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Des Kaisers Gespielin

Des Kaisers Gespielin

Titel: Des Kaisers Gespielin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Hofmann
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Gärten wahrscheinlich noch nicht?“, sie sah mich fragend an bis ich mit einem leichten Kopfschütteln verneinte. „Dann komm, ich zeige dir meinen Garten.“
    Ich verstand nicht was sie meinte, aber folgte ihr dennoch. Sie wirkte erregt und ihr Gang wurde hastig.
    Vor einer dichten Hecke blieb sie stehen und drehte sich zu mir.
    „Dieser Teil des Gartens wurde extra für mich angelegt.“, erklärte sie leise. „Jedes Stück darin, jede Pflanze und jeden Baum habe ich ausgesucht. Es ist mein Paradies, verstehst du? Eigentlich kommt niemand hierher... außer mir.“
    Ich nickte und mein Herz machte einen Sprung, so freudig erregt war es darüber, dass Ravenna mich in ihr Allerheiligstes eingeladen hatte. Irgendetwas musste sie in mir sehen, und wenn ich auch nicht verstand, was es war, so nahm ich es doch mehr als dankbar an. Sie schlüpfte gekonnt durch einen Spalt in dem Buschwerk, ich folgte ihr und sah mich erstaunt um.
    Das ganze Stück Land war von der dichten Hecke umgeben, überall wuchsen wilde Blumen, ein Meer aus Farben empfing uns. Hier und da stand ein schattenspendender Baum zwischen den Blumen. Es waren alles Obstbäume, erkannte ich entzückt, mit runden glänzenden Früchten in verschiedenen Stadien der Reife. Sie hatte nicht nur Geschmack, sie war auch praktisch veranlagt, dachte ich bei mir. Mit glänzenden Augen sah ich Ravenna an, die mir erwartungsvoll ins Gesicht schaute.
    „Es ist wunderschön hier, Ravenna.“
    Sie wirkte erleichtert und ein wunderbares Lächeln erhellte ihr ganzes Gesicht, die dunklen Augen blitzten freudig. „Komm, ich führe dich herum!“
    Mit diesen Worten begann sie mit mir im Schlepptau den Garten abzuschreiten, benannte jede Pflanze, jeden Baum und ich konnte nicht anders, als von ihrer offensichtlichen Freunde angesteckt zu werden. Sie hatte sich wirklich Mühe gegeben mit ihrem Garten. Er wirkte gleichzeitig wild und durchdacht. Zwischen bodendeckendem Heidekraut entsprangen rings umher hohe Gräser und Büsche mit duftenden Blüten. Und auch wenn das Stück Land klein war und sich in der hintersten Ecke gegen die Palastmauer nesselte, so wirkte es als sei es meilenweit entfernt von jeglichem menschlichen Trubel, ja als wäre es aus einer anderen Welt. Ravenna wirkte locker und gelöst, wie die junge Frau die sie war. Ich verstand nicht viel von der Flora um mich herum, aber es war eine Freude Ravenna zu lauschen. Was für ein Gegensatz zu der ernst dreinblickenden kühlen Geliebten, die gestern Abend ihr erhobenes Haupt und ihr Selbstbewusstsein wie einen Schutzschild vor sich her getragen hatte.
    Ravenna beugte sich nieder und deutete auf ein Büschel kleiner weißer Blüten, deren Blätter sternförmig um einen leuchtend gelben Kelch angeordnet waren: „Das sind Sternenblumen. Sie sind mir die liebsten hier.“
    Sie brach eine und hielt sie mir auffordernd vor die Nase, ein betörender Duft ging davon aus.
    „Sie sind zwar klein und ein bisschen unscheinbar, aber ihr Duft ist umwerfend, nicht wahr?“
    Unschlüssig drehte sie die Blüte ein paar Mal zwischen Daumen und Zeigefinger: „Würdest du mir einige davon ins Haar flechten?“
    Mir wurde ganz heiß zumute, aber ihr offener Blick verriet nichts anderes, als den Wunsch von einer Freundin hübsch zurechtgemacht zu werden. Ich nickte, ein beklommenes Gefühl machte sich in mir breit, aber meine Freude über ihr Vertrauen, ihre Gesellschaft und die Aussicht sie zu berühren, ließen mich meine Selbstbeherrschung finden.
    Ich setzte mich auf einen Baumstumpf, der gleich neben den Blumen aus der Wiese ragte: „Nichts würde mir mehr Freude bereiten.“
    Meine Stimme klang gefasst und ernsthaft und meine Hände zitterten nur ganz wenig. Ravenna lächelte mir dankbar zu, ließ sich zu meinen Füßen nieder und bot mir ihr Haar dar. Mit federleichten Bewegungen nahm ich eine Strähne und ließ sie durch meine Finger gleiten. Wie weich sie sind, dachte ich bewundernd, die Strähne schimmerte im Sonnenlicht wie ein seidig schwarzer Rabenflügel. Wie passend, dachte ich noch einmal, Ravenna die Rabenfrau mit ihrem schönen Rabenhaar.
    Mit flinken Fingern begann ich kleine Strähnen ihrer Haare am Kopf entlang zu flechten, wie ich es auch als Kind bei meiner Schwester getan hatte. Dort würden dann später die kleinen weißen Sternenblüten gut halten und ihrem Haar das Aussehen eines nächtlichen Sternenhimmels verleihen.
    Ravenna entspannte sich unter meinen Berührungen.
    „Erzähl mir von dir!“,

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