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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Zeitungsbilder. Ich bin Eve Walkering.«
    »Ich freue mich, daß wir anscheinend das gleiche Ziel haben.« Hartung ging um Dr. Rölle herum. »Sydney?«
    »Nein. Ich steige schon in Adelaide aus.« Eve Walkering zeigte auf den noch verschlossenen Transporter, auf dessen Stoßstange noch immer Romanowski saß, die Mütze schief auf dem Kopf und mit einem verhaltenen Grinsen. »Ist Laska darin?«
    »Ja.«
    »Welch ein Unglück damals. Ich war auf der Tribüne, als wir erfuhren, was ihr passiert war. Ist sie wieder gesund?«
    »Die Krise ist überstanden. Sie sieht noch aus wie ein alter, häßlicher Klepper, dem die Haare gleich quadratmeterweise ausfallen. Aber bis Sydney wird sie wieder fit sein.«
    »Und Sie reiten in Sydney?«
    »Bestimmt.«
    »Dann werde ich von Adelaide herüberfliegen und zuschauen.« Sie sah ihren Koffern nach, die von vier Boys auf das Schiff getragen wurden. Dann rollte der schwere englische Wagen an ihnen vorbei zu einem der Kräne. Er wurde also auch verladen.
    »Sie kommen noch nicht an Bord?«
    »Später, Miss Walkering. Erst die Pferde, dann wir.« Hartung hob bedauernd beide Hände. »So ist das bei uns – wichtiger als wir sind die Tiere. Nur mein Freund, Dr. Rölle, der Tierarzt, darf vor uns allen an Bord. Er muß oben sein und den Pferden den Puls fühlen, wenn sie vom Kran heruntergelassen werden.«
    Eve Walkering lachte. Ein glockenheller Ton, vielleicht ein wenig zu hart und kalt. Es fehlte die Wärme. »Bis nachher«, sagte sie.
    Hartung und Dr. Rölle sahen ihr nach. Ein schwebender Gang, die Figur einer Sylphide, um den Kopf wie ein Strahlenkranz das rote Haar.
    »Das vergesse ich Ihnen nie!« knirschte Dr. Rölle.
    »Was?«
    »Sie ist auf Sie geflogen!«
    »Kann ich dafür, daß Sie mich nach Bildern wiedererkennt und nicht Sie? Soviel ich weiß, existiert von Ihnen nur ein Pressefoto, auf dem Sie einem Pferd mit Blähbauch einen Einlauf machen. Geben Sie zu, daß so etwas nicht gerade anreizend ist. Außerdem habe ich Sie der roten Eve vorgestellt, empfohlen und angedeutet, daß Sie vor mir an Deck sind. Was wollen Sie noch mehr? Soll ich Ihnen Eve Walkering in Ihre Kabine tragen?«
    Dr. Rölle seufzte laut, strich sich wieder über seine Haare und blickte Hartung böse an. Aber im Hintergrund seiner Augen schimmerten Fröhlichkeit und jungenhafte Abenteuerlust.
    »Horst, wenn Sie einmal vom Pferd fallen sollten und sich den Nackenwirbel brechen, verspreche ich Ihnen erste Hilfe – ich blase Ihnen Kolikmittel in den Hintern!«
    Mit schnellen Schritten ging er Eve Walkering nach, die schon am Fallreep war. Der Zahlmeister kam ihr entgegen, fast tänzelnd, ein ziemlich widerlicher Kerl, wie Dr. Rölle feststellte.
    »Herrchen!« Romanowski kam heran. Mit der Mütze wedelte er sich Luft zu. Die Geruchsmischung von Brackwasser, Öl, Benzin, Teer, Pferdeschweiß, Farbe, heißem Eisen und Schmierfett legte sich selbst ihm auf die Lunge. »Sie fährt mit uns?«
    »Wer?«
    »Det rote Weib!«
    »Ich kann es nicht verhindern. Es wollen auch noch andere Leute nach Australien.«
    »Ick prophezeie, det jiebt wieder 'ne jroße Szene mit Frollein Anjela.«
    »Das befürchte ich auch, Pedro. Was soll ich machen?«
    »Tote Fliege spielen, Herrchen.«
    »Auf dem blauen Meer? Bei diesem Himmel?«
    »Angela, Herrchen.«
    »Ich werde mich vor ihr verkriechen, wo ich kann, Pedro.« Hartung blickte seinem Pferdeknecht tief in die Augen –, »warum habe ich immer die Frauen am Hals?«
    »Wenn ick det wüßte, Herrchen. Viel ist an Ihnen wirklich nich dran.«
    Vom Fallreep erschien der Zahlmeister, eine Liste in der Hand. »In zehn Minuten verladen wir Sie!« rief er. »Alles bereit?«
    »Alles.« Hartung gab Romanowski einen Schubs. »Fahr zum Kran, du Affe!«
    Romanowski grinste und lief zum Wagen. Der Zahlmeister klemmte seine Listen unter die Achsel und blickte hinauf zur Reling. Dort stand Dr. Rölle und hatte es fertiggebracht, mit Eve Walkering ins Gespräch zu kommen.
    »Wissen Sie, wer das ist?« fragte der Zahlmeister.
    »Miß Walkering.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein. Offensichtlich liebt sie Rot.«
    »Ihr Vater besitzt in Australien und hier in Afrika Goldminen. Ein Mädchen aus Gold gewissermaßen.« Vom Schiff, irgendwoher aus dem Gewühl, ertönte eine Sirene. Dumpf, durchdringend. Der Zahlmeister nickte. »Sie sind dran. Wollen Sie die Wagen getrennt von den Pferden hochhieven lassen oder mit den Pferden?«
    »Lieber getrennt.«
    »Okay! Sie können mit den Pferden hinten über

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