Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
aber die Feinde den Bömischen König an den Waffen / deswegen ward ihnen von Mnata und Dropion ernstlich gebohten / ihn nicht zu fellen / sondern lebendig anzunehmen / welches auch geschahe / daß er nebest Leches und 200 Reutern vom Pferde gerissen / mit Zäumen und Sattelriemen gebunden / und nach dem Lager geführet ward. Herkules wahr dieses unglüklichen falles nicht allein berichtet / sondern auch / daß sein H. Vater und andere mehr gefangen wahren / welches ihm die Seele durchschnitte / und in dieser Gefahr sich nicht zubegreiffen wuste; so hatte er keinen sonderlichen Kriegs verständigen mehr bey sich / als Arbianes / welchen zu retten er sich äusserst bemühete / und ihm deswegen ernstlich geboht / er solte straks angesichts sich mit 1000 wolberittenen durchschlagen / und nach Prag reiten / daselbst anzuordnen / daß die Stad mit nöhtiger Mañschaft und Speise versehen / und ganz Teutschland in Harnisch gebracht würde / weil vor dißmahl der Sieg vermuhtlich auff Feindes seite fallen dürffte; welchem Befehl er wieder seine willen nachkam / aber doch aus sonderlicher schickung Gottes /dann es glückete ihm nicht allein / daß er von Feinden unangegriffen blieb / sondern weil sein Hauffe zimlich ansehnlich wahr / und dannoch vor flüchtig angesehen ward / hieben ihm die andere Feldfluchtige gutesteils nach / uñ folgeten seinem Huefschlage; es wahren aber mehrenteils Parther und Meden / welche er anfangs mit sich nam / welche auch redlichen Stand bey ihm gehalten hatten / daß Herkules bekennete /wann ehmahls die Parther nur halb so träulich vor ihren König gefochten hätten / würde Artaxerxes die Feldschlacht nicht erhalten haben. Nicht lange wahr Arbianes hinweg / da ging die ganze Pannonische Macht auff Herkules an / und rieffen allenthalben ihren Sieg aus / welches er vernehmend / seine Leute also anredete: Gedenket / daß ihr freygebohrne Teutschen / und nicht gewohnet seid / Bande und Ketten der Leibeigenschaft zu tragen; ist unsere Stunde verhanden / so wollen wir ehrlich sterben / und gleichwol unser Blut so teur verkäuffen / als es immer gelten kan. Seine Leute wahren willig / mit ihm in den Tod zu gehen / ungeachtet sie sich albereit sehr abgearbeitet hatten / und grossen teils verwundet wahren; setzeten also 13000 stark dermassen in den Feind / daß alles was sie traffen / zu grunde gehen muste. Ihr Anfal geschahe zu gutem Glük auff König Mnata /und ob zwar die Pannonier alle Gegenwehr versucheten / ihn zu befreien / so drang dannoch sein Löuenmuht hindurch / da seine Völker die anfallenden auffhalten musten / daß er sein Schwert wieder den König recht gebrauchen kunte / auff welchen er dergestalt zuschlug / daß ihn von wenig streichen geschwand / ihn vom Pferde risse / und durch drey Teutschen ihm das Häupt entwapnen ließ / mit der bedräuung / wo er im geringsten sich wegern würde mit zu reiten / wohin man ihn führete / solte seines lebens nicht mehr seyn: sonst solte es ihm gehen wie es seine von ihm gefangene Anverwanten haben würden. Darauf schlossen ihn 200 wolberittene Teutschen zwischen sich / und nach Herkules Befehl gingen sie als Feldflüchtige des geradesten weges mit ihm nach Prag zu. Die Pannonier fingen hierauf ein starkes Geruffe an; Unser König ist gefangen / König Mnata ist gefangen; ja sie macheten sich hin zu Dropion / mit ermahnung / die versehung zu tuhn / daß eine starke Schaar nachgeschicket würde / ihn wieder loß zu machen; aber diesem wahr solche Zeitung ein gefunden Fressen / weil er hoffete seines Königes solchergestalt ohne zu werden; befahl deswegen die Feinde / so annoch gegenwärtig / anzugreiffen / und den völligen Sieg zu behäupten / alsdann solte sich ihr König schon wieder finden. Damit fielen sie als wilde Ochsen auff Herkules Leute / beklemmeten sie umb und umb / und würgeten alles vor sich weg / biß Herkules mit 5000 an einem Ende durch brach / in meinung /sich nach einer Enge zuzihen / und daselbst / als lange er lebete / Stand zu halten; aber seine Völker meineten nicht anders / als daß er die Flucht zu nehmen vorhabens währe / daher sucheten sie sich auch zu retten / und gingen zustreuet fort / was die Pferde lauffen kunte. Da befahl nun Herkules sich der barmherzigkeit Gottes / und schickete sich zum gewissenrühmlichen Tode. Sein Blänke wolte ihn zwar wieder seinen willen davon tragen / hätte auch ohnzweifel sich in sicherheit bringen können / aber er wolte nicht / und muste das Pferd gezwungen umbkehren / da er selb
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