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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mit viel Eis und einen Schuß Sodawasser in hohe Gläser und setzte sich dann auch. Man trank schweigend ein paar Schluck, in aller Ruhe und Gelassenheit, nur um Fallersfelds Lippen zuckte es nervös. »Zur Sache.«
    »Bitte.«
    »Wir wollen Ihnen tatsächlich ein Pferd verkaufen. Ein herrliches Pferd. Ein einmaliges Pferd. Ein Wunder von einem Pferd. Laska …«
    Hartung hielt kurz den Atem an. Also doch, dachte er. Nur ist dieses Angebot illusorisch, denn Polizei bewacht Laska, und Romanowski liegt auf einer Matratze vor der einzigen Stalltür auf dem Boden. Sie werden Laska nie in ihre Hände bekommen.
    »Ich bin an dem Kauf nicht interessiert«, sagte Hartung freundlich. »Ich besitze ein Pferd, das zufällig genauso heißt. Sie sollten schleunigst den Namen ändern, sonst gibt es Verwechslungen.«
    Lambordano grinste breit. Er wies auf den kleineren, noch eleganteren Cabuzzi, der auf die Glut seiner Zigarre starrte. »Signor Cabuzzi wird Ihnen gern die Zusammenhänge erklären.«
    »Sie sehen mich äußerst gespannt, Commendatore.«
    Cabuzzi, nicht so gut Deutsch sprechend wie sein Chef oder Partner, trank noch einen Schluck Campari. Dann sagte er: »Es gibt zwei Möglichkeiten, ein Pferd zu besitzen – ein lebendes Pferd oder ein totes Pferd.«
    »Frechheit«, keuchte Fallersfeld. »Infame Schurkerei.«
    Commendatore Lambordano schielte zu Fallersfeld. »Ich ahnte es, Signor Hartung, der Baron stört.«
    Hartung blickte Fallersfeld stumm, aber bittend an. Schweigen Sie, was diese Kerle auch sagen, wir müssen wissen, wie wir uns vor ihnen zu schützen haben. Reden lassen, dann sagt ein Mensch oft mehr, als er will. Die eigenen Worte reißen ihn mit.
    »Das gilt natürlich nur im Notfall«, fuhr Cabuzzi ungerührt fort. »Zur Klärung der Lage. Was hier im Stadion von Syrakus veranstaltet wird, unterliegt unserer stillschweigenden Genehmigung und Kontrolle. Gegen ein geringes Honorar garantieren wir einen ungestörten Ablauf der Veranstaltung, schützen alle Teilnehmer, schirmen sie vor Unbill ab. Kurz – die Veranstaltung wird ein Erfolg – durch unsere unsichtbare Hilfe.«
    Hartung nickte. »In den USA nennt man so etwas Racket. Dadurch sind dort die Mafia und die Cosa Nostra steinreich geworden.«
    »Das sind Namen, die wir nicht gerne hören.« Commendatore Lambordano wurde etwas steifer. »Alles, was man über diese angeblich existierenden Organisationen sagt, ist sehr phantastisch. Bringen Sie uns nicht mit so etwas in Verbindung. Wir sind ein seriöses Unternehmen, das für die allgemeine Sicherheit sorgt. Schließlich bin ich Commendatore!«
    »Natürlich, ich vergaß es eine Sekunde.« Hartung verbeugte sich. »Was kostet Ihre Versicherungspolice?«
    »Für die gesamte Dauer des Reitturniers nicht mehr als zwei Millionen Lire.«
    »Verrückt. Das sind 12.000 Mark!« rief Fallersfeld.
    »Bedenken Sie unsere Leistungen«, sagte Lambordano reserviert. »Wir haben Auslagen.«
    »Und wenn wir nicht zahlen?«
    »Mit einer solchen Möglichkeit rechnen wir gar nicht erst.« Lambordano umspannte das Campariglas mit beiden Händen. Er hatte gepflegte Finger, manikürt, zartgliedrig. »Die Amerikaner – wir haben ihnen natürlich auch unser Angebot unterbreitet – reagierten sofort und schrieben einen Scheck aus. Dabei sind sie nicht die Favoriten wie Sie, Signori. Der Geldpreis beträgt zehn Millionen Lire – da kann man zwei Millionen abzweigen.«
    »Hinaus!« sagte Fallersfeld scharf. Er sprang auf und stand drohend vor dem Tisch. »Wir verhandeln nicht weiter!«
    Die beiden ehrenwerten Männer blieben sitzen. Cabuzzi betrachtete seine Fingernägel. Der Commendatore hüstelte anhaltend und leise vor sich hin.
    »Ich habe es von Anfang an erkannt, der Baron stört. Mit Ihnen hätte man reden können, Signor Hartung. Schließlich geht es um Laska, und die gehört Ihnen und nicht dem deutschen Staat. Ihre Antwort ist uns wichtig.«
    »Sie werden erstaunt sein, Commendatore – nein!«
    Hartung schlug die Beine übereinander und trank mit einer Ruhe, die der am ganzen Körper bebende Fallersfeld bewunderte. Lambordano schien diesen Satz nicht zu begreifen, Cabuzzi riß erschrocken die Augen auf.
    »Sie lehnen ab?« fragte er als erster.
    »Ja.«
    »Sie wissen, was das bedeutet?«
    »Natürlich.« Hartung winkte lässig ab, als Lambordano etwas sagen wollte. »Laska wird bewacht wie ein Kronschatz. Sie kommen an sie nicht heran.«
    »Wer sagt ihnen, daß wir an sie heranwollen?« Der Commendatore tippte mit

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