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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bin untröstlich.«
    Takajaka verbeugte sich tief. Hartung versuchte zu lächeln, aber sein Gesicht verzerrte sich nur noch mehr. »Wer konnte das ahnen«, sagte er stockend. Er knirschte mit den Zähnen vor Schmerzen. »Es war doch nur Spaß.«
    Mit dem Auto Takajakas wurde Hartung in die nächste Klinik gebracht. Dr. Rölle hatte ihn bandagiert, so gut es ging.
    »Also doch«, sagte er dabei. »Ein Viehdoktor muß sie behandeln. Das ist das einzig Gute an der Sache, Sie unter meinen Händen.«
    Hartung wurde geröntgt, der Bruch unter dem Bildwandler eingerichtet, aber dann begann die Schwierigkeit. Als man Hartung in den Gipsraum fahren wollte, weigerte er sich.
    »Keinen Gips«, sagte er. Der japanische Chefarzt, ein freundlicher Mann mit weißen Haaren und einer dicken Brille, der vor vierzig Jahren in Heidelberg studiert hatte, hielt das Rollbett an.
    »Es ist ein komplizierter Bruch. Wir müssen den Arm völlig ruhig stellen und die Schulter dazu. Sie bekommen einen kleinen Brustpanzer.«
    »Das befürchte ich. Herr Professor, es muß auch anders gehen.«
    »Nein.«
    »Es muß!«
    »Wollen Sie ein schiefes Schlüsselbein behalten?«
    »Eine stramme Binde – genügt das nicht?«
    »Nein! Jede Bewegung …«
    »Ich weiß es! Das rechte Schlüsselbein war auch schon gebrochen.«
    »Das hier ist ein komplizierter …«
    »Herr Professor, ich muß übermorgen über den Parcours.«
    »Unmöglich.«
    »Es gibt kein Unmöglich. Ein großer Mann hat einmal gesagt: Es gibt nur eine Entschuldigung – den Tod!«
    »Aber Sie sind kein großer Mann, sondern ein ganz kleiner, der sich das Schlüsselbein gebrochen hat. Ich kann Sie bandagieren, und Sie können auf ein Pferd klettern, aber was Sie dort oben erleiden werden, sind Höllenqualen.«
    »Dann bandagieren Sie mich.«
    »Nein. Ich bin Arzt und habe eine Verantwortung zu tragen. Das kann ich nicht verantworten.«
    Hartung tastete nach seiner linken Schulter. Nach dem Einrichten hatte man sie zwischen zwei Schienen gepreßt und umwickelt.
    »Lassen Sie mich nach Hause bringen, Herr Professor, bitte«, sagte er leise.
    »Was heißt – nach Hause?«
    »Zu den Ställen am Stadion.«
    »Das ist Wahnsinn, Mr. Hartung! Ich müßte Sie einfach zwingen.«
    »Sie können mich nicht zwingen.« Hartung lächelte verzerrt. »Ich bin kein Dickkopf, Herr Professor, auch kein Märtyrer, schon gar nicht ein Held. Aber ein gebrochenes Schlüsselbein ist kein Grund, nicht zu reiten. Ich kann meine Equipe nicht im Stich lassen, es sind junge Reiter, ich bin ihr Rückhalt, verstehen Sie das?«
    »Ich verstehe nur, daß Sie verrückt sind.« Der japanische Professor winkte. Ein Pfleger rollte das Bett zurück zum Fahrstuhl. »Wie Sie wollen, Mr. Hartung. Ich lasse Sie zu den Pferden bringen. Aber Sie unterschreiben mir, daß das auf Ihre eigene Verantwortung geschieht.«
    Eine Stunde später luden zwei Sanitäter Horst Hartung vor den Wohnungen der Reiter aus und trugen ihn auf sein Zimmer. Angela und Dr. Rölle folgten der Trage und schimpften auf Hartung ein. Nomo Fukujachi hing unten beim Hausmeister am Telefon und sprach mit einem der besten Chirurgen Tokios, Professor Hahito Kawaguchi.
    Aber auch der berühmte Kawaguchi winkte ab, als Fukujachi ihm die Lage schilderte.
    »Soll ich mich mit Mr. Hartung herumschlagen?« fragte er. »Ich bin Chirurg, aber kein Bändiger von Unbelehrbaren, um es höflich auszudrücken. Ich komme nur, wenn Mr. Hartung sich meinen Anordnungen fügt.«
    Resigniert legte Fukujachi auf. Es hat keinen Zweck, dachte er und rauchte hastig eine Zigarette. Man kann Horst Hartung doch nicht so lange betäuben, bis das Turnier vorbei ist. Wenn seine Begleitung es nicht schafft, ihn zur Vernunft zu bringen, wie sollen wir das können, ohne ihn zu beleidigen?
    Langsam stieg er die Treppen hinauf zu Hartungs Zimmer. Wenn er wirklich übermorgen reitet, dachte er, wird er vom Pferd fallen, beim ersten Hindernis schon, und sich den Hals brechen. Oder die Schulter, den Arm, die Beine, das Rückgrat – auf jeden Fall wird man ihn als Krüppel vom Parcours tragen.
    Das darf nicht sein. Man wird mich für alles verantwortlich machen. Ich bin Chef des Turniers.
    Wir müssen verhindern, daß Horst Hartung gegen alle Vernunft in den Sattel steigt.
    »Nun zeigen Sie, was Sie können«, sagte Hartung. Er lag auf einem Tisch, schwitzte vor Schmerzen, hatte die Fäuste geballt und starrte Dr. Rölle aus tränenden Augen an. »Wenn Sie Pferde bandagieren, werden Sie das doch auch

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