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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wenigstens etwas Deckung.«
    Eine Bootsmannspfeife schrillte, und die Männer rannten geduckt zur anderen Seite, die Gesichter verzerrt und gealtert, als lägen sie schon unter Feuer.
    Queely zwang sich, zur Korvette zu sehen. »Warum läuft sie so gerade wie auf Schienen?«
    Bolitho glaubte den Grund zu kennen. Bei diesem eisigen Nordwind und nach dem Graupel- und Schneefall der letzten Nacht waren viele bewegliche Teile ihrer Takelage wahrscheinlich festgefroren. Außerdem hatte sie bestimmt monatelang untätig im Hafen gelegen, während über die Loyalität von Frankreichs Marineoffizierskorps debattiert wurde. Ihre Besatzung mußte eingerostet sein. Auch
Wakefuls
Crew hatte kaum Gefechtserfahrung, bestand aber aus durchtrainierten Teerjacken. All das aber Queely gegenüber zu erwähnen, wäre sinnlos gewesen. Er hätte sich nur falsche Hoffnungen gemacht. Falls die Korvette mit ihrer überlegenen Reichweite und Feuerkraft die beiden Kutter vernichten konnte, würde sie danach immer noch die
Revanche
einholen, bevor diese einen englischen Hafen erreichte.
    Bolitho wappnete sich innerlich. Sie waren schließlich nur aus einem einzigen Grund hier: um diesen Feind aufzuhalten, ohne Rücksicht auf die Opfer.
    Im Fernglas sah er
Telemachus’
Gaffel herumschwingen und ihren Rumpf hinter der Korvette verschwinden. Über dem Geräusch von Wind und See hörte er das ferne Geknatter von Musketenfeuer, den schärferen Knall einer Drehbasse.
    Dann folgte eine doppelte Explosion, und einen Moment lang befürchtete Bolitho, daß er sich geirrt und die Korvette doch Heckkanonen hatte, mit denen sie jetzt den aufkreuzenden Kutter direkt beschoß.
    Erstickt murmelte Queely: »Herrgott, er ist verdammt dicht dran!«
    Rauch wirbelte vom Achterschiff der Korvette auf. Bolitho begriff, daß Paice mit beiden Karronaden zugleich in ihren Heckspiegel gefeuert hatte. Wenn auch nur eine dieser mörderischen Kugeln in ihrem Batteriedeck zerplatzt war, dann mußte sie dies jetzt beschäftigen, bis
Wakeful
auf Schußweite heran war.
    Da krachten auch Paices Sechspfünder. Im Großbramsegel des Feindes erschien plötzlich ein Loch, einige Leinen brachen und wehten nach Lee aus. Aber er kam immer noch näher, und Bolitho konnte jetzt schon mit bloßem Auge die Galionsfigur erkennen, eine weiße Frauengestalt, die irgendeinen Zweig in der vorgereckten Hand hielt.
    »Wahrschau an Deck!«
Queely fuhr herum, sein wütender Blick schien irgend etwas zu suchen. Vielleicht Kempthorne.
    Achselzuckend sah er Bolitho an.
    Dann zog er seinen Degen und hob ihn hoch über den Kopf. »Wir feuern in der Aufwärtsbewegung, Jungs!«
    Bolitho sah in ihre verzweifelten Gesichter. Sie drückten sich eng aneinander, Freund an Freund, während sie darauf warteten, kämpfen und sterben zu müssen.
    Die Korvette glitt jetzt an ihrer Steuerbordseite vorbei.
    Schon feuerten Scharfschützen von ihrem Vorschiff herüber, einer ritt sogar auf dem Kranbalken, um besser zielen zu können.
    Eine Muskete knallte im Mast des Kutters, und der Franzose warf seine Waffe in die See, als sei sie plötzlich rotglühend, ehe er vom Kranbalken kippte und getroffen ins Wasser fiel.
    »Guter Schuß, Kamerad«, murmelte Allday.
    Die Pinne wurde nach Lee gelegt, und unter dem Quietschen der Blöcke und Knattern der Segel ging
Wakeful
durch den Wind, drehte fast auf dem Teller, während es Sekunden zuvor noch so ausgesehen hatte, als würde sie vom Feind überrannt.
    »Feuer!«
    Die Sechspfünder krachten in einer unregelmäßigen Salve, und die doppelt geladenen Rohre spuckten Feuer.
    Queely brüllte: »Achtung!«, und winkte einige Kanoniere in Deckung, die aufstehen wollten, um ihre Stücke auszuwischen und nachzuladen. Sein erhobener Degen funkelte im rauchigen Sonnenlicht, als er der Karronade ein Zeichen gab. »Feuer frei!« Der Stückmeister riß an seiner Abzugsleine, und das häßliche Geschütz mit der stumpfen Schnauze fuhr krachend auf seinem Schlitten zurück, während die großkalibrige Kugel auf dem Seitendeck der Korvette explodierte. Ein Neunpfünder kippte um und gab seine Stückpforte frei, Splitter und zerfetzte Hängematten wirbelten durch die Luft.
    Nun feuerte die Batterie der Korvette, aber die beiden Karronadentreffer hatten sie aus dem Takt gebracht. Die Breitseite kam nur lückenhaft und schlecht gezielt.
    Bolitho fuhr zusammen, als eine Kugel das Großsegel durchschlug, während eine andere einige Leinen zerriß und dann querab ins Wasser klatschte. Eine Kanone

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