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Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Titel: Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Scheel , Hella von Sinnen
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nicht.
     
    Okeee …
     
Und so habe ich immer zu tun, wenn ich unterwegs bin.
     
    Wie bist du darauf gekommen?
     
Ich weiß nicht, irgendwann … War das Langeweile? Oder Erfahrung? Wenn ich so ein XX gesehen habe, dann dachte ich: «Ach, guck mal! So viele X’e müssen ja Glück bringen …»
     
    Jetzt drängt sich mir aber eine Frage auf: Gibt es irgendein Negativ-Kennzeichen, wo du denkst: «Ach, du grüne Neune! Den Termin verschiebe ich mal besser?»
     
Nein, gibt es eigentlich nicht. Aber es gibt Tage, an denen meine Initialen überhaupt nicht auftauchen …
     
    Was hast du denn so für Toi-toi-toichen und Rituale, bevor du auftrittst?
     
Ja, das musste ich irgendwann sehr einschränken … ich wurde ja wahnsinnig! Das ging so weit, dass ich Angst hatte, eine Bühne zu betreten, wenn ich mich nicht 1000-mal bekreuzigt oder irgendetwas bespuckt hatte. Diese ganzen Rituale! Und dann im Fernsehen auch noch. Eines Tages hab ich mir gesagt: «Du musst das mal reduzieren! Du versklavst dich ja!»
     
    Erzähl!
     
Aaaalso, was ich heute immer noch mache: Unter uns Kollegen schenken wir uns ja meistens zur Premiere die Toi-toi-toichen: kleine Püppchen, Anhänger, Kärtchen und so weiter. Die stehen natürlich alle auf meinem Garderobentisch. Und nach der Vorstellung werden die eingepackt. Wenn ich in einem Theater en suite spiele, kann alles stehen bleiben – und das bleiben sie dann auch bis zur letzten Vorstellung. Oder ich baue alles vor jeder Vorstellung wieder auf. Als ich damals hier am Schauspielhaus sechs, sieben Stücke gleichzeitig gespielt hab, hatte ich sechs, sieben Plastiktüten, wo immer alles drin war. Je nachdem, was abends gegeben wurde, wurde das wieder aufgebaut. Das mache ich heute noch. Also, die Toi-toitoichen bleiben bis zur letzten Vorstellung bei mir.
     
    Toi-toi-toichen sind ja eher putzig. Das machen ja viele, mich eingeschlossen. Was waren denn die rinderwahnsinnigen Aktionen, wo du sagst: «Das war inzwischen so schlimm geworden, ich konnte schon fast nicht mehr auftreten?»
     
Ich konnte auf der Hinterbühne unter keinem Gerüst durchgehen – unter keiner Leiter. Dann haben Theater ja manchmal verschiedene Ein- oder Ausgänge. Bühnen-Eingänge, Bühnen-Ausgänge, die nebeneinander liegen. Da gibt es eine rote Tür und eine grüne Tür. Oder eine rote und eine blaue Tür. Und ich musste immer die eine Tür, die ich als Erste benutzt habe, auch weiterhin benutzen. Meine Wasserflasche musste immer an der gleichen Stelle stehen – bis das Stück abgespielt war, da ich mir einbildete, nur dann wird der Abend ein Erfolg. Früher konnte ich nicht anfangen, bevor ich nicht sämtliche Kollegen bespuckt hatte. Und es gibt viele Kollegen, die finden das überhaupt nicht toll. Die sagen: «Lass mich bloß in Ruhe!» Ich musste viele Sachen in die Hand nehmen und bespucken. Die «extra» Toi-toi-toichen, die «besonderen», die wollten nicht nur bespuckt, sondern auch geknuddelt werden. Und zwar mit der rechten Hand und nicht mit der linken Hand. Und da habe ich mich weitgehend von freigemacht. Ich sage heutzutage: «Jetzt machen wir mal das Stück, und dann ist gut!» Der Rinderwahn behinderte mich. Der machte mich ja nicht ruhiger, sondern hysterischer. Mich davon zu befreien hat richtig Überwindung gekostet. Und manchmal wird die Vorstellung dann auch nicht so schön, da muss ich ganz tapfer sein und sagen: «Es lag nicht unbedingt an der Madonna, die ich jetzt nicht in der Hand hatte!» Wobei … die Madonna … ich habe von einer meiner Kaffeeklatschfrauen eine handgeschnitzte, kleine Madonna aus der Ukraine geschenkt bekommen, die muss immer dabei sein. Ich dachte, irgendetwas muss es ja sein. Du musst dich jetzt konzentrieren auf ein Teil. Und die Madonna ist es geworden. Ich hatte ja 5000 Püppchen, Eulen, Schweinchen … ich weiß nicht was alles. Damit musste einfach mal Feierabend sein. Und da habe ich einiges entsorgt.
     
    Die Gerüste-Zille haben wir ja auch. Von Connys Mama Mildred geerbt … da kommen wir manchmal aus der Nummer raus, indem wir vorher dreimal spucken. Dann gehen wir drunter her, und nach dem Gerüst müssen wir erneut dreimal spucken.
     
    Wir sind dankbar, dass wir nicht noch drei Flickflacks schlagen müssen.
     
Ich habe auch mal versucht, mir das abzugewöhnen. Aber wenn irgendwas Wichtiges bevorsteht, gehe ich da lieber nicht drunter her! Weil: Ein Gerüst ist ja nicht nur eine Leiter – da sind ja Tonnen von Leitern oben drauf. Nein,

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