Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)
Hoffnung. Wir waren vor zwei Monaten in New York, und ich war drauf und dran, zu einer Kartenlegerin zu gehen. Ich hab’s nicht gemacht, weil ich auch bisschen Angst davor habe. Aber ich hätte echt richtig Bock, das mal zu machen. Ich weiß, dass es Humbug ist. Aber ich würde gerne dran glauben.
PP: Ich sag ja, ich verliebe mich immer in so Freaks!
Bastian Pastewka
«Ich bin Seplophobiker.»
Bastian Pastewka wurde am 4. April 1972 in Bochum geboren, wuchs aber in Bonn auf. Er ist Schauspieler, Komödiant, Synchronsprecher und Fan der Hörspielserie «Die drei???». Wir lernten Bastian Anfang der 90er Jahre im Rahmen der «Filmdosen-Show» kennen, die ich ( Hella ) gemeinsam mit Ralph Morgenstern, Dada Stievermann und Georg Uecker auf der winzigen Kultkneipenbühne moderierte und bei der ich ( Conny ) vergnügt auf der Fensterbank saß. Mit seinen Kollegen Hoëcker und Wenzel kasperte er in der Combo «Comedy Crocodiles» herum und hat damals schon unser Herz im Sturm erobert. Wir haben seine steile Karriere mit Freude beobachtet, und wenn er bei «Genial daneben» als Gast aufschlug, war es jedes Mal ein Fest für uns.
Freundlicherweise erklärte er sich sofort bereit, an unserem Büchlein mitzuwirken, und kam an einem Freitagnachmittag zu uns ins traute Heim. Wir hatten uns im Vorfeld per SMS erkundigt, ob Marmorkuchen mit Pfefferminztee sein Wohlwollen provozieren würde, was er einspeichelnd bejahte. In der Kombination mit unserer unübertroffenen VANILLESAHNE À LA CONNY konnten wir ihn also erst mal kulinarisch komplett beglücken, bevor wir uns diesem höchst vergnüglichen Gespräch hingaben. Als Dankeschön für sein Mitwirken schenkte ich ( Hella ) ihm mein aktuelles Micky-Maus-Gimmick – ein Geräuscheimitationsgerät, was Tage später bei ihm für einige Aufregung sorgte: Bastian schleppte zwei Kästen Wasser in seine Bärliner Wohnung und drehte sich fünfmal hysterisch nach einem kläffenden Hund um, bevor er feststellte, dass das Bellen aus seiner Jackentasche kam …
HvS: Liebe Lesenation, wir sitzen hier mit dem einzigartigen Bastian Pastewka an unserem Wohnzimmertisch.
BP: (gibt uns Dénes Törzs) Guten Abend!
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast.
(Neigt den Kopf und zwinkert in die nichtvorhandene Kamera:)
Das habe ich gern getan, liebe Cornelia, liebe Hella!
Wieso komme ich auf die Idee, dass du Macken und Marotten erfunden haben könntest?
Danke, Hella, das ist richtig. Ich möchte fast sagen: Lieb, dass du fragst; du könntest recht haben. (Herr Törzs fährt aus ihm heraus, er spricht normal weiter …)
Aber am Ende sind es vielleicht doch nicht so viele Macken, wie ihr glaubt: Ich brauche beispielsweise vor Auftritten keinen Talisman-Check. Oder orakle: «Ich kann nur von links auf die Bühne kommen, wenn das Licht in Blau gehalten ist, sonst wird die Show schlecht! Und setzt mir keine Senioren in die zweite Reihe! Erst in die dritte!» So bin ich nicht. Mir ist es immer alles total wurscht. Wenn ich irgendwo auftrete, gibt es nur eine Regel: Ich möchte mein Publikum vor der Show nicht sehen. Ich gucke nicht durch den berühmten Spalt im Vorhang oder schlendere am Einlass vorbei, um mich bekannt zu machen: «Hallo! Servus! Zauberhaft! Klasse! Mensch, wir sehen uns gleich im Theater!»
Das kann ich nicht. Ich möchte mein Publikum eigentlich auch während der Vorstellung nicht sehen, höchstens als Schatten im Dunklen. Ich verbiete Teelichter auf Tischen im Saal, weil sich sonst die Gesichter aufhellen. Und wenn ich auf der Bühne stehe, Geschichten erzähle und das Publikum anspiele, gucke ich konsequent zwischen den anwesenden Leuten durch. Da sitzt womöglich niemand; aber alle denken: «Mensch, der spricht jetzt jemanden persönlich an!» Wenn ich mir meine Zuschauer anschauen könnte, würde ich sie unwillkürlich studieren. Wie sie aussehen, wie sie gucken. Ob sie jetzt gerade einnicken oder es so mittel finden; und schon fang ich an zu starren und vergesse meinen Text.
CS: Und das ist der Grund. Es ist nicht Lampenfieber?
Überhaupt nicht. Eine halbe Stunde vor dem Auftritt geht mir die Düse, und ich werde nervös. Die 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn sind hoffnungslos. Immer wenn man sich als Kind beim Versteckspiel endlich hinter einem perfekten Baum verborgen hat, muss man dringend pinkeln! Genauso fühlt sich meine Form des Lampenfiebers an. Ich gehe bis kurz vor knapp bis zu 15-mal in die Garderobe, wasche mir die
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