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Des Teufels Novize

Des Teufels Novize

Titel: Des Teufels Novize Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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bewußt, um Widerstand zu leisten oder um ihnen vorsätzlich Angst zu machen. Cadfael sah ihm mit besonderem Interesse nach, denn es schien ihm, als sähe er ihn zum erstenmal. Die Kutte behinderte ihn nicht mehr, er schritt mit leicht erhobenem Kopf trotzig aus, und seine Lippen und die immer noch geblähten Nasenflügel bildeten zwar keinen ausgesprochen höhnischen Ausdruck, doch es kam einem solchen sehr nahe. Im Kapitel würde er scharf zur Rechenschaft gezogen werden, doch das war ihm einerlei. In gewisser Hinsicht hatte er seine Befriedigung gehabt.
    Bruder Jerome wurde unterdessen aufgerichtet, ins Bett gesteckt und eifrig umsorgt; er bekam einige Essenzen, die Cadfael bereitwillig beisteuerte, sein geschwollener Hals wurde mit linderndem Öl eingerieben, und man lauschte pflichtschuldig auf die schwachen, krächzenden Geräusche, die er bald unter Schmerzen von sich gab. Er hatte keinen großen Schaden erlitten, doch er würde eine Weile heiser sein und vielleicht eine Zeitlang vorsichtig und friedlich mit den noch ungebrochenen Söhnen des Adels umgehen, die die Kutte überstreifen wollten. Haben wir uns in ihm geirrt? Cadfael grübelte über Meriet Aspleys unerklärliche Vorliebe. Wenn je ein junger Mann als Herr und für das Feld der Ehre geboren war, für Pferde und Waffen, dann war es Meriet.
    »Schäm dich, Sohn! Einen alten Mann!« Und er hatte die Hände geöffnet und den Feind freigegeben und war vom Feld marschiert; als Gefangener, doch in aller Ehre.
    Der Ausgang im Kapitel war unvermeidlich, da war nichts zu machen. Ein Angriff auf einen Priester und Beichtvater konnte ihm die Exkommunikation einbringen, doch dies wurde nachsichtig unterlassen. Doch sein Vergehen war schlimm, und es gab keine angemessene Strafe außer der Peitsche. Diese Strafe, die nur im äußersten Notfall benutzt werden sollte, existierte dennoch, um benutzt zu werden. Der Missetäter hatte sich, als er sprechen durfte, mit der Erklärung zufriedengegeben, daß er nichts von allem ableugnete, was gegen ihn vorgebracht wurde. Aufgefordert, sich zu entschuldigen, weigerte er sich mit undurchdringlicher Würde.
    Und die Kasteiung ließ er wortlos über sich ergehen.
    Am Abend ging Cadfael vor der Komplet in die Wohnräume des Abtes und bat um Erlaubnis, den Gefangenen zu besuchen, der zehn Tage in einer einsamen Zelle eingesperrt bleiben sollte.
    »Da Bruder Meriet sich nicht verteidigen wollte«, sagte Cadfael, »und da Prior Robert, der ihn zu Euch brachte, erst später kam, sollt Ihr alles erfahren, was geschehen ist, denn der Vorfall mag mit den Umständen zu tun haben, unter denen der Junge zu uns kam.« Und er berichtete die traurige Geschichte des Andenkens, das Meriet in seiner Zelle versteckt und nachts geherzt hatte. »Vater, ich behaupte nicht, alles zu wissen. Doch wie ich hörte, ist der ältere Bruder unseres unglücklichen Postulanten verlobt und wird bald heiraten.«
    »Ich verstehe, was Ihr meint«, sagte Radulfus ernst und legte die gefalteten Hände auf den Tisch. »Auch ich habe schon daran gedacht. Sein Vater ist ein Gönner unseres Hauses, und die Ehe soll im Dezember hier bei uns geschlossen werden. Ich fragte mich, ob der Wunsch des jüngeren Sohnes, die Welt zu fliehen… ich glaube, das würde einiges erklären.« Und er lächelte wehmütig über all die gequälten jungen Menschen, die glaubten, eine Enttäuschung in der Liebe sei das Ende ihrer Welt, und ihnen bliebe nichts anderes übrig, als in eine andere zu wechseln. »Ich überlege bereits seit einer Woche oder länger«, sagte er, »ob ich nicht einen erfahrenen Bruder zu seinem Vater schicke, um mit ihm zu sprechen und in Erfahrung zu bringen, ob wir diesem Jungen nicht einen Bärendienst erweisen, wenn wir ihn Gelübde ablegen lassen, die keinesfalls seiner Natur entsprechen, so sehr er sie im Augenblick auch erstreben mag.«
    »Vater«, sagte Cadfael inbrünstig, »ich glaube, damit wäret Ihr gut beraten.«
    »Der Junge besitzt Eigenschaften, die selbst hier bewundernswert sind«, sagte Radulfus halb bedauernd, »die jedoch leider nicht hierher gehören. In dreißig Jahren mag er vielleicht zu uns kommen, nachdem er sich in der Welt ausgelebt, geheiratet, Kinder bekommen und erzogen hat und nachdem er Namen und hohe Geburt vererbt hat. Wir haben unsere geschützte Umgebung, doch Menschen wie er – sie müssen tun, wozu sie berufen sind, während wir sie lehren müssen, was wir können. Ihr versteht diese Dinge wie kaum einer unter uns, die

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