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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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ausreichend lang gewesen. Was war hier geschehen? Ich werde Lo Wen wieder in die Zange nehmen müssen, dachte er. Wenn diese Kerle ein neues Feld brauchen sollen sie aber ihre Finger gefälligst von unserer Piste lassen!
    Lo Wen hatte das Motorengeräusch der Maschine als erster gehört. Er war mit den übrigen Männern auf dem Weg in die Hügel. Auf sein Zeichen blieben sie stehen und lauschten. Kein Zweifel, es näherte sich ein Flugzeug!
    Lo Wen sah Sinhkat ratsuchend an. „Was soll ich machen?"
    Der riet ihm: „Geh mit den anderen weiter und lass dich nicht blicken. Ich werde das erledigen."
    Sinhkat machte sich auf den Rückweg. Muchathien folgte ihm, und auch Satchanasai ging zum Dorf zurück. Bei ihr war Wilkers, der sich gerade noch mit Sinhkat verständigen konnte, dass er zunächst nicht gesehen werden wolle. Er werde sich mit Satchanasai in Bansammus Haus aufhalten und abwarten.
    Als Sinhkat das Dorf erreichte, sah er die beiden Amerikaner vor seinem Modell stehen. Leise sagte er zu Muchathien: „Jetzt wird sich manches entscheiden! Wollen wir ihnen eine Lektion in thailändischer Höflichkeit erteilen?"
    Muchathien knurrte: „Mit dem Knüppel..."
    Aber Sinhkat ermahnte ihn, ruhig zu bleiben, was immer auch geschehen sollte.
    Warren blickte den beiden gereizt entgegen. Er fragte, ohne sie zu begrüßen: „Wo ist Lo Wen?"
    Sinhkat ging freundlich lächelnd auf ihn zu und sagte: „Guten Tag, die Herren. Lo Wen ist leider abwesend. Kann ich Ihnen helfen?"
    Satchanasai hatte Wilkers bis zum Haus begleitet, jetzt trat sie zu den beiden jungen Männern. Warren sah sie nur kurz an, dann fragte er barsch: „Was heißt abwesend?"
    „Er arbeitet."
    „Dann holen Sie ihn."
    Sinhkat erklärte, immer noch lächelnd: „Das wird leider nicht möglich sein, mein Herr. Er ist sehr weit vom Dorf entfernt. Wenn Sie mir sagen, welcher Art Ihr Anliegen ist, kann ich Ihnen sicher helfen. Ich bin Doktor Sinhkat."
    Mürrisch knurrte Warren. „Ich bin nicht krank, und ich brauche keinen Doktor. Ich will mit dem Dorfvorsteher sprechen, schaffen Sie ihn her!"
    Sinhkat hatte sich nicht geirrt. Er wusste jetzt, dass es diesen Amerikaner nicht gelingen würde, ihn aus der Fassung zu bringen. Dieser Mann war primitiv, und die Wut verleitete ihn, sich Blößen zu geben. Sie haben im Grunde nichts gelernt. Sie haben weder etwas über unser Land begriffen noch über uns. Das einzige, was sie beherrschen, sind die Mittel der Gewalt. Man kann ihnen ausweichen wie einem stürzenden Baum, den man danach in aller Ruhe zersägt. „Mit dem Dorfvorsteher sprechen Sie bereits", sagte er bescheiden.
    „Verzeihen Sie, ich hatte Ihrer Namen nicht gleich verstanden."
    „Ich hatte ihn auch nicht gesagt", fuhr Warren ihn an. „Sei wann sind Sie hier Dorfvorsteher?"
    Der zweite könnte nach den Beschreibungen der Leute jener Amerikaner gewesen sein, der sich bei Chao aufhielt, als der auf den Professor schoss, dachte Sinhkat. Man wird es ihm nicht beweisen können, aber es ist ein offenes Geheimnis, dass Chao im Auftrag der Amerikaner in den Bergen operiert. Ob er wohl sehr erstaunt sein wird, wenn er entdeckt, dass Wilkers am Leben ist? .
    Ruhig antwortete er: „Ich bin Dorfvorsteher, seitdem Lo We es nicht mehr ist. Man hat ihn abgesetzt. Sie wissen sicher, da das bei uns üblich ist. Wir wählen einen Vorsteher, und wenn wir glauben, er versieht sein Amt nicht mehr redlich, dann setzen wir ihn ab und wählen einen anderen."
    „Sparen Sie sich Ihre Erklärungen." Warren war irritiert. Hier gab es zu viele Dinge auf einmal, die ihm eigenartig vorkamen Erst die aufgerissene Piste, dann dieses eigentümliche Model und nun dieser Bursche.
    „Was soll das bedeuten?" fragte er mit einer Geste zu dem Modell hin.
    Jetzt habe ich dich! Jetzt werde ich dich auf den Leim locken wie ein Insekt! Innerlich vergnügt, wandte sich Sinhkat dem Modell zu und begann mit ernster Miene: „Dies, mein Herr, ist das Projekt »Weißer Vogel', an dem das Dorf gegenwärtig arbeitet, um seine Lebenslage zu verbessern. Sie sehen hier unsere Häuser und den Rest der Landepiste, da drüben die Berge und überall in den Bergen Quellen, aus denen wir Wasser auf kleine Felder leiten, um sie fruchtbar zu machen, vor allem bebaubar. Denn da, wo wir früher Mohn anbauten und kaum Wasser brauchten, da bauen wir jetzt Reis und Gemüse und andere Dinge an, und die brauchen Wasser, deswegen..."
    „He, he..." Warren hob die Hand, um seinen Redefluss zu bremsen. „Sie sagten

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