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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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geschnitzten Maske vermummten Medizinmann Esanelo-Isansombo an und hörte dem Palaver zwischen Nsombo und den Sambukos zu. Dreimal fragte ihn der Häuptling etwas, er sagte: »Ja, so is det!« und freute sich, daß der alte Mann zufrieden nickte.
    »Setz dich in die Mitte«, befahl Nsombo. Romanowski gehorchte.
    Dumpfer Trommelklang erscholl. Der Medizinmann begann, um Romanowski herumzuhüpfen, klapperte mit Knochenstücken und stieß unter seiner bunten Holzmaske schrille Schreie aus. Zehnmal ließ sich Romanowski umtanzen, dann wurde es ihm zu dumm.
    »Ick will keenen Original-Beat sehen!« brüllte er. »Ick will det Mittel für Laska!«
    »Esanelo-Isansombo hat es bereits«, sagte Nsombo und drückte Romanowski wieder auf den Boden zurück. »Jetzt beschwört er die Geister, zu helfen!«
    »Soll ick um Laska ooch so rumtanzen, wat?« schrie Romanowski. »Is det alles, wat ihr könnt?«
    Es war nicht alles. Nach einer Stunde Tanz fiel der Medizinmann erschöpft um und blieb zuckend liegen. Nsombo holte aus dem Gürtel des Tänzers eine Limonadenflasche mit einer trüben, milchigen Flüssigkeit. Er warf sie Romanowski zu.
    »Das Mittel! Wir wieder Freunde?«
    »Wenn es hilft!« Romanowski rannte zu dem Jeep. Nsombo folgte ihm. Trommelwirbel begleitete sie.
    Beim Morgengrauen erreichten sie Johannesburg wieder. Gemeinsam spülten Romanowski und Nsombo den Penicillinpuder von Laskas Körper und rieben die entsetzlichen Wunden mit der trüben Flüssigkeit aus der Mineralwasserflasche ein.
    Um sieben Uhr erschienen Hartung, Angela und Dr. Rölle. Die Sorge um Laska hatte sie nicht schlafen lassen. Sie trafen Romanowski mit Tränen in den Augen bei Laska in der Box. Er schüttete gerade den zweiten Arm voll Heu in die Krippe.
    »Sie frißt«, stotterte Dr. Rölle. »Sie frißt wieder! Pedro, wie haben Sie das gemacht?« Er trat näher, fühlte Laska den Puls und legte die Hand unter ihren Bauch. »Fieberfrei! Pedro, was war los?«
    »Ick habe mit dem Medizinmann palavert.« Romanowski grinste. »Und det da, det is mein neuer Freund.«
    Aus der Nebenbox tauchte ein schwarzes, lachendes Gesicht auf. »Ich alles wiedergutmachen«, sagte Nsombo. »Dann Arbeit in Mine.«
    Zwei Tage später begann das große Springturnier. Die deutsche Equipe ohne Laska belegte nur den dritten Platz, aber am Turnierrand stand Laska, häßlich mit ihren riesigen kahlen Fellstellen, doch ohne Fieber und mit wachen, glänzenden Augen. Das Wundermittel Esanelo-Isansombos lag wie eine zweite durchsichtige Haut über dem rohen Fleisch und schützte es.
    Romanowski hielt Laska fest, und wenn sie hochsteigen wollte und wieherte, als sie die anderen Pferde über den Parcours gehen sah, hängte er sich in das Halfter und zog sie wieder herunter. Die Tränen liefen ihm dabei über die Wangen.
    »Guckt doch mal!« stammelte er. »Wie se dasteht. Halbnackt. Jetzt macht det olle Luder ooch noch 'n Striptease!«
    Und Nsombo, der Bantu, sagte mit blitzenden Zähnen: »Alles gut, alles gut. Pastor hat mir geschenkt Bild von St. Georg. Ich ganz glücklicher Mann.«
    Das war Horst Hartung auch. Er lehnte an Laskas Hals und roch ihr Fell und schämte sich nicht, daß er plötzlich rote Augen bekam.

Der Sprung durch das Feuer
    Das Schiff lag am Quai – lang, mit riesigen, den Himmel verdunkelnden Bordwänden, einem Gewirr von Ladebalken und Kränen, weißen Aufbauten, Fenstern, Bullaugen, Tauen, Entlüftungsrohren, kleinen und großen Masten, Ladeklappen, offenen Ladebunkern, Winden und Kettenrollen. Lastwagen warteten hintereinander, um an die Kranarme zu kommen, dann schwebten Ballen und Kisten in den Bauch des Schiffes, Säcke und holzverschalte Maschinenteile. Wagen nach Wagen, es war, als sei der leere Leib des Schiffes nicht zu füllen oder die Ladung rutschte unten heraus in das Meer.
    Dr. Rölle und Horst Hartung standen neben dem hohen, innen gepolsterten Transporter, auf dessen Seiten ›Achtung, Turnierpferde!‹ stand. Romanowski saß vorn auf der Stoßstange und rauchte eine Zigarette.
    Warten. Auch das Beladen eines Schiffes verläuft genau nach Plan. Die deutschen Reiter waren zu früh im Hafen von Durban erschienen, nun standen ihre Pferdetransporter abseits, Lademeister rannten an ihnen vorbei, brüllten mit den farbigen Schauerleuten, kommandierten die Lastwagenfahrer herum, schrien Transportnummern durch das Gekreisch der Kräne und sorgten für das, was man in diesem Gewühl für völlig unmöglich hielt – Ordnung.
    Dr. Rölle starrte an

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