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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Seitdem singt er ab und zu, wenn es nötig ist und er nicht in die Sache mitverwickelt ist.«
    »Also ein Spitzel«, sagte Dr. Rölle.
    »Immer diese klaren Begriffe.« Socorro lächelte breit. »Wir nennen so etwas einen heimlichen Freund, wir sind höflicher, hombres.«
    Miguel Rivera erfuhr auch nach zwölf Stunden Herumhorchens nicht, wer hinter dem Pferderaub steckte. Aber er brachte die genaue Lage des Versteckes mit, in dem sich Laska befand. Socorro belohnte ihn mit 1.000 Pesos, die Hartung stiftete, und verließ durch einen Kellerausgang das Hotel. Dann beugten sich Hartung, Angela, Socorro und Dr. Rölle über eine große Autokarte von Mexiko.
    »Hier ist es«, sagte Socorro. »Meine Ahnung! In den Michoacan-Bergen. In den verfluchten Felsentälern beim Monte Paricutin. Fast auf dem Mond, hombres. Aber da man den Mond erreichen kann, werden wir auch in dieses Tal gelangen. Jetzt sollen Sie etwas erleben! Wir möchten, daß Sie Mexiko in guter Erinnerung behalten.«
    »Das kann ich Ihnen versprechen.« Hartung griff seine Jacke. Angela stand schon an der Tür. »Du bleibst hier, Angi!«
    »Auf gar keinen Fall. Ich komme mit.«
    »Es ist zu gefährlich.«
    »Wenn es für dich nicht zu gefährlich ist, warum dann für mich?«
    »Doktor!« Hartung wandte sich an Dr. Rölle. »Was kann man da tun?«
    »Nichts.« Dr. Rölle hob die Schultern. »Ist es schon jemals gelungen, eine verliebte Frau zu bremsen?«
    Eine halbe Stunde später brauste eine kleine Autokolonne hinaus in die Küstenberge. Dr. Rölle blieb als Telefonwache zurück. Er sollte, wenn der Erpresser noch einmal anrief, sagen, daß die 50.000 Dollar am Abend, wie gewünscht, bei der Kakteengruppe aus einem Wagen geworfen würden.
    Die staubige, aber gut ausgebaute Straße war bis Morelia, einer typischen mexikanischen Provinzstadt mit einer herrlichen Kathedrale, in schnellem Tempo befahrbar. Dann aber begann es schwierig zu werden, bis der steinige Weg plötzlich ganz aufhörte und nur noch ein schmaler Pfad in die Schluchten des Paricutin führte.
    Socorro ließ die Wagen stehen, lud vier Maschinenpistolen, ein Maschinengewehr und zwei Kisten mit Handgranaten aus, die Polizisten setzten Stahlhelme auf und schnallten sich die Waffen um. Es sah sehr imponierend aus.
    »Wollen Sie einen Krieg führen?« fragte Hartung.
    Socorro streifte den Kinnriemen seines Helms über. »Die Demonstration der Übermacht ist immer ein gutes Argument, Señor. Wenn die Banditen uns so sehen, heben sie die Hände hoch, und es gibt kein Blutvergießen. Man liebt hier das eigene Leben viel zu sehr.«
    Hartung war nicht davon überzeugt. Vor allem hatte er Angst um Laska. Wenn sie in den bestimmt unkontrollierten Kugelregen geriet, war sie zwar befreit, aber erschossen.
    »Ein Vorschlag, Caballero Socorro – unternehmen Sie nichts, bis ich mit den Kerlen verhandelt habe. Umstellen Sie meinetwegen das Versteck, aber schießen Sie nicht gleich los. Dazu bleibt immer noch Zeit.«
    »Einverstanden.« Socorro gab seine Befehle. Die Polizisten rückten in kleinen Gruppen ab. »Viel Glück, Señor. Gehen Sie immer geradeaus. Der Weg steigt steil an, endet auf einem Plateau. Dort senkt sich der Boden zu einem flachen Kessel. Nach meinen Berechnungen muß Laska da versteckt sein. Wir besetzen die Höhen ringsum.«
    Die Banditen – für die Bewachung Laskas von Pedro Calabozo gekaufte Männer, die keine Ahnung hatten und nur wußten, daß sie dieses eine Pferd, das noch nicht einmal schön in ihrem Sinne war, nicht aus den Augen lassen sollten, fühlten sich ziemlich sicher. Sie hatten nur eine Wache aufgestellt – oben, wo der Weg in den flachen Kessel hinunterführte. Der Mann saß auf einem Felsbrocken, rauchte eine geschnitzte Pfeife, starrte schläfrig vor sich hin und verfluchte die Langeweile. Keine zehn Meter von ihm entfernt lagen Hartung, Angela und Romanowski hinter einem Felsen und beobachteten ihn.
    »Ick hau ihn vor de Birne«, flüsterte Romanowski. »Een Bums, und er träumt.«
    »Erst mußt du hinkommen. Vor uns liegen zehn Meter deckungsloses Gelände.«
    »Wozu jibt et Fernsehn, na?« Romanowski grinste. »Wie machen's da die Kerle? Is doch jut, det ick alle Krimis sehe. Uffjepaßt, Herrchen!«
    Er nahm einen Stein und warf ihn über den Wächter hinweg auf die andere Seite. Polternd fiel er auf die nackten Felsen und rollte weg.
    Der Mann fuhr hoch, griff in seinen Poncho und holte einen Trommelrevolver heraus. Dann warf er sich hinter einem großen Stein in

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