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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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gesamter Macht anzugreiffen und niderzulegen. Nun müssen wir dannoch unserer elenden Gefangenen nicht gar vergessen / welche in Feindes Lager geführet wurden / woselbst man sie entwapnete / und alsbald scheidete / daß jeder absonderlich seyn /und verwahret werden muste. König Henrich empfand diesen Schimpff hefftiger als den Tod selbst / dann er ward von dreyen Pannoniern mit herben Spot angefahren / welche ihn erinnerten / er solte sich gefasset machen bald nach gehaltener Schlacht den Galgen mit seinem grauen Häupte zu zieren; und begegnete den übrigen Gefangenen keine geringere Schmach / welche sie doch / so best sie mochten / verschmerzeten /weil sie der Hoffnung lebeten / Gott würde den Sieg auff ihre Seite fallen lassen / daß sie mit andern ausgewechselt / und auff freyen Fuß gestellet würden. Ladisla / wie droben gemeldet / hatte sich gegen Dropion in etwas wieder gesetzet / so daß Gewin und Verlust in gleicher Wage hing / ja fast auff der unsern Seite ausschlagen wolte; aber Königes Mnata Ankunfft machete eine schleunige Enderung / als welcher sich bemühete / die unsern von der Seite her anzugreiffen / und ihre Ordnung zu trennen / welches ihm so wol geriet / daß er sich fast ohn Verlust hinein drang / und unter den abgematteten Böhmen eine hefftige Blutstürzung verursachete / welche Olaff gerne abgewendet hätte / oder zum wenigsten gemiltert; aber die Völker wahren gar zu erschrocke / und überdas mehrenteils schon verwundet / daher sie sich nach der Flucht umsahen / welche sie völlig vornahmen /als von den Feinden ausgeruffen ward / daß Herkules Hauffe erleget währe; dann hiedurch einfiel ihnen der Muht / die Fäuste sunken hin / und gedachten an keine Gegenwehr / sondern gingen bey tausenden uñ hunderten fort / als ob ihnen das lauffen angesagt /und die Gegenwehr verbohten währe. Zwar die beherzesten Teutschen hielte bey ihren Häuptern Fuß / wolten auch lieber sterben / als ihre Feld Herren schändlich verlassen / weil aber ihr Häuflein gar zu geringe wahr / wurden sie übermannet und abgetriebe / daher ihrer viel einbüsseten / und von den Feinden erleget wurden. Ladisla wahr Zeit seines Lebens in solcher Angst nicht gewesen / auch da er unter Büttels Hand sich befand; Er sahe / daß unmöglich wahr / den Sieg solcher gestalt zubehäupten / massen er kaum 3000 Mann bey sich hatte / welche von den Feinden von allen Seiten so gar eingeschlossen wahren / daß sie sich kaum regen kunten / und mit ihrem Gewehr sich selbst beschädigten über das wahr Olaff / Klodius und Neda schon in Feindes Händen / und hielt nur Leches bey ihm / welchen er in dieser Angst also anredete: Mein Freund / es hat dem lieben Gott gefallen / die Abgötterey meiner Untertahnen durch das Pannonische Schwert heimzusuchen und abzustraffen; Ja ich selbst habe mit meinen Sünden ein solches / und noch wol ein mehres verdienet; jedoch wil ich wider meinen gnädigen GOtt nicht murren / noch meinen Muht sinken lassen / sondern fechten / als lange mir das Schwert in der Faust bleibet; der barmherzige GOtt bewahre nur meinen lieben Herkules wegen seiner Frömmigkeit / daß er lebendig entrinnen möge / derselbe wird meinen Tod schon zu rächen wissen. Euer Königl. Hocheit Tod wende Gott in Gnaden ab / antwortete Leches / dessen Almacht kan uns retten / da wir keine rettung sehen; nur bemühe sich eure Hocheit / mit der Flucht davon zukommen / welches wol geschehen kan / so wil ich den Feind nach vermögen auffhalten / weil ich mein Blut in keiner Bedienung besser anzuwenden weiß; uñ vielleicht ist König Herkules schon in sicherheit / so daß er aus der Noht eine Tugend gemacht / und sein Leben auff ein besser Glük durch die Flucht erhalten hat. Aber Ladisla kunte sich hierzu durchaus nicht verstehen / sondern gab diese Antwort: Die Flucht ist zu spät / und die Schande zu nachteilig / deswegen folget mir / und lasset uns sehen / was Gottes Barmherzigkeit mit uns vor hat / ohn dessen willen kein Häärlein von unserm Häupte fallen kan. Macheten sich hiemit aus dem Gedränge / und in begleitung 800 Teutschen brachen sie durch / daß sie raum zu fechten gewonnen / und über 4000 der stärkesten Feinde niderschlugen / matteten sich aber so gar ab / daß ihnen die Arme entschlieffen / und die Schwerter aus den Fäusten fielen / dann sie hatten sich durch Arbeit in den schweren Waffen dergestalt erhitzet / daß ihnen die Zunge am Gaumen klebete / und sie wegen durstes vermeineten den Geist auffzugeben; es erkenneten

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