Des Sieges bittere Tränen
schwitzte, um so grausamer fraß sich das Feuer in sie hinein. In einer Senke sah sie einen kleinen Tümpel, Wasser, das aus einer unterirdischen Quelle kam und das sich jetzt am frühen Morgen eine Herde Springböcke versammelt hatte. Mit lautem Wiehern stürzte sich Laska in den Tümpel, wälzte sich im Wasser und spürte, wie das Brennen sofort nachließ und nur noch das Jucken blieb. Die Springböcke stoben davon, erschreckt von dem unbekannten schreienden Laut.
Laska wälzte sich weiter im Wasser, blieb dann auf der Seite liegen und atmete schwer. Diese herrliche Kühle! Und kein Feuer mehr, kein Feuer!
»Verdammt, da ist doch etwas los!« sagte Verschuren und zeigte nach unten. Eine Springbockherde jagte in panischer Flucht über das Land.
»Löwen!« rief der Pilot durch den Lärm der Rotoren.
»Hier? Nie! Geh 'runter, James. Zurück, wo die Böcke herkommen.«
Nur ein paar hundert Meter weiter sahen sie den Tümpel und einen braunen Körper, der halb im Wasser lag. Er strampelte mit den Beinen und wälzte sich hin und her.
»Ein Pferd!« brüllte Verschuren. »Laska! Laska!« Er hieb mit den Fäusten gegen die Glaskuppel des Hubschraubers. »Wir haben sie! Wir haben sie!«
Waghalsig setzte der Hubschrauber zur Landung an.
Zwei Tage später stand Laska wieder im Stallzelt des Turf-Clubs von Johannesburg. Dr. Rölle und vier südafrikanische Tierärzte, die besten Spezialisten aus Johannesburg, Pretoria und Durban, umringten Laska und wußten keinen Rat.
Das Fell war auf dem Rücken, an den Seiten und am Bauch in großen Partien zerstört. Die Haare fielen aus, als hätten sie keine Wurzeln mehr. Darunter kam das rohe Fleisch zum Vorschein, über das Dr. Rölle Penicillinpuder geschüttet hatte. Aus Laska war ein häßliches Pferd geworden, aber sie lebte. Weinend saß Angela unter Laskas Kopf und streichelte ihre Nüstern. Hartung rauchte nervös eine Zigarette nach der anderen, obwohl im Zelt Rauchen verboten war.
»Eins ist klar«, sagte Dr. Rölle. »Das Turnier ist gestorben.«
»Ich pfeife auf alle Preise«, rief Hartung, »wenn Laska diese Schweinerei übersteht. Ohne Spätschäden!«
»Sie verlangen viel, Hartung«, knurrte Dr. Rölle. »Bisher wissen wir nicht, was es überhaupt ist! Keine Säure, die Decke ist zur chemischen Untersuchung, kein Geruch an Fell und Decke, und trotzdem dieser schreckliche Haarausfall mit Loslösung der gesamten Haut. Sie sehen, auch die südafrikanischen Kollegen stehen vor einem Rätsel.«
»Es muß furchtbar leicht sein, Tierarzt zu werden!« sagte Hartung wütend. »Von der Luft kann diese Verletzung nicht kommen!«
Es war zum Verzweifeln. Man schmierte Salben auf Laskas zerstörten Körper und wußte doch, daß sie nichts nützten.
Am Abend erschien ein riesiger Bantu im Zeltlager und suchte Pedro Romanowski. Er grinste, als er ihn fand, winkte, zeigte hinter das Zelt und ging voraus. Romanowski zögerte. Det is 'n Ding, dachte er. Winkt mir zu.
Hinter dem Zelt wartete der große Bantu und deutete auf sich, als Romanowski erschien.
»Ich Petelo Nsombo«, sagte er in einem mühsamen Deutsch. »Früher bei deutsche Bwana als Boy. Ich dich umschlagen, mit Sand – bum!«
»Aha!« sagte Romanowski und knirschte mit den Zähnen. »Und nun willste de Quittung, wat?«
»Pferd sehr krank, durch Loa-loa.«
»Durch wat?«
»Loa-loa. Saft. Kann nur helfen Esanelo-Isansombo.«
»Wer is 'n det?«
»Medizinmann von Sambuko. Er hat Gegengift. Komm mit.«
»Junge, wenn det nich wahr is!« Romanowski ballte die Fäuste. »Ick mach 'nen Liliputaner aus dir!«
Romanowski lieh sich bei den amerikanischen Kollegen einen Jeep, lud Nsombo ein und raste mit ihm nach Norden, dann nach Osten in ein Gebiet aus Felsen und Weiden, wo die Sambuko-Bantus ihre Herden hatten. Nach vier Stunden Fahrt erreichten sie ein Negerdorf, und Romanowski hupte schon von weitem. Als sie auf dem Dorfplatz hielten, wurden sie von zwei starken Batteriescheinwerfern beleuchtet.
»Junge, wennste mir verschaukelt hast«, sagte Romanowski leise. Ihm wurde es unheimlich. Die Bantus umringten ihn, Speere in den Händen. Aus der größten Hütte kroch ein alter, verrunzelter Mann mit einem Hut, an dem ein Wedel aus Löwenhaaren hing.
»Longoma, der Häuptling«, flüsterte Nsombo. »Ich mit ihm sprechen und alles erklären. Dann wird Esanelo-Isansombo kommen.«
Romanowski tat alles, was Nsombo ihm sagte. Er saß auf dem Boden neben dem alten Häuptling, starrte den mit Glasketten und einer
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