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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Honigmund.«
    »Wat soll ick da? Ick hab jejessen.«
    »Zwanzig Dollar für Stunde der Glückseligkeit.«
    Romanowski verstand. Er dachte an die Bilder in den Schaukästen und rieb sich die Nase. Man ist nur einmal in Japan, dachte er. Und wenn ick zu Hause erzähle, ick hätte mit eener kleenen, zerbrechlichen Japanerin – aber zwanzig Dollar, det is Wucher. Und weiß einer im voraus, wie Honigmund aussieht?
    »Morjen, meen Kleener«, sagte er und klopfte dem Japaner auf die Schulter. »Heute mach ick in Kultur.«
    Er ließ sich mit dem Taxi bis zu den Gärten außerhalb Tokios fahren. Dort stieg er um in eine Rikscha, gab dem Rikschamann einen Dollar extra und sagte: »Nu zeig mir mal den Zauber Asiens, meen Junge. Ick jloobe, ick kann mir für die Sache erwärmen.«
    Wer einmal japanische Parks und Gärten durchstreift hat, der vergißt sie nie wieder. Ein Duft umweht ihn, der ihn ganz durchdringt, paradiesische Stille umgibt ihn, er wandert über zierliche Brücken und sieht in Miniaturteiche, auf denen Seerosen in allen Farben schillern und Schwärme von Goldfischen unter der Wasseroberfläche schwimmen. Geschnitzte und bemalte Holztore, die wie Tempeldächer aussehen und an denen der Wind silberne Glöckchen zum Klingen bringt, erschließen immer neue Gartenteile, bis man sich in diesem Zauberpark verirrt, irgendwo stehenbleibt und sich wünscht, nie mehr in die laute Welt zurückzukehren.
    So kam Romanowski auch an den Ahnenschrein und sah Yana Michimoko vor ihren Räucherstäbchen knien. Sie bemerkte ihn aus den Augenwinkeln, aber sie blieb knien, senkte den schönen Kopf und betete.
    Romanowski wartete, bis sich Yana aufrichtete. Er verbeugte sich, wie er es von seinem Chauffeur und dem Japaner, der ihm Honigmund angeboten hatte, gesehen hatte und wartete, was nun geschehen würde.
    Es geschah nichts. Yana Michimoko lächelte zurück, trippelte an Romanowski vorbei und ging zu dem kleinen See, auf dem goldfarbene Enten zwischen den Seerosen schwammen. Dort war eine zierliche Bank, Yana setzte sich und legte die schmalen Hände in den Schoß. Ihr Kimono leuchtete in der Sonne, als sei er ein Teil des Blütenmeers im Garten.
    »Wie Porzellan«, murmelte Romanowski und ging Yana nach. Hinter der Bank blieb er stehen und musterte kritisch die weißlackierten Holzstäbchen. Wenn ick mir setze, bricht se zusammen, dachte er. Aba versuchen will ick et doch. Janz vorsichtig, so mit eener Arschbacke …
    Er lächelte breit, hockte sich in Zeitlupe neben Yana, wunderte sich, daß die Bank nicht ächzte und zusammenkrachte, und setzte sich dann richtig hin. Er schlug die Beine elegant übereinander – im Kino und im Fernsehen machen sie das auch so –, musterte die goldenen Enten und sagte plötzlich:
    »Jetzt hat se 'n Fisch jeschnappt!«
    Yana Michimoko, die schöne ›Mandelblüte‹, wandte ihm den Kopf zu. Sie sagte etwas, das wie das Zwitschern eines Vogels klang. Romanowski gab es tief in der Brust einen Stich.
    »Wenn ick dir vastehen könnte, Puppe«, sagte er und strahlte Mandelblüte an. »Det is det Blöde bei die Menschen – alle sind Menschen, aba vastehen können se sich nich.« Er zeigte auf sich, machte eine Verbeugung im Sitzen und holte tief Luft, weil Yanas zerbrechliche Schönheit ihm den Atem nahm. »Ick – Pedro Romanowski.«
    »Yana Michimoko.«
    »Det soll eener aussprechen! Lama Mischimuschi.«
    Die kleine Japanerin lächelte höflich. Sie hob die zierliche Hand und sagte langsam:
    »Yana.«
    Aha, dachte Romanowski. Jetzt lern ick japanisch. Jebrauchen kann man det immer, und er sprach gehorsam nach:
    »Yana.«
    »Michimoko.«
    »Michimoko.«
    »Well! Yana!«
    Das war Englisch. Romanowski verstand plötzlich. »You Yana!« sagte er und rieb sich die Hände.
    »I understand. Verdammt nochmal, ick sollte mir mehr um Sprachen kümmern.«
    Es war merkwürdig – keiner verstand den anderen, und doch unterhielten sie sich über eine Stunde lang. Romanowski erzählte von Laska und Horst Hartung, von Ostpreußen und Barsfeld, von den Turnieren und Siegen. Und Mandelblüte zwitscherte von ihrer Familie, den sieben kleineren Geschwistern, dem reichen Onkel Boso, von ihrem Beruf – sie malte Miniaturen, die sehr begehrt waren – und von einem Oki Amakusa, der ihr Freund sei, ein starker Mann, Karatemeister. Er wollte sie hier im ›Garten der sieben Glückseligkeiten‹ abholen.
    »Ick nehme dir mit nach Barsfeld«, sagte Romanowski nach dieser Stunde und ergriff Yanas Hand. Sie wollte sie ihm

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