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Des Teufels Maskerade

Des Teufels Maskerade

Titel: Des Teufels Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlederer Victoria
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Attacke gröbere Schäden hinterlassen hatte. Bald würde die dumpfe Gleichgültigkeit nachlassen, der Schmerz einsetzen.
    »Weshalb sind Sie hier, Comtesse?«, erkundigte ich mich müde, während wir den Platz überquerten und auf den Benz zuhielten.
    »Sie müssen mir helfen, Alvin zu befreien«, teilte uns Lili Trubic mit.
    Lysander stellte sich auf die Hinterbeine, wobei er sich an Lilis Knie stützte, und stieß einen schrillen, ärgerlichen Pfiff aus. »Comtesse. Bitte, sagen Sie nicht, Sie hätten den verdammten Vampir noch einmal besucht.«
    Das Mädchen schwieg trotzig.
    »Sie wollten also die noble Heldin geben und ihm zu Hilfe eilen?« Seine düstere Miene verriet restlos, was er von Helden im Allgemeinen und Lili Trubic im Besonderem in jenem Augenblick hielt. »Kind!«, rief er aus. »Wollen Sie denn nicht begreifen, dass es kein Abenteuer aus einem Unterhaltungsroman ist, in das Sie hier gestolpert sind?«
    Lili drehte ihren Schirm in den Händen.
    »Schon allein daran erkennbar, das kein Roman jemals so geschmacklos ist wie unsere Realität«, setzte Mirko mit unerwartetem Zynismus hinzu.
    Ich öffnete die Tür meines Benz, versuchte Schwindel, Erschöpfung und das höchst erratische Sehvermögen meines linken Auges so weit unter Kontrolle zu bekommen, um den Wagen in Gang setzen zu können.

    Lili beobachtete mich. »Mein Onkel Karel hat mir beigebracht, ein Automobil zu lenken. Papa war sehr verstimmt darüber.«
    Es war nicht der rechte Zeitpunkt für Eitelkeiten. Mit einer kleinen Verbeugung trat ich zur Seite, überließ ihr das Steuer. »Wo finden wir Buckingham?«, kam ich endlich dazu, die Frage zu stellen, die mich schon seit Minuten beschäftigte.
    Vorsichtig lenkte Lili Trubic den Wagen die Rampe hinab.
    Die Antwort indes erstaunte mich nicht wenig. »Fast in Ihrer Nachbarschaft, Baron. In einem Haus, gleich beim Pulverturm.«
     
     
    Lili Trubic hatte nicht gelogen: Sie wusste tatsächlich weitgehend, was sie tat, wenngleich sie auch enervierend langsam fuhr. Unterwegs legte sie uns die Geschichte ihrer nächtlichen Abenteuer dar: Nach unserer Begegnung vor dem Haus hatte sie – wie es ihrem widerborstigen Naturell nun einmal entsprach  – keinerlei Anstalten gemacht, nach Hause zurückzukehren. Stattdessen war sie stracks hinauf zum Vyšehrad gefahren, um sich dort auf die Suche nach dem verwundeten Vampir zu machen. Schließlich – beinahe hatte sie ihre Bemühungen schon einstellen wollen – war sie seiner auf der Bank nahe dem Ehrenfriedhof ansichtig geworden.
    »Er hatte Gesellschaft«, sagte sie bitter, und machte einen Schaltfehler. Hart musste ich an mich halten, um sie nicht wieder ihrer privilegierten Position zu verweisen und selbst das Steuer zu übernehmen.
    »Etliche Herren, allesamt sehr aufgebracht, einige mit Fackeln.« Sie schürzte die Lippen. »Ich habe mich versteckt, so gut es ging.«
    Am Brückenweg passierten wir ein Pferdefuhrwerk, dessen Kutscher uns mit einem bekümmerten Kopfschütteln, an dem
ich nicht zuletzt Lilis extravagantem Hut die Schuld gab, hinterherblickte.
    »Leider habe ich mich nicht in Hörweite vorgewagt«, bekannte das Mädchen. »Nur manchmal, wenn sie besonders laut wurden, verstand ich ein paar Fetzen der Unterhaltung.« Offensichtlich hatten sie Alvin die Schuld an dem Verschwinden eines gewissen Marius gegeben. Zuletzt hatte er sich von ihnen abführen lassen.
    Schon lag die Karlsbrücke hinter uns, und Lili manövrierte vorsichtig durch die schmalen Gassen der Altstadt. »Alvin muss bemerkt haben, dass ich in der Nähe war, denn mit einem Mal rief er laut, sie dürften ihn nicht zum Haus des Fuchses bringen. Was die Herrschaften amüsierte. Er protestierte weiter, zeterte, sie sollten die Ölkanister und die Fackeln fortnehmen, wenn sie nicht explodieren wollten wie anno 1757 der Pulverturm.«
    Lysander keckerte vergnügt. Bei seiner Affinität zur Historie musste es ihm gefallen, wenn man sich selbst in derartigen Notsituationen an exakte Jahreszahlen erinnerte.
    Alles andere als exakt hingegen schien mir die Ortsangabe: Obgleich sie die Zahl der möglichen Gebäude erheblich einschränkte, würde es dennoch mit einigen Mühen verbunden sein, das richtige Haus zu identifizieren.
    »Ich wartete, bis ich mir einigermaßen sicher sein konnte, dass sie verschwunden waren, ehe ich mich aus meinem Versteck wagte. Dann machte ich mich auf den Rückweg. Ungeschickterweise hatte ich meinen Kutscher nicht aufgefordert, zu warten, weshalb es

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