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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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–«
    »Was wollen Sie? Haben Sie Laska gestohlen?«
    »Ein Mann meiner Herkunft stiehlt nicht, er macht Geschäfte.«
    »Wo ist Laska? Ich flehe Sie an, behandeln Sie sie gut. Mit einem wehrlosen Tier Gangster zu spielen, ist das Gemeinste, was es gibt. Genauso gemein wie eine Kindesentführung.«
    »Sie haben völlig recht, Madonna.« Laredos Stimme klang, als wolle sie um Verzeihung bitten. »Aber manchmal zwingt einen das harte, unerbittliche Leben, gegen seine eigene innere Überzeugung zu handeln. Ich bewundere Laska, und deshalb ist sie mir auch 50.000 Dollar wert.«
    »Also Erpressung?« Angela atmete auf. Sie wußte, daß jetzt die Polizei fieberhaft den Ort suchte, von dem aus der Bandit telefonierte. Je länger sie mit ihm sprach, um so größer war die Chance, ihn zu erwischen.
    »Königin der Sterne, das ist ein böses Wort. Ich schlage ein Geschäft vor, einen Austausch.«
    »Wir haben keine 50.000 Dollar.«
    »Man kann sie sich leihen, Madonna. Jeder gibt sie Ihnen, jede Bank, Ihre Botschaft, reiche Caballeros. Laska wird diese 50.000 Dollar ja im ›Großen Preis‹ gewinnen, etwas Sichereres gibt es gar nicht für einen Bankier. Sie leihen sich das Geld, geben es mir, gewinnen mit Laska den Preis und zahlen es zurück. Ein Ringgeschäft, weiter nichts. Es liegt in der Natur dieses Geschäftes, daß ich dabei als einziger verdiene. Dafür garantiere ich Ihnen, daß Laska zurückkommt, gepflegt wie eine Prinzessin und topfit für das Turnier.«
    »Und wohin soll das Geld gebracht werden?«
    »Das sage ich Ihnen noch. Ich rufe am Abend noch einmal an.«
    Ein Knacken, der Fremde hatte aufgelegt. Hatte es für die Polizei gereicht, seinen Standort zu ermitteln?
    Polizeichef Socorro, immer mit seinen Leuten in Mexiko City verbunden und jetzt auf einer staubigen Landstraße bei Ario de Rosales, bekam einen Wutanfall, als das Funkgerät den Erfolg der Telefonüberwachung meldete und warf seine Mütze theatralisch auf den Boden.
    »Sie haben den Apparat!« brüllte er und raufte sich die Haare. »Eine Telefonzelle im Kaufhaus ›Exito‹. Und wer steht drin, als die Idioten in das Warenhaus stürmen? Ein zehnjähriger Junge, der mit seiner Großmutter telefoniert. Señor, ich schäme mich.«
    Hartung schwieg. Socorro tat ihm leid. Der Mann gab sich alle Mühe, aber ein Polizist in Mexiko ist eben auch nur ein Mensch.
    Am Abend saßen sie alle in Hartungs Zimmer – Socorro, Angela, Dr. Rölle, die anderen Reiter, Romanowski, der sich wünschte, klein zu sein wie ein Sandfloh, und ein Botschaftsrat der deutschen Botschaft in Mexiko. Mit ihm hatte Hartung eine harte halbe Stunde verbracht.
    Es ging darum, ob die deutsche Botschaft die 50.000 Dollar vorstrecken wollte. Diese Frage löste eine so rege diplomatische Tätigkeit aus, daß Hartung erschrocken bereute, sie gestellt zu haben.
    »Grundsätzlich lassen wir uns nicht erpressen«, sagte der Botschaftsrat im Namen des Botschafters, der selbst verhindert war, aber anscheinend immer informiert werden konnte. »Nur bei Personenentführungen sind wir ermächtigt, nach Rücksprache mit dem Auswärtigen Amt in Bonn …«
    »Ich weiß. Hier aber handelt es sich um ein Tier.«
    »Eben! Ist ein Tier 50.000 Dollar wert?«
    »Es ist Laska, Herr Botschaftsrat.«
    »Es geht um 50.000 Dollar, Herr Hartung.« Der Botschaftsrat war konsterniert. »Ich weiß nicht, ist Laska das wert?«
    »Fünfzig Millionen!«
    »Bleiben wir doch sachlich, Herr Hartung.« Der Botschaftsrat steckte sich eine Zigarette an und rauchte nervös. Seine Mission mißfiel ihm sichtlich.
    »Kommen wir auf Ihre Rechnung zurück. Sie erhalten 50.000 Dollar, werfen sie den Banditen in den Rachen, lösen Laska aus und gewinnen den ›Großen Preis von Mexiko‹. Dann zahlen Sie die Summe zurück. So weit, so gut. Aber – wer kann denn dafür garantieren, daß Sie gewinnen?«
    »Niemand. Keiner kann Siege garantieren, Favoriten können Letzter werden.«
    »Sie sagen es. Und da sprechen Sie von einer Garantie für 50.000 Dollar?«
    »Ich habe gedacht«, sagte Hartung leise, »daß Ihnen Laska dieses Geld wert ist, mit oder ohne Garantie. Sie hat in drei Jahren für Deutschland viele Siege ersprungen. Dreimal habe ich den Silbernen Lorbeer vom Bundespräsidenten verliehen bekommen, aber jetzt, wo es um Geld geht, ist Laska nur ein einfacher Gaul, den man abschlachten kann. Ich pfeife auf Ihr Geld, Herr Botschaftsrat, und ich pfeife auf den deutschen Sport!«
    Hier brach das Gespräch ab. Der

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