Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
nicht eins merkete; wiewol auch ein sehr grosser Teil aus der Paduanischen Räuber-Höhle erobert währe. Des ersten Tages nach ihrer Ankunfft wurden Klodius /Markus und Neda mit 1800 Teutschen und Böhmischen Reutern nach Padua abgefertiget / Herrn Q. Fabius / Herrn Pompejus und andern guten Freunden ihre kurze und glüklich geendigte Kriege und Siege anzumelden / und sie zugleich ihrer Zusage der Besuchung zuerinnern / nebest Bitte / daß sie alsbald mit ihnen überkommen möchten. Diese seumeten sich nicht auff dem Wege / wurden aber von einer Pannonischen Schaar 2000 stark / aus einem Pusche unversehens überfallen / so dz Neda mit 300 Mannen sie anfangs aufhalten muste / biß die andern sich in Ordnung begaben / da dann ein sehr herbes Treffen vorging / in welchem 600 Pannonier erschlagen / und die übrigen mehrenteils verwundet in die Flucht getrieben wurden / sie aber auch 400 Mann einbüsseten / und an die 500 Verwundete unter sich hatten. Zu Padua empfing man sie sehr wol / woselbst Herr Pompejus mit aller seiner Haabe von Jerusalem schon wieder angelanget wahr. Sie erfreueten sich ingesamt unserer Helden wolergehens / und daß Fürst Baldrich mit so geringer Mühe ein Königreich erlanget / da Pompejus nach eingenommenen Bericht diese Urtel von Herkules fellete: Ich höre und vernehme mit Verwunderung / daß dieser unvergleichliche Held eben so glüklich den Teutschen als anderen Völkern obsieget; und muß sein Muht ja so kräfftig seyn / daß er allen seinen Kriegsleuten die Herzhafftigkeit eingiessen / und den Feinden Schrecken bringen kan. Insonderheit wahr er herzlich froh / daß sein geliebter Schwieger Sohn sein Königreich so nahe bey Köln hatte / und sie allemahl in wenig Tagen zusammen kommen kunten; trug auch grosses Verlangen / die unsern zusehen / und mahnete Herrn Fabius / Kornelius / Emilius / Antenor und Opimius samt etlichen andern auff / daß mit ihren Gemahlen sie sich zur Reise fertig machen musten /welche des andern Tages solten vorgenommen werden. Inzwischen wahren die unsern in so weit vergnüget weil sie die Unruhe (ihrer Meinung nach) nunmehr zum Ende gebracht / und die Waffen abzulegen /Mueß und Zeit bekommen hatten (dann die vielen ergangenen Unglüks Zeichen schlugen sie fast gar in den Wind / unter der Meynung / der böse Feind wolte ihnen dadurch eine vergebliche Furcht einjagen); so daß sie der gänzliche Einbildung wahren / wann nur Frl. Klara und Fürst Arbianes wieder funden währen /könte man in der Furcht des HErrn von Herzen frölich seyn. König Henrich erinnerte Ladisla / er solte seine Krönung länger nicht auffschieben / sondern dadurch seine Untertahnen erfreuen / damit er hernach mit so viel grösserem Ansehen und Nachdruk gute Anordnung in seinem Königreiche machen / und allerhand eingeschlichene Mißbräuche in Städten und auff dem Lande abschaffen könte; Welchem er zufolgen bedacht wahr / und solches Fest 6 Wochen nach seiner Wiederkunfft zuhalten ausschrieb / mit ernstlichem befehl / daß die Ritterschafft und andere wehrhaffte Untertahnen sich dagegen auffs beste rüsten und einstellen solten.
Zehn Tage vor der angesetzeten Krönung meldete der Frankische Ritter Farabert sich vor Prag an / hatte 220 wolberittene treflich geputzete Reuter und 12 beladene Maulesel bey sich / ward auffbegehren mit allen seinen Leuten willig eingelassen / und bey der Bürgerschaft verlegt und Kostfrey gehalten / da er zwar ansuchete / dz auff den nähstfolgenden Tag er möchte vor Königin Valisken zur gnädigsten Verhörung gelassen werden / aber dieselbe ließ ihm gegen die Abendmahlzeit mit ihrer statlichen Leib Gutsche nach dem Schlosse hohlen / räumete ihm und seinen LeibDienern etliche Gemächer ein / und muste daselbst absonderlich Königlich gespeiset werden / da ihm Leches und Klodius Geselschaft leisteten. Des folgenden morgens wurden die beladene Maulesel nach dem Schlosse gebracht / abgeladen / und alle Sachen in verschlossenen Wetschern von rotem und gelben Leder hinter ihm von 46 Dienern hergetragen /welche / da er vorgefodert ward / inzwischen auf dem hohen Gange warten musten / biß ihnen geruffen würde. Königin Valiska ließ ihn fragen / ob er mit ihr absonderlich / oder in anderer ihrer Anverwante Gegenwart / reden wolte; und als er zur Antwort gab; wann eine so höchstwirdige König- und Fürstliche Geselschafft sein anbringen mit anhören wolte /würde bey seinem allergnädigsten Könige er solches hoch zurühmen haben. Also wahren alle vier Könige
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