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Des Kaisers Gespielin

Des Kaisers Gespielin

Titel: Des Kaisers Gespielin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Hofmann
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Gesicht. Er war, was er war und er versuchte es nicht zu verstecken. Ich wusste, was er da gerade ansah, aber meine Augen blieben unschuldig auf seine gerichtet.
    Seine Stimme war rau: „Nein, das habe ich wohl nicht.“
    Das herrschaftliche Gesicht vor mir war offen und ehrlich, als er weitersprach: „Wollt Ihr mir die Ehre erweisen und mich heute Nacht mit Eurer Gesellschaft beehren, meine Dame?“
    Und auch mein Gesicht war offen und ehrlich, als ich mit sicherer Stimme ganz einfach und würdevoll antwortete.
    „Ja!“
    Vertrauensvoll legte ich meine Hand in seine und wartete darauf, dass er mich führte. Sein erstauntes und zufriedenes Gesicht sah mich noch einige Augenblicke lang prüfend an, aber schließlich wandte er sich ab und strebte mit mir an seiner Hand seinen Gemächern zu.
    Ich hatte kein Auge für die Blicke der anderen, ich vermied sie sogar, aber ich wusste auch ohne hinzusehen, dass uns dort irgendwo in der Menge ein schönes dunkles Gesicht mit traurigen Augen nachschaute. Diesen Anblick könnte ich nicht ertragen.
    Der Weg in des Kaisers private Gemächer war nicht weit, aber erstaunlicherweise beruhigte mich der kurze Gang trotzdem. Als er mich schließlich in ein sanft beleuchtetes Schlafzimmer führte, herrschte in meinem Kopf angenehme Leere und mein Herz schlug ruhig und gleichmäßig in meiner Brust. Neugierig sah ich mich um und versuchte dabei so unauffällig wie möglich zu sein. Der Raum war überraschend bescheiden eingerichtet. Einige wenige Stühle, ein weiches Sofa und ein großes Bett dominierten die Einrichtung. Alles war sehr edel und hübsch, ganz wie es einem Herrscher geziemte, aber ich war fast enttäuscht darüber, dass das Gemach nicht mit goldenen Ornamenten angefüllt und mit riesigen Abbildungen Seiner Hoheit behängt war. Es war ein Raum, wie jeder andere und keinerlei persönliche Gegenstände ließen auf seinen Bewohner schließen. Seine Majestät beobachtete mich, als würde ihn meine Verwunderung amüsieren.
    „Ihr hattet etwas anderes erwartet, meine Dame?“
    Seine Stimme klang spöttisch. Aber seine Augen waren sanft.
    Ich zuckte verlegen mit den Schultern: „Etwas persönlicheres vielleicht? Es überrascht mich, dass unser großer Herrscher einen so einfachen und klaren Geschmack hat.“
    War ich zu forsch? Vorsichtig sah ich ihm ins Gesicht, aber dort lag weiterhin nichts als ein gütiges Lächeln.
    „Ihr seid hier Zierde genug, meine Dame, wenn Ihr erlaubt.“
    Ich errötete bei diesem Kompliment und musste zugegeben, dass es mir durchaus gefiel. Er hatte Charme, das musste man ihm lassen. Seine Hoheit schaute mich lange und eindringlich an und trat erst dann näher, als ich ihm ein kleines aufmunterndes Lächeln schenkte.
    „Habt Ihr Angst vor mir, meine Dame?“, fragte er leise und ließ seine Fingerspitze über meine Handfläche gleiten.
    Ich schaute in sein freundliches Gesicht und überlegte kurz: „Nein, mein Herrscher. Ich bin ein wenig nervös, aber Angst habe ich keine.“
    Und es traf mich ganz überraschend, dass dies sogar der Wahrheit entsprach. Lange hatte ich mich auf diesen Moment vorbereitet und jetzt, wo er endlich gekommen war, stand vor mir ein freundlicher älterer Mann, der mir höflich und mit Respekt begegnete. Nein, Angst hatte ich keine, nicht mehr!
    Vorsichtig fügte ich hinzu: „Aber es wäre vielleicht zuträglich, wenn Ihr mich bei meinem Namen nennen würdet... Bitte!“
    Seine Fingerspitzen fanden nun meine Wange.
    „Lila!“
    Es klang, als würde er von meinem Namen kosten.
    Und dann noch einmal: „Lila... Ja, es würde mir gefallen, Euch so zu nennen.“
    Seine Finger fuhren jetzt leicht über meinen Kopf.
    „Ihr habt außergewöhnliches Haar, Lila. So lang und dicht... Darf ich Euch dabei behilflich sein, es zu öffnen?“
    Mir gefiel es, dass er fragte und ich nickte ihm aufmunternd zu. Mit geschmeidigen Bewegungen umrundete er mich und löste dann vorsichtig die goldenen Bänder aus meinem Zopf, bis sich mein Haar wie ein weicher brauner Wasserfall über meinen Rücken ergoss. Seine Finger glitten genüsslich durch die langen Flechten und berührten dabei immer wieder meinen Nacken.
    „Ein ungewöhnliches Kleidungsstück tragt Ihr da... Ich nehme an, das war für mich?“
    Seine Hand strich über den schweren Verschluss.
    „Hat es Euch gefallen?“, fragte ich leise.
    Er schwieg einen Moment.
    „Ich habe meine Augen nicht von Euch abwenden können, Lila!“
    Mir schoss die Röte in die Wangen und ich war

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