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Des Teufels Novize

Des Teufels Novize

Titel: Des Teufels Novize Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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friedlich schlafen.«
    Die grünen Augen klärten sich verwundert und starrten zu ihm herauf. »Was soll ich tun?«
    Mark erklärte es ihm sanft und doch sehr fest. Bevor er noch die Worte ganz ausgesprochen hatte, entriß Meriet ihm die Hand und warf sich trotz der Verletzungen im Bett herum, um sein Gesicht abzuwenden. »Nein!« sagte er, leise und verzweifelt klagend. »Nein, das will ich nicht! Nein…«
    Mark sprach weiter und drängte ihn zu tun, was er gesagt hatte, doch als es abermals abgeschlagen, als es sogar noch heftiger zurückgewiesen wurde, hielt er inne. »Still!« sagte er schließlich versöhnlich. »Du brauchst dich nicht so zu erregen.
    Auch wenn du es nicht tust, werde ich deinen Auftrag erfüllen und Wort für Wort alles weitergeben. Sei du nur still und schlafe.«
    Meriet glaubte ihm sofort; der trotzig steife Körper entspannte sich sichtlich. Der verbundene Kopf drehte sich wieder zu ihm herum; sogar das trübe Licht in der Scheune ließ ihn blinzeln und die Augen zusammenkneifen. Bruder Mark löste die Laterne und zog die Decken enger um ihn. Dann küßte er seinen Patienten und Büßer und ging hinaus, um seinen Auftrag zu erledigen.
    Bruder Mark ging durch die Klostersiedlung und über die Steinbrücke in die Stadt, wechselte unterwegs mit allen, die er traf, einen Gruß, und fragte in Hugh Beringars Haus bei St. Mary’s nach dem stellvertretenden Sheriff. Als er erfuhr, daß dieser bereits in der Burg war, ging er unverzagt weiter. Es war ein glücklicher Zufall, daß Bruder Cadfael ebenfalls anwesend war; er hatte dem Gefangenen gerade einen frischen Verband auf die entzündete Wunde am Unterarm gelegt. Hunger und kaltes Wetter sind einer raschen Heilung nicht förderlich, doch Haralds Verletzungen sprachen schon auf die Behandlung an.
    Er hatte etwas Fleisch auf die langen, groben Knochen bekommen, und seine eingefallenen Wangen sahen etwas jugendlicher aus. Massive Steinwände um ihn herum, furchtloser Schlaf, warme Decken und drei einfache Mahlzeiten am Tag waren der Himmel für ihn.
    Zwischen den Steinmauern der Wache und außer Reichweite des trüben Morgenlichts wirkte Bruder Marks schmächtige Gestalt noch kleiner; doch sein würdevoller Ernst war in keiner Weise gemindert. Hugh begrüßte ihn erstaunt, da er ihn an diesem Ort nicht erwartet hätte, und bat ihn in den Vorraum, wo ein Feuer brannte und Fackeln das Tageslicht, das nicht hierher vordrang, ersetzten.
    »Ich komme, eine Botschaft zu übermitteln«, sagte Bruder Mark, indem er sofort zur Sache kam. »Sie ist gerichtet an Hugh Beringar, und sie kommt von Bruder Meriet. Ich habe versprochen, sie wortgetreu zu überbringen, da er es nicht, wie er wollte, selbst tun kann. Bruder Meriet erfuhr erst gestern – wie wir alle in St. Giles –, daß Ihr hier im Gefängnis einen Verdächtigen festhaltet, der des Mordes an Peter Clemence beschuldigt wird. In der letzten Nacht, nachdem er sich zur Nachtruhe zurückgezogen hatte, wurde Meriets Schlaf schlimm gestört, und er erhob sich und begann zu wandern. Er stürzte schlafend vom Dachboden und liegt nun mit gebrochenem Kopf und vielen Quetschungen im Bett. Doch er ist zu sich gekommen, und ich bin zuversichtlich, daß er keinen bleibenden Schaden davontragen wird. Doch wenn Bruder Cadfael kommen und nach ihm sehen könnte, wäre mir wohler ums Herz.«
    »Von Herzen gern!« sagte Cadfael entsetzt. »Doch was soll das heißen? Im Schlaf gewandelt? Er hat bei seinen Anfällen noch nie das Bett verlassen. Und Menschen, die es tun, treten gewöhnlich sehr vorsichtig auf und gehen selbst an Stellen sicher, an die sich ein wacher Mensch nicht wagen würde.«
    »So wäre es wohl gewesen«, räumte Mark schuldbewußt ein, »wenn ich ihn nicht von unten angesprochen hätte. Denn ich dachte, er sei wach und käme herunter, um Trost und Hilfe zu finden; doch als ich seinen Namen rief, trat er fehl, schrie auf und fiel. Und nun ist er zu sich gekommen. Ich weiß, wohin er wollte, selbst im Schlaf, und zu welchem Zweck. Denn er übertrug seinen Botengang, da er nun hilflos ist, mir, und hier bin ich, die Nachricht zu übermitteln.«
    »Ihr habt ihn doch gut behütet zurückgelassen?« fragte Cadfael besorgt, doch zugleich ein wenig beschämt, weil er damit Zweifel an Bruder Marks Fähigkeiten verriet.
    »Zwei brave Seelen behalten ihn im Auge, doch ich glaube, er wird schlafen. Er hat mir die Last übergeben, die seinen Geist beschwerte, und hier lade ich die Last nun ab«, sagte Bruder

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