher über die 30 im Häupt verstörete Menschen glüklich geheilet / und zu völliger Vernunft wiedergebracht hatte /begehrete auch den jungen Fürsten zu sehen und seinen mangel recht zubetrachten / welches ihm aber erst vor zween Tagen gegönnet ward / da er dann befand /daß hochnöhtig währe / ihm vernünftige Leute zuzuordnen / welche / wann er etwas ruhig währe / gebührlich mit ihm zureden wüsten / insonderheit solte man ihm vortragen / daß Fürst Herkules todes verblichen / und Fräulein Valiska nicht allein bey den ihren gesund wieder angelanget / sondern ihm auch mit sonderlicher Hulde zugetahn währe; Hierbey gebrauchte er seine Kunst / ließ ihm die Ader springen / gab ihm innerliche Arzney ein / und schmierete ihm eine kräftige Salbe an beyde seiten des Häupts / welches schon zimliche wirkung taht / so daß die rasichte Wuht / die ihn täglich aufftrieb / sich legete / wie wol er in seinen reden keine vernunft spüren ließ. Als nun Walther abgedachte Zeitung von Valisken Heyraht und wiederkunft nach Padua dem Könige anmeldete / kam dieser Arzt gleich darzu / und zeigete an / es würde dem jungen Fürsten zu seines verstandes wiederbringung sehr dienlich seyn / wann man bey dieser GroßFürstin erhalten könte / daß ungemeldet ihrer getahnen Heyraht / sie ihm ein freundliches Brieflein zuschreiben möchte / in welchem sie sich gegen ihn zu aller freundschaft und Schwesterlichen Liebe erböhte. Sein Vater der König ließ solches bey schleunigster Eile an Farabert gelangen / welcher solches zu werben / vor dißmahl bey der GroßFürstin umb verhörung anhielt. Als er sich nun zur ernennten Zeit einstellete / empfing ihn Valiska (welche ihrem Gemahl und Bruder sein begehren schon verständiget hatte) gar freundlich /und in Gallus / Klodius / und Markus gegenwart /welche die Teutsche Sprache nicht verstunden / hies sie ihn seine
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