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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ein imponierendes Bild.
    »Phantastisch«, sagte Hartung. »Und wie leicht das aussieht.«
    »Es ist auch leicht, wenn man die Griffe kennt.« Takajaka verbeugte sich zur Seite. Dort kam Angela aus einer Tür, in einem weißen engen Leinenanzug, über dem sie die traditionelle Judojacke trug.
    »Du siehst so aus, daß man sich kampflos besiegen läßt«, sagte Hartung. »Mr. Takajaka, probieren Sie es. Ihre vierzig Athleten werden sich hinlegen.«
    »Das werden Sie bestimmt, Mr. Hartung.« Takajaka verneigte sich wieder vor Angela. »Ich erkläre Ihnen einen Griff, der ganz einfach, aber immer erfolgreich ist. Der Hebelschwung. Passen Sie auf.«
    Er winkte einem Judokämpfer, der Mann stürzte auf ihn, Takajaka ergriff seinen Arm, drehte sich kurz und schleuderte den viel größeren Gegner über seinen geduckten Rücken auf die Matte. Es krachte, aber wie ein Gummiball sprang der Mann sofort wieder auf.
    »Versuchen wir es?« Takajaka machte den Griff noch einmal langsam vor. »Sie brauchen gar keine Kraft. Hebel und Schwung schaffen es fast von allein.«
    Angela zögerte einen Augenblick, dann griff sie zu, drehte sich geschickt und warf Takajaka auf die Matte.
    »Bravo!« rief Dr. Rölle und klatschte in die Hände. »Noch mehr solche Tricks, Angi, und Horst soll Ihnen mal dumm kommen!«
    Viermal legte Angela den großen Meister auf die Matte. Es war, als habe sie schon jahrelang Judo geübt. »Sieh dich vor, mein Lieber«, rief sie Hartung zu, der staunend daneben stand.
    »Der Meister ist höflich und läßt sich fallen.« Hartung trat an die beiden heran. »Mich legst du nicht hin.«
    Takajaka hob lächelnd beide Arme. »Versuchen wir es. Sie beherrschen den Griff wie eine Meisterin, Miss Angela. Keine Anstrengung, nur schnell und sicher greifen.«
    »Zeigen Sie's ihm!« rief Dr. Rölle von der Wand. »Für mich einmal mit!«
    »Na, dann los!« Hartung stellte sich in Positur. »Wer greift an?«
    »Sie, Mr. Hartung.« Takajaka trat zurück. »Versuchen Sie, das schöne Mädchen zu überrumpeln.«
    »Nichts leichter als das! Schätzchen, ich werde so zart wie möglich sein.«
    Hartung duckte sich. Dann sprang er unvermittelt vorwärts, warf beide Hände vor und wollte Angela um die Schulter packen. Es war ein schneller Überfall, den selbst Takajaka nicht erwartet hatte.
    Aber Angela reagierte ebenso schnell. Hartung wußte später keine Erklärung dafür – plötzlich schwebte er durch die Luft, krachte auf die Matte, ein stechender Schmerz durchzuckte seine linke Schulter, bohrte sich wie ein Pfeil in sein Gehirn, breitete sich über seine Brust aus und ließ den linken Arm wie im Krampf zittern.
    Er versuchte aufzustehen, schob sich auf die Knie und stemmte sich mühsam hoch. Sein linker Arm hing an ihm, als gehöre er nicht mehr zu ihm.
    Angela lachte noch, als Hartung sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die linke Schulter faßte. Von der Wand herüber klatschte Dr. Rölle Beifall.
    »Fabelhaft!« rief er. »Das machen Sie jetzt immer, wenn er die große Lippe riskiert!«
    »Ist er nicht ein guter Schauspieler?« Angela verneigte sich vor Hartung. »Noch einmal?«
    Hartung war unfähig zu antworten. Plötzlich stand kalter Schweiß auf seiner Stirn und rann ihm in die Augen.
    Übermorgen ist das Turnier, dachte er und biß die Zähne zusammen. Bloß das nicht, bloß keinen Knochenbruch. Ich muß reiten, und wenn sie mich auf Laska festbinden. Mein Gott, laß es nur eine Prellung sein, keinen Bruch!
    Eno Takajaka begriff als erster, daß Hartungs Judo-Versuch verunglückt war. Er lief zu ihm, riß die weiße weite Jacke von Hartungs Oberkörper und tastete Schulter, Schlüsselbein und Arm ab. Dr. Rölle rannte herbei. Fukujachi folgte ihm, Entsetzen in den Augen.
    »Horst, machen Sie kein Theater!« rief Dr. Rölle. »Sie haben doch nichts abbekommen?«
    »Schlüsselbeinbruch!«
    Takajaka sagte es laut und klar. Das Wort ließ Dr. Rölle im vollen Lauf abbremsen. Angela schrie auf und schlug die Hände vors Gesicht. Fukujachi starrte um sich wie ein gejagter Verbrecher.
    »Wie konnte das passieren, wie konnte das passieren, Takajaka?« rief er. »Sie haben garantiert, daß nichts passiert! Übermorgen ist das Turnier!«
    »Ein Unglück.« Der Judo-Meister wickelte die Jacke um Hartungs Schulter. Einer der Judo-Kämpfer kam mit einem großen Verbandkasten angerannt. Dr. Rölle entriß ihn ihm und suchte nach elastischen Binden. »Auch bei dem einfachsten Griff kann man unglücklich fallen. Mr. Hartung, ich

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