Des Teufels Novize
Mark, und er hatte dabei die aufrechte, schlichte Haltung eines Priesters. »Er bittet mich zu sagen, daß Hugh Beringar seinen Gefangenen freilassen muß, weil dieser nicht den Mord beging, der ihm angelastet wird. Er bittet mich zu sagen, daß er aus eigenem Wissen spricht und sich zu seiner eigenen Todsünde bekennt, denn er war es, der Peter Clemence tötete. Er schoß ihn in den Wäldern nieder, sagt Meriet, mehr als drei Meilen nördlich von Aspley. Und er bittet mich zu sagen, daß es ihm leid tut, dem Hause seines Vaters solche Schande gemacht zu haben.«
Er stand fest vor ihnen, mit offenen Augen und offenem Gesicht, wie es seiner Natur entsprach, und sie erwiderten sein Starren mit verschlossenen, nachdenklichen Mienen. So ein einfaches Ende! Der Sohn, von Natur aus leidenschaftlich und rasch im Handeln, tötet; und der Vater, ein aufrechter und strenger Mann, der eifersüchtig über die Ehre seines alten Hauses wacht, bietet dem Sünder die Wahl zwischen der öffentlichen Schande, die das Haus seiner Vorfahren vernichtet hätte, oder der lebenslangen Buße im Kloster. Und der Sohn dieses Vaters zieht das persönliche Fegefeuer dem schändlichen Tod und der Entwürdigung seiner Familievor. So konnte es gewesen sein! Damit war jede Frage beantwortet.
»Doch natürlich«, sagte Bruder Mark mit der starken Zuversicht eines Engels oder Erzengels und der Einfachheit eines Kindes, »ist es nicht wahr.«
»Ich suche keinen Streit mit Euch«, sagte Hugh nach einer langen, nachdenklichen Pause sanft, »wenn ich Euch frage, ob Ihr dies nur sagt, weil Ihr auf Bruder Meriet vertraut – ihr mögt glauben, dafür einen guten Grund zu haben –, oder aufgrund eines Wissens, das sich beweisen läßt? Woher wißt Ihr, daß er lügt?«
»Ich kenne ihn und weiß, was ich von ihm zu halten habe«, sagte Mark fest. »Doch ich versuche, dies beiseite zu lassen.
Wenn ich sage, daß er kein Mensch ist, der einen anderen aus dem Hinterhalt erschießt, sondern sich ihm eher in den Weg stellt und ihn offen herausfordert, dann sage ich, was ich fest glaube. Doch ich bin von niedriger Geburt, und wie soll ich auf dem Feld der Ehre mit Gewißheit sprechen? Nein. Ich habe ihn geprüft. Als er mir sagte, was ich gerade übermittelte, erwiderte ich, daß er mich zu seinem Seelenfrieden unseren Kaplan rufen lassen sollte, damit er als kranker Mann die Beichte ablegen und die Absolution empfangen könne. Und er wollte nicht«, sagte Mark lächelnd. »Schon der Gedanke ließ ihn zittern und sich abwenden. Als ich drängte, geriet er in starke Erregung.
Denn für eine Sache, die ihm gut genug scheint, kann er mich anlügen oder Euch oder gar vor dem Gesetz des Königs lügen«, sagte Mark, »doch er kann nicht vor seinem Beichtvater lügen und durch seinen Beichtvater vor Gott.«
10. Kapitel
Nach langem, düsterem Nachdenken sagte Hugh: »Für den Augenblick sieht es so aus, als würde der Junge die Wahrheit für sich behalten. Er liegt mit verletztem Kopf im Bett und wird sich wohl eine Weile nicht rühren; und er glaubt, wir hätten akzeptiert, was er, aus welchem Grund auch immer, uns glauben machen will. Sorgt für ihn, Mark, und laßt ihn glauben, daß er erreicht hat, was er beabsichtigte. Sagt ihm, er soll sich um unseren Gefangenen keine Sorgen machen, weil er nicht angeklagt werde, und er würde nicht zu Schaden kommen.
Doch verbreitet nicht weiter, daß wir einen Unschuldigen festhalten, der keineswegs Gefahr läuft, sein Leben zu verlieren. Meriet mag es erfahren, doch keine Menschenseele außer ihm. Für die Öffentlichkeit haben wir den Mörder in sicherem Gewahrsam.«
Eine Täuschung zog eine andere Täuschung nach sich, und beide waren gedacht, um einem guten Zweck zu dienen; und wenn auch Bruder Mark der Meinung war, daß diese Täuschung bei der Suche nach Wahrheit keinen Platz haben durfte, so erkannte er doch das geheimnisvolle Zusammenwirken aller Arten unwahrscheinlicher Hilfsmittel in den Werken und der Absicht Gottes an, und er sah die Wahrheit sogar in Lügen gespiegelt. Er wollte Meriet glauben lassen, daß sein Opfergang beendet und sein Geständnis akzeptiert sei, worauf Meriet ohne Furcht und Hoffnung traumlos schlafen und die freudlose Befriedigung finden konnte, daß er sich freiwillig geopfert hatte; und damit konnte er gesunden und einer besseren, noch nicht enthüllten Welt entgegensehen.
»Ich werde dafür sorgen«, sagte Mark, »daß nur er es erfährt. Und ich will dafür einstehen, daß er
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