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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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ängstlich, mit weit aufgerissenen Augen, verwirrt.
    »Wer ist noch dort drin?«
    »Niemand.«
    »Wer hat das Tor geöffnet?«
    Der Mann hob eine Hand, zeigte auf sich selbst.

    527
    Harry sah, wie Kind die Augen zusammenkniff, und wußte, daß er schießen würde. »Nein!«
    Kind sah zu ihm hinüber. »Wo ist Ihr Bruder?«
    »Bitte, erschießen Sie ihn nicht!«
    »Wo ist Ihr Bruder?«
    »Weiß ich nicht«, flüsterte Harry.
    Kind lächelte schwach, dann krümmte er den Zeigefinger und jagte einen kurzen Feuerstoß aus der Pistole.
    Das weiße Hemd des Bahnhofsvorstehers verfärbte sich explosi-onsartig rot. Der weißhaarige Alte hielt sich noch einen Augenblick auf den Beinen, dann taumelte er rückwärts, krachte seitlich zu Boden und blieb auf der Schwelle seines Dienstraums liegen.
    Harry zog Elena an sich und drehte sie von diesem Anblick weg.
    Adrianna veränderte ihre Position erneut und kam noch einen Schritt näher an den Terroristen heran.
    »Sie wollen meinen Bruder, ich bringe Sie zu ihm«, sagte Harry hastig. Kind war ohne Zweifel völlig übergeschnappt, und falls Danny plötzlich auftauchte, würde der Terrorist sie alle eiskalt ermorden.
    »Wo ist er?« Thomas Kind setzte ein neues Magazin an seine Maschinenpistole an.
    »Draußen in der Nähe des Tors. Der Zug sollte dort halten und ihn mitnehmen.«
    »Sie lügen.«
    »Nein.«
    »Doch. Die Torflügel verschwinden seitlich in der Mauer. Dort draußen gibt es kein Versteck, in dem man warten kann.«
    Kind merkte plötzlich, daß Adrianna sich ihm näherte, und wandte sich zu ihr um.
    »Vorsicht!« warnte Harry sie.
    »Was soll das?« fragte Kind.
    »Nichts.« Sie kam noch einen halben Schritt näher. Ihr Blick ließ den Terroristen nicht mehr los.
    »Nicht, Adrianna«, sagte Harry warnend.
    Adrianna blieb stehen. Sie war bis auf eineinhalb Meter an Kind herangekommen. »Sie sind der Mann, der den Kardinalvikar von Rom erschossen hat.«

    528
    »Ja.«
    »In den letzten Minuten haben Sie weitere vier Menschen ermordet.«
    »Ja.«
    »Und wenn Sie Pater Daniel finden, wollen Sie erst ihn und dann uns alle erschießen.«
    »Vielleicht.« Thomas Kind lächelte, und Harry merkte, wie sehr Kind diese Szene genoß.
    »Warum?« fragte Adrianna scharf. »Was hat das alles mit dem Vatikan und der Vergiftung der Seen in China zu tun?«
    Harry starrte sie an und fragte sich, warum sie das tat. Warum setzte sie Kind mit Fragen zu, obwohl er sie mit einer Waffe bedrohte und sie damit nichts zu gewinnen hatte?
    Dann erkannte er, was dahinterstecken mußte, gleichzeitig mit Thomas Kind.
    »Sie zeichnen alles auf, stimmt’s? Sie haben eine Videokamera an sich versteckt, Sie nehmen alles auf Video auf.« Der Terrorist lächelte, als finde er seine Erkenntnis belustigend.
    Adrianna erwiderte sein Lächeln. »Wollen Sie nicht meine Frage beantworten? Dann können wir über alles reden.«
    Dann passierte alles blitzschnell. Thomas Kind riß seine Maschinenpistole hoch und jagte einen hämmernden Feuerstoß hinaus.
    Adrianna machte ein völlig überraschtes Gesicht. Sie taumelte ein paar Schritte zurück und brach zusammen.
    Elena wandte sich schreckensbleich ab. Thomas Kind achtete nicht auf sie. Er konzentrierte sich ganz auf das, was er jetzt tat. Harry sah die Adern auf seiner Stirn und an seinem Hals hervortreten, als er sich vor Adrianna aufbaute. Er schoß auf die leblos vor ihm Liegende, nicht mehr mit Feuerstößen, sondern mit Einzelfeuer. Dann ging er lächelnd vor ihr in die Hocke und drückte wieder und wieder ab, fast als vollziehe er einen Liebesakt.
    Alles spielte sich viel zu schnell ab, zu gewalttätig, zu pervers. Harry hatte keine Zeit, darauf zu reagieren. Jetzt waren Elena und er mit Thomas Kind allein, mitten in einer riesigen leeren Bahnhofshalle, in der es nirgends ein Versteck gab.

    529
    Entschlossen setzte Harry sich in Bewegung. Er kam direkt auf den Terroristen zu. Kind sah ihn kommen, richtete sich auf und riß dabei seine Maschinenpistole hoch.
    »Harry!«
    Plötzlich hallte Dannys Stimme durch die Bahnhofshalle. Harry erstarrte, Thomas Kind ebenfalls, während er die Halle mit den Augen absuchte.
    Harry nutzte diese Gelegenheit, um in die Schußlinie zu treten und sich genau zwischen Kind und Elena und dem Ausgang hinter ihnen zu stellen.
    »Verschwinde, Elena! Los!«
    Harry ließ Kind nicht aus den Augen. Seine Stimme klang drängend.
    Elena wandte sich langsam und widerstrebend um.
    »Verschwinde!«
    Dann rannte sie plötzlich los, hetzte

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