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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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entziehen, aber was Romanowski einmal festhielt, das hing wie in einem Schraubstock. »Wirklich. Det is Liebe uff'n ersten Blick. Det is so'n Jucken ums Herz, vastehste? Du, Deutschland is ooch schön. Anders schön wie Japan, weeßte? Mein Jott, wie soll ick dir det erklären? Wie soll ick übahaupt wissen, ob de mir ooch liebst? Yanamäuschen, komm mit zum Stall. Dort such ick mir 'n Dolmetscher.«
    Er stand auf, zog Yana Michimoko von der Bank hoch und legte den Arm um ihre schmale Schulter. Das Mädchen bekam ängstliche Augen. Sie schob sich von Romanowskis breiter Brust weg und zwitscherte wieder etwas.
    »Hast recht, Püppchen«, sagte er. »Aba det jibt sich. Irgendwie vastehen wir uns noch.«
    Er legte den Arm um sie und genoß das Glücksgefühl, das ihn durchströmte. So war's noch nie, dachte er. Nicht bei der Erna und auch nicht bei der Marion. Jetzt ist es ernst, verflucht noch mal. Ich möchte in Japan bleiben.
    Es war das erstemal, daß er Laska vergaß. Und er sollte es bereuen.
    Yana Michimoko versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. In ihren schwarzen schrägen Augen flackerte die Angst. »Oki«, sagte sie, als Romanowski sich in Bewegung setzte und sie einfach mitzog. »Oki …«
    »Weiß der Teufel, was Oki heißt!« brummte er. Er streichelte Yana mit der Zärtlichkeit eines Bären über das Haar und das zuckende Gesicht. »Keene Angst, meen Liebling, ick will ja nur 'n Dolmetscher suchen.«
    Sie waren hundert Meter durch den Garten gegangen, als Yana plötzlich stehenblieb. Ihre Augen weiteten sich.
    »Oki«, sagte sie wieder. In ihrer Stimme schwang Furcht.
    »Verdammt, was is Oki?« knurrte Romanowski.
    Über eine der zierlichen gebogenen Brücken kam ein Mann, etwas größer als Yana, aber gegen Romanowski wie ein Zwerg. Er hatte breite Schultern, ein flaches, glattes Gesicht und kurze Beine. Mit einem freundlichen Lächeln stellte er sich Romanowski in den Weg, verbeugte sich und streckte ihm die Hand hin.
    Ahnungslos griff Romanowski zu. Das sind höfliche Menschen, dachte er. Keiner kennt den anderen, aber jeder macht einen Diener vor dem anderen. In Europa würde man einen so freundlichen Mann wie einen Idioten ansehen. Es gibt eben zu wenig Höflichkeit auf der Welt.
    Der kleine, stämmige Japaner sah Romanowski kurz an. Dann machte er eine kleine Seitenbewegung, hob das kurze Bein und zog. Ehe Romanowski begriff, was mit ihm geschah, wirbelte er durch die Luft, sah den schönen ›Garten der sieben Glückseligkeiten‹ aus einer verzerrten, im Flug wechselnden Perspektive und knallte unsanft mit dem Gesicht nach unten auf die Erde. Hinter sich hörte er Yana Michimoko leise aufschreien und aufgeregt zwitschern.
    Romanowski sprang auf die Beine. Er warf sich herum, zog den Kopf zwischen die Schultern und schnaufte tief durch die Nase. »Tu det nich noch eenmal!« sagte er. »Un damit det nich noch eenmal vorkommt, rasier ick dir jetzt!«
    Er machte zwei Schritte vorwärts, hob seine schweren Fäuste, ein Goliath vor einem David, blickte schnell zu Mandelblüte, die beide Hände erschrocken vor den Mund gepreßt hatte – aber wie bei Goliath wiederholte sich auch hier, daß Kraft allein nicht genügt. Kaum waren Romanowskis Fäuste vorgestreckt, tauchte der kleine Japaner darunter weg, seine Hand schnellte blitzartig vor, die Handkante traf Romanowski in die Magengrube, und das war, als habe ihn jemand mittendurch geschnitten. Er krümmte sich, brach in die Knie und blieb so hocken. Tränen schossen ihm in die Augen, der Garten drehte sich um ihn wie ein Karussell, und langsam verbreitete sich der Schmerz über seinen ganzen Körper.
    Damit nicht genug der kleine Japaner trat an ihn heran, verneigte sich wieder mit großer Höflichkeit vor ihm und warf ihn dann mit einem kaum sichtbaren Schwung flach auf den Boden.
    »Oki!« hörte Romanowski die schöne Yana schreien. »Oki.«
    Das ist es, dachte er und streckte sich. Oki heißt der Knabe. Wer soll das wissen? Es kann doch nicht jeder Japanisch. Dann umfing ihn eine dunkle Wolke, der ›Garten der sieben Glückseligkeiten‹ verschwand in wogenden Nebeln. Romanowski versuchte gar nicht, dagegen anzukämpfen, und versank in tiefe Bewußtlosigkeit.
    Oki Amakusa verbeugte sich dreimal vor dem Ohnmächtigen, dann organisierte er den Abtransport Romanowskis. Er holte ein Taxi, man schleppte den schweren Riesen ins Auto, Mandelblüte schimpfte mit ihrem Verlobten, legte Romanowski eine Seerose auf die Brust, dann fuhr man ihn zum

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