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Des Kaisers Gespielin

Des Kaisers Gespielin

Titel: Des Kaisers Gespielin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Hofmann
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Was wir in der letzten Nacht miteinander getan hatten, fühlte sich so intim, so geheimnisvoll an, dass es mir unbegreiflich erschien, diese Vertrautheit auf mehrere Personen aufzuteilen. Und doch schenkte sie ihm Nacht um Nacht ihren Körper in der gleichen Weise wie sie ihn mir geschenkt hatte. So glaubte ich zumindest...
    Nicht einmal hatte sie Persönliches verraten über ihre Nächte, irgendeinen Hinweis gegeben über das, was dort geschah. Was sie miteinander taten. Ob sie es mochte oder nicht. Ich wusste nichts darüber und dieses Unwissen nagte an mir, mehr vielleicht noch als ein mögliches Wissen es tun würde.
    Ravenna begann sich unter meinem Arm zu regen. Ich umfasste sie fester, als wollte ich meinen Besitz beschützen. Mit einem wohligen Seufzen streckte sie ihre Glieder und wandte sich mir dann zu. Ihr Blick lag voller Wärme auf mir und ein verschmitztes Grinsen umspielte ihren Mund. So glücklich und gelöst hatte ich sie noch nie gesehen und für den Augenblick waren all meine Sorgen vergessen. So schön wie jetzt war sie mir noch nie vorgekommen, mit glücklichem Gesicht und zerzausten Haaren wirkte sie jünger und unbeschwerter als sonst.
    „Guten Morgen!“, hauchte sie und drückte mir einen kleinen Kuss auf die Lippen.
    „Guten Morgen“, erwiderte ich ebenfalls grinsend und an ihrem Gesicht erkannte ich, dass sie an die vergangene Nacht dachte.
    Viel zu schnell sprang sie auf und ging mit schwingenden Hüften und hüpfenden Brüsten durchs Zimmer. Am liebsten hätte ich meine Hand ausgestreckt und sie berührt, so sehr sehnte ich mich bereits nach ihrem Körper. Aus dem Schrank zog sie ein einfaches weites Kleid, warf es über ihren Kopf und mit leisem Bedauern sah ich ihre weiblichen Formen unter dem Stoff verschwinden.
    Mit sorgenfreiem Gesicht kam sie zurück, drückte mir zwei kleine Küsse auf die Brustspitzen und raunte mir ins Ohr: „Ich gehe jetzt einige Besorgungen machen. Du bleibst hier im Bett!“
    Sie unterbrach mich, bevor ich protestieren konnte, und ihre Stimme ließ keine Wiederworte zu: „Du bleibst hier. Ich bringe dir alles was du brauchst, aber du wirst dieses Zimmer nicht verlassen! Nicht, solange die fremde Delegation noch im Palast weilt.“
    Ihre rüden Worte ließen meine Einwände im Keim ersticken. Etwas tief in mir sträubte sich jedoch gegen ihren Befehl, gegen die Art, wie sie offensichtlich über mich bestimmte. Und doch konnte ich ihrem Einwand nicht seine Gültigkeit absprechen.
    Meine verletzte Mine zauberte wieder einen Anflug von Weichheit in ihren Ton: „Kleine Lila, du hast Schrammen im Gesicht, die du nicht erklären willst. Ruh dich einfach aus und bevor du dich versiehst bin ich zurück.“
    Überrascht betastete ich meine Haut und fand tatsächlich schmerzende Stellen an Wange und Schläfe. Seltsamerweise hatte ich bis gerade eben keinerlei Schmerzen verspürt. Nachgiebig lehnte ich mich gegen die weichen Kissen in meinem Rücken, zog meine Beine an und umschlang sie mit meinen Armen. Mit einem letzten Blick verließ Ravenna das Zimmer und ich war allein.
    Es kam mir unglaublich lange vor bis sie wiederkehrte. Leise trat Ravenna durch die Tür, ein Tablett und eine Waschschüssel in der Hand. Ihre Haare lagen noch feucht auf ihren Schultern und der Duft würziger Öle strömte von ihrer Haut. Sie war also bei Estella gewesen.
    „Ich habe dir etwas zu essen und heißes Wasser gebracht.“
    Die tiefe Schüssel stellte sie neben das Bett, das Tablett darauf. Mit knurrendem Magen griff ich sofort zu dem warmen Brot und stopfte mir ausgehungert große Teile davon in den Mund. Ravennas Blick lag amüsiert auf mir. Es schien ihr zu gefallen, mich zu bemuttern. Als der größte Hunger gestillt war, fütterte sie mich mit kleinen Obststücken bis ich mich satt und zufrieden wieder in die Kissen fallen ließ. Sie griff in die Waschschüssel und brachte einen nassen weichen Schwamm zutage.
    „Jetzt werde ich dich waschen.“
    Ein gefährliches Funkeln trat in ihre Augen, als ich selbst nach dem Schwamm greifen wollte.
    Sie schüttelte den Kopf und betonte noch einmal: „Ich möchte dich waschen.“
    Eigentlich hätte ich es lieber selbst gemacht, noch immer überkam mich eine gewisse Scham in Ravennas Nähe, aber ihre Mine war streng und ihr Ton mehr Gebot als Bitte. Also wandte ich ihr ergeben mein Gesicht zu. Wenn es ihr gefiel, mich hilflos zu sehen, dann sollte sie es auch bekommen. Ein triumphierendes Lächeln trat in ihre Augen, als sie sich mir

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