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Des Teufels Novize

Des Teufels Novize

Titel: Des Teufels Novize Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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jederzeit zu Eurer Verfügung steht, falls Ihr ihn braucht.«
    »Gut! Dann geht jetzt zu Eurem Patienten zurück. Cadfael und ich werden Euch in Kürze folgen.«
    Mark entfernte sich zufrieden und machte sich auf den Rückweg durch die Stadt und die Klostersiedlung. Als er gegangen war, wechselten Hugh und Cadfael einen langen Blick. »Nun?«
    »Seine Geschichte klingt äußerst einleuchtend«, sagte Cadfael, »und ein großer Teil davon ist höchstwahrscheinlich wahr. Ich denke aber wie Mark. Ich glaube nicht, daß der Junge getötet hat. Aber der Rest? Der Mann, der das Feuer aufbauen ließ und es entzündete, hatte genug Macht, um seine Männer seinem Willen zu unterwerfen und sie zum Schweigen zu veranlassen. Ein Mann, dem sie widerspruchslos dienten, den sie fürchteten, den sie vielleicht sogar liebten. Ein Mann, der weder selbst dem Toten etwas stahl, noch erlaubte, daß seine Leute es taten. Alles wurde dem Feuer übergeben. Die, die für ihn arbeiteten, respektierten ihn und gehorchten ihm. Leoric Aspley ist ein solcher Mann, und er könnte sich so verhalten, wenn er glaubt, einer seiner Söhne hätte aus dem Hinterhalt einen Mann ermordet, der vorher bei ihm zu Gast war.
    Vergebung käme nicht in Frage. Wenn er den Mörder vor seinem verdienten Tod schützte, dann wahrscheinlich nur, um seinen Namen zu retten und unter der Bedingung, daß der Mörder eine lebenslange Buße auf sich nahm.«
    Er erinnerte sich an die Ankunft von Vater und Sohn im Regen; der eine – streng, kalt und feindselig – war ohne den Kuß fortgegangen, der zwischen Blutsverwandten hätte gegeben werden müssen; der andere unterwürfig und pflichtbewußt, doch gewiß gegen seinen Willen, zugleich rebellisch und resigniert. Fieberhaft eifrig im Wunsch, die Probezeit zu verkürzen und ohne Hoffnung auf Umkehr eingesperrt zu werden, doch im Schlaf wie ein Dämon um seine Freiheit kämpfend. Es ergab ein glaubwürdiges Bild. Doch Mark war absolut sicher, daß Meriet gelogen hatte.
    »Es fehlt nichts«, sagte Hugh kopfschüttelnd. »Er hat immer wieder bekräftigt, daß es sein eigener Wunsch war, die Kutte anzulegen – und so mag es wohl sein; und ein guter Grund dafür ist, daß die einzige Alternative der Galgen war. Der Tod kam bald nach dem Aufbruch von Aspley. Das Pferd wurde weit nach Norden geführt und laufen gelassen, damit die Leiche weit entfernt vom Ort, wo der Mann getötet worden war, gesucht wurde. Und was immer der Junge sonst noch weiß, er wußte nicht, daß er die Holzsammler direkt an die Stelle führte, an der die Knochen zu finden waren, so daß die umsichtige Arbeit seines Vaters zunichte gemacht wurde. Ich nehme Marks Wort ernst, und bei Gott, ich bin geneigt, Mark auch den Rest zu glauben. Doch wenn Meriet den Mann nicht getötet hat, warum sollte er dann die Bürde und das Urteil auf sich nehmen? Aus eigenem Willen?«
    »Es gibt nur eine mögliche Antwort«, sagte Cadfael. »Um einen anderen zu schützen.«
    »Dann meint Ihr, er wüßte, wer der Mörder ist.«
    »Oder er glaubt es zu wissen«, entgegnete Cadfael. »Denn Schleier auf Schleier verhüllt die Menschen voreinander, und es scheint mir, daß Aspley, wenn er seinem Sohn dies antat, ohne jeden Zweifel zu wissen glaubt, daß der Junge schuldig ist. Und Meriet, da er sich opfermütig einem Leben verschrieb, gegen das sein ganzer Geist rebelliert, und nun sogar einen schändlichen Tod auf sich nimmt, muß ebenso sicher von der Schuld dieses anderen Menschen überzeugt sein, den er liebt und den er retten will. Doch wenn Leoric sich so sehr irrt, warum sollte Meriet nicht ebenfalls irren?«
    »Und wir alle ebenfalls?« sagte Hugh seufzend. »Kommt, laßt uns zuerst zu diesem schlafwandelnden Patienten gehen, und wenn er – wer weiß? – bereit ist zu gestehen und sich dazu eine Lüge bereitgelegt hat, dann mag ihm doch etwas entgleiten, das uns einen Nutzen bringt. Ich will ihm zugute halten, daß er nicht bereit war, einen anderen armen Teufel an seiner Stelle leiden zu lassen; nicht einmal an der Stelle eines Menschen, der ihm lieber ist als er selbst. Harald hat ihn rasch aus seinem Schweigen gerissen.«
    Meriet schlief, als sie nach St. Giles kamen. Cadfael stand neben dem Lager in der Scheune und blickte auf ein Gesicht herab, das seltsam friedlich und kindlich schien. Der Teufel war ausgetrieben. Meriets Atem ging langsam und tief und entspannt. Man konnte glauben, daß da ein gequälter Sünder lag, der durch ein Geständnis sein Herz geläutert

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