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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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doch, Sie seien Mediziner, nicht wahr?"
    Schmunzelnd berichtigte Sinhkat: ,,Oh, das sagte ich nicht, Mister.
    Da müssen Sie mich falsch verstanden haben."
    „Sie sind Doktor - oder nicht?"
    „Doktor der Agrarwissenschaft", ergänzte Sinhkat. „Aber Sie fragten nach diesem Modell. Es zeigt Ihnen, wie sich unser Dorf in Kürze verändern wird, um auf eigenen Füßen stehen zu können. Wie Ihnen sicher bekannt ist, gibt es seit vielen Jahren ein Verbot unserer Regierung, Opium zu handeln. Also lohnt sich auch der Mohnanbau nicht mehr. Außerdem hat sich erwiesen, dass Opium schlechte Preise bringt. Deshalb folgen wir nun einer Anregung, die unser König vor langer Zeit gegeben hat, wir stellen uns auf den Anbau von anderen Produkten um. Sie sehen hier..."
    „Was da zu sehen ist, sehe ich selbst!" fauchte Warren. Er betrachtete den jungen Mann misstrauisch. Was für ein Spiel wurde hier gespielt? Lo Wen abgesetzt? Um einen Dorfvorsteher abzusetzen, musste es Gegenkräfte geben. Offenbar war dieser Bursche ihr Anführer. Und was faselte er da von Umstellung des Mohnanbaus? Als ob er darüber zu entscheiden hatte!
    Sloane schob sich nach vorn, er flüsterte Warren zu: „Sir, mit diesem Kerl sollten wir kurzen Prozess machen."
    Warren winkte nur ab. Er wandte sich an Sinhkat: „Herr Doktor der Agrarwissenschaft, haben Sie das da ausgeheckt?" Er wies auf das Modell.
    „Ja", gab Sinhkat freundlich zurück.
    „Und Sie haben Lo Wen abgelöst, als Dorfvorsteher?"
    „Ich sagte es bereits, ja."
    „Dann will ich Ihnen jetzt einmal etwas sagen", grollte Warren. „Und achten Sie genau auf jedes Wort! Ich habe mit Lo Wen eine Abmachung, die ist vor sehr langer Zeit getroffen worden. Nach dieser Abmachung nehme ich alles, was das Dorf an Rohopium erzeugt, in Zahlung. Und ich bin nicht der Mann, der es sich gefallen lässt, wenn seine Partner vertragsbrüchig werden. Haben Sie mich soweit verstanden?"
    „Sehr gut, Mister, Sie sprechen außerordentlich deutlich."
    „Das ist hier offenbar notwendig. Also - mich interessiert nicht, was für Pläne man in diesem Dorf hat. mich interessiert lediglich meine Abmachung mit Lo Wen. Ich habe Mittel, dafür zu sorgen, dass sie eingehalten wird, und ich werde nicht zögern, diese Mittel anzuwenden!"
    Er machte eine Pause, um die Wirkung seiner Worte abzuwarten.
    Sinhkat zeigte sich jedoch unbeeindruckt. Das Mädchen schien Warren nicht verstanden zu haben, und der andere Bursche blickte ihn schweigend an, mit verschlossenem Gesicht. Endlich sagte Sinhkat langsam: „Mister, es tut mir außerordentlich leid, aber ich glaube, wir werden Ihnen nicht helfen können. Haben Sie verfolgt, was kürzlich in Bangkok vor sich gegangen ist?"
    „Das habe ich wohl", sagte Warren drohend.
    „Nun ja", setzte Sinhkat unbeirrt fort, in einem so freundlichen Tonfall, dass Warren nicht mehr wusste, ob dieser junge Mann sträflich dumm war oder ob er sich über ihn lustig machen wollte. „Sie werden dann sicher wissen, dass wir jetzt eine neue Regierung haben. Als gute Bürger Thailands können wir wohl nicht gegen den Willen unserer Regierung mit Ausländern verbotene Geschäfte machen. Das würden Sie doch in Ihrem Land auch nicht tun, oder?"
    „Es geht Sie einen Dreck an, was ich in meinem Land tue oder nicht!"
    Warren beherrschte sich nur noch mit großer Mühe. Am liebsten hätte er Sloane den Befehl gegeben, diesen unverschämten Burschen hinter das nächste Pfahlhaus zu führen und ihm eine Tracht Prügel zu verabreichen. Er erstarrte, als dieser Bursche unverändert freundlich erwiderte: „Sehen Sie, Mister, das ist ein Standpunkt, den ich achte. Ich möchte ihn auf das übertragen, was ich meinerseits in meinem Lande tue. Das findet sicher Ihren Beifall!"
    Es dauerte eine Weile, bis Warren sprechen konnte. Er knurrtedurch die geschlossenen Zähne: „Werden Sie nicht unverschämt, junger Mann! Sie wissen genau, um was es sich dreht,denn Sie sind nicht so dumm, wie Sie sich stellen. Schaffen SieLo Wen herbei, damit wir das vereinbarte Geschäft fortsetzenkönnen, oder..."
    Er stockte. Sein Blick haftete an dem Mann, der da plötzlich vor dem nächsten Pfahlhaus erschien.- Sloanes Mund klappte auf. Warren sah Sloane an, und der schluckte nervös.
    Guten Tag, Mister Warren", grüßte Wilkers höflich und kam auf die Gruppe zu, die immer noch bei dem Modell stand. Vor Warren blieb er stehen und schaute ihm lächelnd ins Gesicht. „Sie hatten nicht erwartet, mich hier zu finden, nicht

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