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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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noch immer dichter Rauch lag. Vor ihm stand Castelletti auf halber Strecke zum Tor und versuchte ebenfalls zu erkennen, was dahinter vorging. Trotz des Sirenengeheuls hatten sie deutlich Schüsse gehört, und obwohl sie den Auftrag hatten, auf die Rangierlok zu warten und sie zu ihrem Be-stimmungsort zu begleiten, mußten sie sich zusammenreißen, um nicht hinter Roscani herzulaufen.
    »Sie haben eine Pistole, Mr. Addison. Geben Sie sie mir bitte.«
    Als Harry zögerte, bewegte Kind seine Maschinenpistole und drückte die Mündung gegen eine Stelle unter Elenas Ohr.
    »Sie wissen, wer ich bin, Mr. Addison. Und wozu ich imstande bin.« Thomas Kind sprach mit ruhiger Stimme und lächelte dabei sogar leicht.
    Harry griff nach seinem Hosenbund und zog die Calico heraus.
    »Legen Sie sie auf den Boden.«
    Harry gehorchte, richtete sich wieder auf und trat einen Schritt zu-rück.
    »Wo ist Ihr Bruder?«
    »Das wüßte ich selbst gern.« Harry sah unwillkürlich zu Elena hin-
    über.
    »Sie weiß es auch nicht«, erklärte Thomas Kind ihm ruhig. Elena war allein zu dem Güterwagen gerannt, als Kind plötzlich über eine Mauer gesprungen war, sie festgehalten und nach Pater Daniel gefragt hatte. Wo er sei, wisse sie nicht, hatte Elena ihm trotzig erklärt.
    Der Pater habe sich von ihr getrennt. Sie sei eine Krankenschwester.
    Pater Daniels Bruder bringe einen Verletzten zum Bahnhof, und dorthin sei sie unterwegs, um den Verletzten zu übernehmen.

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    In diesem Augenblick, als er Elena am Arm gepackt hielt und ihre Angst und ihre mutige Entschlossenheit sah, fühlte Thomas Kind die plötzliche Wiederkehr seiner alten Leidenschaft. Er konnte sie geradezu schmecken und spürte die Erregung, in die sie ihn versetzte.
    Und er wußte, daß er nie wieder von ihr würde lassen können.
    »Wir werden Ihren Bruder finden, Mr. Addison«, sagte Thomas Kind mit noch immer ruhiger, aber jetzt eisig klingender Stimme.
    Harry hörte kaum zu, weil seine Aufmerksamkeit auf Elena konzentriert war. Er schaute sie an, versuchte, sie irgendwie zu trösten, und überlegte gleichzeitig angestrengt, wie er sie aus Kinds Griff befreien könnte. Dann stand plötzlich ein Mann an der offenen Tür des Güterwagens.
    Der Mann war Eaton. »Vigili del fuoco!« Feuerwehr! sagte er rasch und mit der Autorität einer Amtsperson.
    »Was tun Sie hier?« fragte Eaton auf italienisch. Er verhielt sich geschickt, indem er nicht Thomas Kind ansah, sondern sie als Gruppe ansprach, als existiere die Maschinenpistole in Kinds Händen gar nicht.
    »Wir machen eine kleine Reise.« Kind lächelte unbefangen.
    Eatons Pistole erschien aus dem Nichts. Es war eine professionelle, genau berechnete und kontrollierte Bewegung, die auf einen Treffer zwischen den Augen des Terroristen abzielte.
    Aber Thomas Kind war schneller. Ein kurzer Feuerstoß aus seiner Maschinenpistole traf Eatons untere Gesichtshälfte, warf ihn blut-
    überströmt rückwärts auf das Gleis und ließ seine Pistole in weitem Bogen wegfliegen.
    Elena war starr vor Entsetzen. Kind hielt ihr mit einer Hand den Mund zu.
    Adrianna fühlte sich wie gelähmt. Ihr Gesicht blieb völlig ausdruckslos. Herkules, der auf dem Wagenboden zwischen Harry und Adrianna, Kind und Elena lag, hielt den Atem an, weil ihm bewußt war, was sie alle wußten: Kind brauchte nur erneut den Zeigeringer zu krümmen, dann war einer von ihnen, dann waren sie vielleicht alle tot.

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    »Adrianna!« Das war die Stimme des Piloten in dem Kamerahubschrauber, die dünn und blechern aus dem Mobiltelefon kam.
    »Adrianna, wir stehen in fünfzehnhundert Fuß knapp außerhalb der Vatikanmauer. Der Zug hat sich nicht bewegt. Sollen wir trotzdem weiter draufbleiben?«
    »Lassen Sie die Frauen frei. Lassen Sie sie Herkules mitnehmen«, schlug Harry vor.
    Elena machte plötzlich eine Bewegung auf Herkules zu. Kind richtete die Maschinenpistole erneut auf sie.
    »Elena!« rief Harry warnend.
    Sie zögerte. »Wenn er nicht bald Hilfe bekommt, stirbt er.«
    »Adrianna?« sagte der Hubschrauberpilot nochmals.
    »Sagen Sie ihm, daß er statt des Zuges die Menschenmassen auf dem Petersplatz aufnehmen soll«, wies Thomas Kind Adrianna an.
    »Sagen Sie ihm das.«
    Adrianna starrte ihn sekundenlang schweigend an, dann zog sie ihr Mobiltelefon heraus und gab seine Anweisung durch.
    Thomas Kind trat an die Wagentür und blickte zum Himmel auf. Er sah, wie der Hubschrauber nach Osten abflog und dann nach Norden eindrehte, um über dem Petersplatz zu

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