Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
davon gehoben hatte / boht ich ihr mit gebogenem Knie den Handkuß. Die fromme Fürstin hatte ihr gänzlich eingebildet ich würde kein ander als der Dänische Fürst Olaff seyn / weil sie dessen Liebe ohndas von Angesicht nicht kennete / fiel mir umb den Hals /herzete und küssete mich / und mit weinender Stimme sagte sie zu mir. Ach ihr mein allerliebster Obeim und Sohn; wie schicken die gütigen Götter euch mir zur hülffe und rettung so ganz gnädig zu; und werde ich meinem Gn. herzlieben Herr Bruder dem Könige in Dännemark nimmermehr gnug danken können / daß seine recht brüderliche Liebe und Gnade mich aus meiner elenden Gefängnis loß gemacht / dessen Liebe flehlich zu bitten ich nicht auffhöre werde / mir diese Gnade zuerzeigen / daß ich dem gottlosen Wüterich Krito ja nimmermehr unter die Augen komme / sondern in Däñenmark die übrige Zeit meines lebens in stiller einsamkeit und ruhe zubringen möge. Ich gab ihr zur Antwort: Ihre Durchl. möchte mir gnädig verzeihen / dz ich derselbe Fürst nicht währe / wiewol sie gleich einen solchen gehorsamen untertähnigen Sohn und diener an mir haben solte; sagte ihr auch meinen Nahmen / und daß von dem Großmächtigen GroßFürsten aus Teutschland ich abgeschicket währe / ihre Durchl. nicht allein aus ihrem Gefängnis loßzureissen / sondern dieselbe auch als eine mächtige und volkommene Beherscherin des ganzen Wendlandes einzusetzen und zubestätigen; welches da sie aus verwunderung es nicht begreiffen kunte / meldete ich ihr kürzlich ihres gewesenen Gemahls freveltaht und lebens verlust an / auch daß ihr Sohn in der Schlacht als ein tapferer Held mit drauff gangen währe; welches lezte ihr die Trähnen hervor trieb / und sich doch bald zufrieden gab / insonderheit / da sie vernam / wer ihr künftiger Erbe und Nachfolger in der Herschung seyn würde. Sonsten wahr eine solche Freude bey den Untertahnen / daß es zubeschreiben unmöglich ist / ward mir auch angezeiget / daß wañ man ihnen die freie Wahl gegeben / würden sie keinen andern als den Dänischen Fürsten gekieset haben. Ich muste auff der frommen Fürstin heftiges anhalten mit ihr nach ihrem Schlosse zihen / und alle meine Völker in ihre Städte und Festungen verlegen / daß ich mühe hatte / meine mitgebrachten loß zu bitten; uñ weil man unvermuhtlich einen sehr grossen Fürstliche Schaz / auff viel Tonnen Goldes in den heimlichen Gewölben fand /davon der Fürstin nichts kund wahr / musten nicht allein meine Völker drey Monat Sold / sondern mein Gemahl und ihr Frauenzimmer Königliche Schenkungen wieder ihren willen annehmen; da dann das ganze Land nebest ihrer redlichen Fürstin sich willig anerbeut / dem Großfürsten der Teutschen und allen den seinen mit Leib / Gut und Blut allemahl auffwärtig und bereit zu seyn. Die unsern erfreueten sich sehr /daß alles so wol und friedlich abgangen wahr / aber die freude durch ganz Wendland wahr nicht auszusprechen; dañ Krito hatte sie unter sehr schweren Frohndiensten und Schatzungen gedrücket / daß sie von ihm biß aufs Blut ausgesoge wurde. Fürst Olaff stellete sich bey dieser Erzählung / als ginge ein solches ihn gar nichts an / ohn daß er Siegwarden /wegen der seiner Wasen erzeigeten freundschaft und dienste / höchlich dankete / und sich zu aller mögligkeit hinwiederum erboht. Herkules redete ihn an / mit bitte / er möchte ihm gefallen lassen / sich den Landstände des Wendischen Fürstentuhms zustellen /damit er samt der alten Fürstin die Huldigung zugleich annehmen könte. Valiska kam auch darzu / und hielt freundlich an / ein solches zu leisten / und sie zu Prag wieder zu besuchen. Er aber gab zur Antwort /er hoffetete von der König- und FürstlichenGeselschaft die Gnade zuerhalten / daß ihm gegönnet würde / mit ihnen in Böhmen zuzihen / nachdem ihm unmöglich währe / ihre Geselschaft so schleunig zuverlassen. Worauff Königin Valiska / die ihn schwesterlich liebete / ihm diese Erklärung taht; es würde seine Liebe schwerlich gläuben können / wie angenehm ihnen allen und jeden dieses sein Erbieten währe; rechneten auch in Warheit seine brüderliche Freundschaft höher als das erworbene Königreich. Er wolte ihr auff gegebene Antwort den Handkuß bieten / aber sie umfing an dessen stat ihn als einen Bruder /welches auch von den jungen Königen und Fürsten geschahe / die sich ihm mit Gut und Blut anerbohten /und wahr insonderheit zwischen ihn und König Baldrich eine solche innigliche Liebe / daß sie nicht wol

Weitere Kostenlose Bücher