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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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kunten lange von einander seyn. Noch hielt aber Valiska an / er möchte sich erklären / wie bald ihm gefällig seyn könte / nach Wendland zureisen. Worauff er mit wenigem antwortete; er hätte noch zur Zeit nicht Ursach dahin zuzihen / hoffete auch / man würde ihm allerseits verzeihen / daß er sich desselben Fürstentuhms unangemasset liesse. Dann ob gleich ihr gar zu mildes anbieten / ihr gewogenes Herz ihm Sonnenklar vor Augen stellete / würde ihm doch nit gebühren solches anzunehmen / ehe und bevor er sähe / wie es zu verschulden seyn könte; müste überdas seinem Herr Vater es erstlich zu verstehen geben /und es abwarten / ob derselbe auch einwilligen könte / dz er ein solches Geschenk annähme; schlieslich baht er demühtig / ihm davon ein mehres nicht zu sagen. Also schlugen sie dieses Faß zu / und antwortete Valiska als im Scherze; sie merkete wol daß ihr getahnes doppeltes versprechen würde müssen bey einander seyn. Ihr Zug ward zimlich eilig fortgesetzet / so daß nur 300 Reuter mit ihnen gingen / und das ganze Heer von Teutschen / Böhmen / Friesen / Wenden und Olafs Dänen / ingesamt 34000 stark / alle wolgewapnet und beritten / unter Neda und Klodius folgen musten. Zu Prag ließ die alte Königin auff ihre Ankunft bester massen zubereiten / weil ihr der Aufbruch durch einen reitenden Bohten angemeldet ward; und als sie daselbst anlangeten / ging sie ihnen biß an das Schloß Tohr entgegen / und ließ die beyden jungen Herlein hinter sich her tragen. So bald sie einander erreicheten / trat Valiska aus der Ordnung vorhin /nahm ihr liebes Söhnlein auff ihren Arm / welches nunmehr 38 Wochen alt wahr / herzete und küssete es mütterlich / und gabs hernach ihrer Fr. Schwiegermutter mit diesen Worten: Sehet da / herzliebe Fr. Mutter / diesen meinen herzallerliebsten Schaz / an welchem ihr auch Teil habet / habe ich euch noch nicht kund machen wollen / auff daß ihr auch alhie zu Prag möchtet durch eine neue Lust erfreuet werden; so nehmet nun eures Sohns Herkules und mein allerliebstes Söhnlein hin / und erfreuet euch / daß ihr ein Kinds Kind auff die Arme bekommet / ehe ihr wisset / daß ihr GroßMutter seyd. Die Mutter ward der unvermuhtlichen Zeitung froh / nam das liebe Kindichen ganz begierig an / und kunte sich an demselben nicht sat noch müde küssen. Ach du mein herzallerliebster Herkuliskus / sagte sie zu ihm; der allmächtige Gott verleihe dir seine Gnade / daß du in seiner Furcht auffwachsen / und zu allen Christlichen Tugenden mögest erzogen werden / auff daß du nach dieser Sterbligkeit / die kaum nennens wert ist / ein klarer Stern unter allen Auserwählten erfunden werdest. Rief hernach den alten König ihren Gemahl zu sich / hielt ihm das Kind zu / und sagete: Da mein Herzgeliebeter; wisset ihr noch nicht / daß ihr Großvater seyd / so besehet nur diesen kleinen / ach / allerliebsten Herkuliskus / der seiner ElternGesicht so wenig als sich selbst verleugnen kan. Der König nahm ihn alsbald auff seine Arme / und sagte zu Herkules: Lieber Sohn / habe ich dann nicht ehe als zu Prag mich einen glükselige Großvater kennen müssen? doch es ist wol angelegt / damit wir auch alhie eine neue unvermuhtliche Freude einnehmen mögen; aber der allerhöchste Gott / sagte er zu dem Kinde / hat dir sehr grosse Gnade verlihen / daß du ein Christ in deiner Kindheit schon bist / ehe du es selbst wissen oder verstehen kanst; dein Heiland nehme dich in seinen Gnaden Schuz / und lasse dich nach dieser Vergängligkeit mit allen Kindern Gottes der ewigen Herligkeit geniessen. Die alte Böhmische Königin erzeigete sich nicht minder frölich / daß sie die ihrigenfrisch und gesund wieder herzen und umfahen kunte / auch ihr geliebter Bruder und dessen Gemahl erlöset wahren; aber die traurige Zeitung wegen der Fräulein Verlust (die man ihr nicht hatte zuschreiben wollen) betrübete sie herzlich / hoffete doch / sie würde von Gott wieder zu Hause geleitet werden. Nach gehaltener Mahlzeit ward der alte König / fein Gemahl / und Fürst Olaff in ein grosses Gemach geführet / in welchem Herkules und Ladislaen Gelder wie Kornhauffe aufgeschüttet lage / dessen sie sich nit gnug verwundern kunten; und als sie die sehr grosse Menge der köstlichen Kleinoten sahen / sagten sie / es schiene fast / ob hätten sie Asien von dergleichen Kostbarkeiten ganz leer machen wollen; dessen Valiska lachete / und ihnen anzeigete / daß das überaus weitläufftige und reiche Land diesen Abgang an Golde und Kleinoten

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